Enfield mieten in Indien – Alles, was man wissen muss

Making friends along the smaller roads is one of the best experiences!

Eine Enfield mieten in Indien, ist eine faszinierende Art das Land kennenzulernen. Man bekommt Orte zu Gesicht, die andere Touristen niemals besuchen, und trifft Einheimische, die zum Teil noch komplett unverdorben vom Tourismus sind. Und wie könnte man indischer reisen als auf Royal Enfields? Die Bullets genannten Motorräder sind ziemlich schön, einigermaßen verlässlich und insgesamt eine tolle Erfahrung. Eine Enfield mieten in Indien ist gar nicht mal so kompliziert. Man muss dabei nur ein paar Dinge beachten.

Schriftzug auf einer Royal Enfield in Indien
Royal Enfield – Tolle Motorräder!

Vorbereitungen

Gepäck

Das Beste, was man machen kann, ist, all sein schweres Gepäck am Ausgangspunkt zurückzulassen. Die meisten Verleiher verlangen eine Rückgabe des Motorrads am Ausgangsort, daher kommt man irgendwann eh wieder zurück. Und mal ehrlich: Du brauchst auf dem Motorrad keine 10 verschiedenen Outfits! Kennst Du niemanden in der Stadt, wo Du das Motorrad mietest, frag‘ mal bei einem Hostel. Viele werden das Gepäck umsonst für Dich aufbewahren. Leg‘ noch ein kleines Trinkgeld dazu und Du kannst Dir sicher sein, dass während Deiner Abwesenheit nichts mit Deinen Sachen passiert.

Klamotten

Abhängig von der Jahreszeit (und Deinem Ziel natürlich) wirst Du trotzdem ein paar Lagen Kleidung benötigen. Mietet man die Enfield in Delhi, kann man auf den Märkten und in den Shops von Karol Bhag im Grunde alles finden, und das auch noch zu einem guten Preis. Wir sind im Februar gefahren, einem der kältesten Monate, und kauften daher lange Unterwäsche, warme Socken, Gesichtsmasken und Schals, bevor wir aufbrachen. Im Rückblick: Eine sehr vernünftige Entscheidung! Einer der besten Läden in der Main Bazaar Road in Karol Bhag ist ein 2nd-Hand-Jackenladen. Hier lassen sich echte Juwelen entdecken und nichts kostet mehr als 500 Rupees (6 Euro). Mein Freund John grub sich tief in die Jackenberge und fand einen North Face Windbreaker für gerade mal 450 Rupees! Der Shop liegt nach etwa 400 Meter auf der rechten Seite, wenn man vom Bahnhof aus kommt.

Enfield mieten in Indien: Der richtige Vermieter

Nun gut, was ich jetzt sage, muss natürlich nicht zu 100% stimmen, aber zumindest ist es das, was man überall hört: Von den etwa 50 Vermietern in Delhi sind gerade mal etwa drei gut. Probier‘ es bei einem anderen und erzähl‘ mir von Deinen Erfahrungen, aber bitte später dann nicht beschweren, wenn man Dich übers Ohr gehauen hat. Und bei dieser Entscheidung geht es ja nicht nur darum, eventuell übers Ohr gehauen zu werden, sondern auch darum, wie sicher das angemietete Motorrad ist. So gesehen ist es eine Entscheidung, die Dein Leben beeinflussen kann.

Indischer LKW im Sonnenuntergang
Denn mit ihm hier möchte man sich sicher nicht anlegen…

Ich kann das Tony Bike Centre wärmstens empfehlen. Sie haben eine super Flotte, jahrelange Erfahrung, und eine gut ausgestattete Werkstatt. Und die Angestellten sind einfach rundum freundlich. Der Laden wurde uns wirklich von allen Seiten empfohlen, was ich als sehr gutes Zeichen wertete. Vor Ort auf jeden Fall mit Rajesh reden, er weiß wirklich alles!

Enfield mieten in Indien: Mehrere Motorräder in einem Ausstellungsraum
Beim Tony Bike Centre.

Bevor es losgeht

  1. Bitte den Vermieter, einen Gepäckträger ans Motorrad anzuschrauben. Auf diese Weise muss man beim Fahren nichts auf dem Rücken tragen, was sehr nervig sein kann. Noch dazu erkauft man sich damit eine kleine zusätzliche Knautschzone für den Fall eines seitlichen Zusammenstosses. Doch Vorsicht, ab jetzt ist man viel breiter als man denkt! In den Läden nahe des Tony Bike Centre kann man Gummiseile kaufen, mit denen sich alles auf dem Träger sichern lässt.
  2. Entscheide Dich für ein Motorrad! Wenn ich Du wäre, dann würde ich nicht die 3 Euro pro Tag sparen, indem ich einen Hobel mit kleinerem Motor nehme. Ich würde die fette Maschine nehmen, 500 Kubik! Zwei Hauptgründe: 1. Im Wahnsinn des indischen Verkehrs können ein paar zusätzliche Pferdestärken echt nicht schaden. 2. Es macht so viel mehr Spaß! Die 500 Kubik Machismo (was für ein Name!) kostet Dich rund 1200 Rupees (15 Euro) am Tag. Feilschen nicht vergessen, besonders in der Nebensaison. Doch vertrau‘ mir: Dies Bikes sind wirklich jeden Cent wert.
  3. Du solltest genug Cash dabeihaben, denn der Vermieter will in der Regel etwa 40.000 Rupees (500 Euro) Kaution pro großer Maschine. Im Grunde wollen sie einfach für den Fall versichert sein, dass Du nicht zurückkommst – sei es nun wegen eines Unfalls oder weil Du Dich plötzlich entschlossen hast, das Teil bis nach Hause zu fahren… Es gibt einen Bankomat in der Nähe vom Tony Bike Centre. Aber dieser gibt immer nur Zehntausend Maximum, sodass man dort ne Weile braucht. Wichtig zu wissen: Man kann die Kaution auch in jeder anderen Währung hinterlegen!
  4. Sehr wichtig: Checke die Enfield wirklich sorgfältig auf Herz und Nieren und lass‘ jeden noch so kleinen Schaden aufschreiben, der Dir auffällt. Noch besser: Mach‘ ein Foto davon. Schließlich ist es Indien, und so ist die Chance ausgenommen zu werden groß (sorry, das so zu sagen, aber es ist die traurige Wahrheit). Die einzige Möglichkeit, später nicht für einen Schaden belangt zu werden, mit dem Du nichts zu tun hast, ist, vorher klar zu machen, dass Du damit nichts zu tun hast. Wir sprechen hier sogar von kleinen Kratzern.
  5. Noch wichtiger: Überprüfe alle Funktionen des Motorrads gewissenhaft. Man lässt Dich eine Testfahrt machen, bevor es losgeht. Checken: Alle Lampen, Bremsen (!), alle Kabel, Reifenprofile (!). Und dazu alles, was Dir sonst noch so einfällt. Auch wichtig: Das hintere Kettenritzel. Sollten dort Zähne fehlen oder es schon sehr mitgenommen aussehen, dann zwinge den Vermieter, ihn zu wechseln! Alles, was nicht sicher wirkt >> Austauschen lassen, bevor Du abreist. Dein Leben hängt davon ab! Zumindest aber Deine Kaution…
  6. Stelle sicher, dass Du alle Papiere hast, bevor Du losfährst. Die Papiere besagen im Grunde nichts Anderes, als dass Du der Besitzer des Motorrads bist. Sehr wichtig für Polizeikontrollen. (An uns jedoch war die Polizei mal so gar nicht interessiert)
  7. Genügend Helme mitnehmen. Wenn Du noch nicht sicher bist, ob Du unterwegs noch jemanden mitreisen lassen möchtest, nimm‘ lieber einen mehr mit. Der Vermieter hat viele und sie lassen sich ganz einfach am Gepäckträger festbinden. Auch nicht unerheblich: Checken, ob die Helme etwas taugen!
Tüte mit Gepäck festgebunden an einer Royal Enfield
Immer noch mal checken, ob auch wirklich alles richtig festgezurrt ist!

Und schon bist Du startbereit! Lass das Monster an!

Startet man eine Enfield, dann weiss man auf der Stelle, warum man den ganzen Scheiss macht! Der Sound dieser Motorräder ist einfach der Wahnsinn, stark und böse. Und doch fühlt sich eine Enfield dann sehr sanft unter Deinem Hintern an. Eine ziemlich gute Kombination, würde ich sagen.

In der Aufregung nicht vergessen, ein letztes Mal zu checken, ob man alle wichtigen Dinge bei sich hat und ob alles auch wirklich sicher festgezurrt ist (auf diesen schlechten Strassen rüttelt sich alles schnell wieder lose). Doch dann, endlich: Werde ein Teil des indischen Verkehrs!

Dinge, die man im indischen Verkehr beachten sollte

Der indische Verkehr ist ein Irrenhaus! Kein Witz. Und doch macht er plötzlich etwas mehr Sinn, sobald Du mittendrin steckst. Plötzlich fühlt er sich wie eine Art organischer Prozess an. Nichtsdestotrotz muss man nonstop konzentriert bleiben, wenn man überleben möchte. Und das meine ich ernst.

LKW und Menschen auf einer Strasse neben einer große Pfütze
Bunt? Auf jeden Fall! Gefährlich? Ein bisschen, würde ich sagen…
  1. Ampeln werden oft komplett ignoriert. Genau wie Zebrastreifen. Ich rate nicht dazu, das ebenfalls zu tun. Sei einfach nur darauf gefasst, dass eventuell Fahrzeuge aus allen Richtungen kommen, auch wenn die Ampel noch so rot leuchtet…
  2. Das stärkere Fahrzeug hat Vorfahrt. Aber viel wichtiger: Das stärkere bist niemals Du! Sei immer bereit, im Notfall die Strasse zu verlassen. Ich musste das einmal tun, als gleich zwei Busse nebeneinander auf mich zuhielten. Ernsthaft: Wäre ich nicht in den Graben gefahren, würde ich vermutlich nicht gerade diesen Artikel tippen.
  3. Unsere Erfahrung war, dass ein wenig schneller zu fahren als der Rest hilft, nicht in den vielen Staus festzustecken. Man sollte dabei wissen, dass man in Indien auf beiden Seiten überholen kann.
  4. Immer die Augen offen halten nach Lebewesen aller Art, die urplötzlich auf die Strasse springen: Menschen, Hunde, Katzen, Kühe, Ratten, Affen, Kamele (!), Elefanten, …
  5. Enfield mieten in Indien: Affe vor einer Mauer
    Affen – verrückt und oft gemeingefährlich.

  6. Rüttelschwellen: Immer nach Schildern Ausschau halten, die diese ankündigen. Man sollte auf dem Motorrad wirklich keine dieser Betonschwellen mit voller Geschwindigkeit erwischen. Nicht mal auf einem so schweren Bike wie einer Enfield. Glaub‘ mir!
  7. Wo wir gerade von schwer sprechen: Lass‘ Deine Bullet niemals auf die Seite fallen. Denn danach hast Du keine Chance, das Ding wieder alleine aufzustellen! Ich musste einmal die komplette Belegschaft eines Restaurants um Hilfe bitten. Ein bisschen peinlich.
  8. Die Strassen-Maut gilt nicht für Motorräder! Einfach an den Mautstellen immer ganz links halten, da gibt es eine kleine Gasse für Zweiräder.
Marco Buch auf einer Royal Enfield neben einer indischen Frau
Entlang der kleineren Strassen neue Freunde zu finden ist eine der tollsten Erfahrungen bei dieser Art des Reisens!

Generell ist es empfehlenswert, statt des sogenannten Highways die kleineren Seitenstrassen zu nehmen. Die Strassen sind eventuell noch schlechter, aber auf ihnen gibt es viel weniger Verkehr, was einen Riesenunterschied macht. Außerdem ist die Chance hier deutlich größer, Einheimische kennenzulernen.

Enfield mieten in Indien: Routenvorschlag

Wenn Du von Delhi aus startest so wie wir, gibt es natürlich eine Vielzahl möglicher Routen. Es hängt alles von der Zeit ab, die Du hast, und davon, was Du auf dem Trip gerne sehen möchtest. Ich kann jedoch nur wärmstens die Route empfehlen, die wir genommen haben, mitten durch meinen indischen Lieblings-Bundesstaat Rajasthan und gespickt mit einigen tollen Sehenswürdigkeiten auf nur relativ kurzer Strecke. Wir sind diese Route von knapp 900 Kilometern in fünf Tagen gefahren, man kann sie aber natürlich beliebig ausdehnen.

Tag 1: Delhi – Alwar

Versuche, den ersten Tag in Delhis Verkehr zu überleben, dann fahr‘ in Richtung Südwesten. Schon bald kann man hier den Highway nehmen, dieser ist jedoch immer völlig überfüllt. Außerdem muss ich hier mal einen in Indien Lebenden Engländer zitieren, der zu mir sagte: „Indians are really good at bad driving.“ Damit ist dann eigentlich auch alles gesagt.

Mann auf einem Fahrrad mit Metallfässern
Eine von vielen Arten der Fortbewegung im indischen Verkehr…

Auf den kleinen Strassen kommt man gemächlich voran. Auf diese Weise erreicht man am späten Nachmittag Alwar. Wir hielten dort eigentlich nur, da es in Strömen regnete, aber ich kann dieses kleine Städtchen wirklich wärmstens empfehlen. Wir wohnten im Clarks Inn , was für sein Geld wirklich top war. Die Zimmer sind nett, auch wenn das warme Wasser eine zeitlang braucht, um in Gang zu kommen. Aber die Angestellten sind extrem freundlich und dazu noch sehr witzige Zeitgenossen. Das Essen war der Hammer und, während wir es verspeisten, spielten auch noch zwei Typen Sitar und Tabla. Perfekt!

Tag 2: Alwar – Jaipur

Auf keinen Fall sollte man Alwars spektakuläre Altstadt verpassen! Wir gelangten mehr durch Zufall dorthin und im Rückblick war sie fast das Highlight des gesamten Trips. Im Zentrum findet man einen alten Palast, umgeben von weiteren beeindruckenden Gebäuden. Das Beste daran: Es gibt dort niemanden außer Dich! Du wirst höchstens ein paar einheimische Kids beim Cricketspielen treffen, die Dich darum bitten, sie auf Facebook als Freunde hinzuzufügen (was man wirklich nicht machen sollte, wenn man kein Fan von 10 Nachrichten pro Tag ist…).

Enfield mieten in Indien: Männer rauchen vor dem alten Palast in Alwar
Alwar – was für ein fantastischer Ort!

Die Strasse ab Alwar ist recht leer und meistens in einigermaßen guter Verfassung. Man muss nur aufpassen auf die Tausenden von Affen, die am Strassenrand leben! Die Leute werfen ihnen Karottenstückchen aus den Autos raus und so laufen die Viecher manchmal einfach auf die Strasse. Alternativ kann man auch den Highway nehmen. Dort gibt es zwar weniger Affen, dafür aber eine Menge mehr Autos. Ich bin noch immer unschlüssig, was schlimmer ist.

Hat man genug Zeit, sollte man am Tiger Reserve stoppen. Die Geländewagen zur Tigerbeobachtung brechen gegen 14 Uhr auf. Wir sind nicht mitgefahren und so kann ich nicht sagen, ob es sich lohnt. Was jedoch dort und generell immer eine Pause wert ist, ist ein kleiner Snack oder ein Chai und ein Beedee (ein Tee und eine indische Zigarette) mit den Einheimischen!

Alter Mann mit Zigarette und Turban am Strassenrand in Rajasthan
Alter Mann mit Beedee bei einem Stopp am Strassenrand in Rajasthan.

Für das letzte Teilstück der Strecke kann man den Highway nehmen, dieser führt einen fast bis hin zum unglaublichen Amber Fort. Kommt man hier erst bei Sonnenuntergang an, dann wird man leider nicht mehr in den überdachten Bereich des Forts eingelassen. Aber alleine schon das Umherspazieren zwischen den hohen Mauern in den Höfen lohnt sich.

Enfield mieten in Indien: Kuh im Sonnenuntergang vor dem Amber Fort
Amber Fort mit Kuh.

Das allerletzte Teilstück ist ziemlich schlimm, besonders bei Dunkelheit. Jaipur hat den schrecklichsten Verkehr, den ich je irgendwo gesehen habe! Besonders muss man auf die idiotischen Rikscha-Fahrer aufpassen. Denn die stoppen für niemanden, schon gar nicht für Dich…

In der Tonk Road gibt es viele Hotels. Auf jeden Fall eines mit Dachterrasse nehmen!

Tag 3: Jaipur – irgendwo

Nimm Dir Zeit, um Jaipur zu erkunden. Es gibt hier wirklich eine Menge zu sehen. Tempel, Märkte, den Windpalast, die Pink City, Jantar Mantar, und noch viel mehr. Jaipur hat eine wirklich außergewöhnliche Atmosphäre. Man kann hier durchaus auch eine weitere Nacht bleiben. Hat man also die Zeit dafür, würde ich das empfehlen.

Amber Fort im Sonnenuntergang
Das ist nicht Jaipur, sondern noch ein Foto des tollen Amber Fort. Hat man es jetzt noch nicht gesehen, sollte man auf jeden Fall noch mal die 15 Kilometer zurückfahren!

Man sollte etwas zusätzliche Zeit für das Verlassen Jaipurs einplanen, denn tagsüber ist der Verkehr tatsächlich noch schlimmer. Von hier aus geht es nun ostwärts in Richtung Agra.

Dann einfach sehen, wie weit man im Laufe des Tages kommt. Es gibt unterwegs eine Menge weitere Forts und Paläste zum Anschauen. Ich würde jedoch definitiv nicht weiter als bis Fatehpur Sikri fahren, denn dieser Ort ist einen mehrstündigen Stopp wert.

Eine Gruppe Musiker im Innenhof von Fatehpur Sikri
Innerhalb der Mauern von Fatehpur Sikri.

Wir sind ungefähr den halben Weg bis Agra gefahren und dann in einem wirklich netten Hotel untergekommen, dem Umaid Lake Palace. Ich glaube zwar nicht, dass es wie behauptet 5 Sterne hatte, besonders nicht die Zimmer, die man uns gab. Aber wir waren tatsächlich die einzigen Gäste in diesem riesigen Bau im Nirgendwo und man liess uns die Motorräder in der Rezeptionshalle parken! Auch das Essen, alleine in einem bombastischen Speisesaal, war eine tolle Erfahrung. Die Kellner waren noch dazu unglaublich nett. Tatsächlich endete der Abend damit, dass wir alle abwechselnd am Telefon mit der Ehefrau des einen Kellners plauderten. Super Typ!

Tag 4: Irgendwo – Agra – möglicherweise Delhi

Hier kann man getrost auf dem Highway fahren. Es gibt nicht wirklich Alternativen in dieser Gegend und er ist hier auch deutlich weniger befahren als anderswo. Man muss aber immer auf Leute gefasst sein, die ihn entgegen der Fahrtrichtung befahren! Auch hier: Man sollte auf jeden Fall öfter mal links ranfahren, um mit den sehr neugierigen Einheimischen Zeit zu verbringen und verschiedene delikate Street Food Angebote auszuprobieren!

Enfield mieten in Indien: Westliche Touristen sitzen in einem Café am Strassnerand
Pit-Stop am Strassenrand.

Auf jeden Fall sollte man bei Fatehpur Sikri anhalten. Es ist ein toller Ort und man kann hier locker ein paar Stunden verbringen. Wir fanden es besonders cool, den Palast vom Hintereingang her zu betreten, wo es überhaupt keine Touristen gab.

Menschen auf der Eingangstreppe der Fatehpur Sikri
Nur ein kleiner Teil von Fatehpur Sikri.

Danach sollte man sich zusammenreißen, bevor man sich schließlich in den Horror-Verkehr von Agra wagt. Vielleicht nicht ganz so schlimm wie Jaipur, aber auf jeden Fall nah dran!

Kämpf‘ Dich durch bis zum Westtor des Taj Mahal, wo man die Motorräder für ein paar Rupees parken kann. Von dort ist es am einfachsten, eine Kutsche oder eine Rikscha zu nehmen. Man sollte sich einfach vom Fahrer zu den Schließfächern bringen lassen, wo man all sein Hab und Gut wegsperren kann. Von dort ist es dann nicht mehr weit zum Eingang.

Ich persönlich fand Fatehpur Sikri und sogar den Alwar Palace beeindruckender als den Taj. Aber es führt natürlich kein Weg am Taj Mahal vorbei, dem Gebäude, das viele als das schönste der Welt ansehen! Und selbst mit den Tausenden von Besuchern zu jeder Tageszeit ist es definitiv einen Besuch wert.

Blick durch Bäume auf das Taj Mahal
Das Taj Mahal.

Jetzt muss man sich entscheiden: Man kann in Agra bleiben und erst am nächsten Tag zurückfahren. Vielleicht gibt es tatsächlich nette Unterkünfte, wir haben jedenfalls keine gesehen. Für uns alle sah Agra wie das größte Drecksloch aus, das man sich vorstellen kann. Daher entschieden wir uns, einfach direkt zurück nach Delhi zu fahren. Solltest Du das auch so machen, ist es eine gute Idee, am Stadtrand noch etwas zu essen. Dann geht es zurück auf die Strasse.

Die guten Neuigkeiten: Es gibt einen brandneuen Highway, der Agra und Delhi verbindet. Tatsächlich fühlt er sich an wie eine Autobahn im Westen, mit Regeln und sogar Verkehrsteilnehmern, die diese Regeln befolgen! Noch besser: Fast niemand fährt auf diesem Highway (vermutlich wegen all der Regeln). Wir waren auf weiten Strecken komplett alleine.

Tag 5

Bist Du in Agra geblieben, fahr‘ jetzt das letzte Teilstück. Bist Du schon zurück in Delhi, benutze Deine neuen Fahrfertigkeiten, um durch die Stadt zu cruisen. Trotz der 25 Millionen Einwohner wird Dir der Verkehr geradezu kinderleicht vorkommen im Vergleich zu Agra oder Jaipur! Und wenn Du das dann auch noch überlebt hast, mach‘ doch zur Feier des Tages eine mehrstündige Delhi Food Tour. Wohl bekomm’s!

Menschen auf einer kamelgezogenen Kutsche in Rajasthan
Rajasthan Strassenverkehr – es gibt so etwas vermutlich kein zweites mal…

Diese 5-Tages-Tour war definitiv eines der Highlights meiner ganzen Indien-Reise! Mein Freund John und ich denken bereits darüber nach, zwei Bullets von Delhi nach Bangkok zu fahren…

Bitte zögert nicht, mich mit Fragen zu einem ähnlichen Trip kontaktieren! Zusätzliche Tipps? Schreibt sie in die Kommentare, das hilft dann gleich allen!

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31 Kommentare

  • Hallo Marco, Ganz toller Bericht. Vielleicht fahren wir die Tour im März nach. Wäre super, wenn Du mir die Kontaktdaten von dem Motorradvermieter durchgeben könntest. DANKE. Viele Grüße aus dem Allgäu und Alles Gute für 2015

    • Hi Wilfried, danke für Dein Lob! Macht die Tour auf jeden Fall, ist ein echtes Erlebnis! Du kannst Dich von meinem Artikel direkt durchklicken zum Tony Bike Centre. Gib noch mal Bescheid, sollte das nicht klappen. Viele Grüße und safe travels! Marco

  • MOTORCYCLE EXPEDITIONS: MOTORRADTOUREN IN INDIEN
    Willkommen bei Motorcycle Expeditions. Dem Veranstalter für traumhafte Motorradreisen durch den Subkontinent Indien, und das immer auf der charaktervollen Royal Enfield (Bullet). Unsere Flotte besteht aus 48 bestens gewarteten Motorrädern der legendärer und charakterstarken Marke Royal Enfield, der ältesten Motorradmarke weltweit.Das Team besteht aus lauter Individualisten und leidenschaftlichen Bikern. Wir sind die Experten für anspruchsvolle Motorradtouren und –expeditionen.ganz gemäß unseres Mottos: “travelling on two wheels or not at all”!. Als Reiseveranstalter versteht sich Motorcycle Expeditions als Ihr Dienstleister bei Bike-Reisen durch ganz Indien. Auf Grund des sehr hohen Service Standarts sind wir trotz der relativ kurzen Firmengeschichte wohl der meistgefragte und erfolgreichste Reiseanbieter in Indien auf diesem Gebiet. Wir können Ihnen inzwischen über zehn grundlegend verschiedene Motorradtouren durch den indischen Subkontinent anbieten. Von einer Reise durch Süd Indien, die Tour der Gewürzgärten, bis hin zu sehr anspruchsvollen Reisen in Regionen über 5000 Metern im wunderschönen Himalaja. Jeweils geführt von Gides mit hervorragender Orts- und Sprachkenntnis und bestem Fahrerkönnen. Immer begleiten von unserem hochkompetenten Serviceteam. Die Ryder fahren immer auf einer dieser tollen Einzylinder Maschine der Marke Royal Enfield, 500cc. Es sind die Klassiker mit Kick- und Elektrostarter ausgerüstet. Wir bieten Ihnen unvergessliche “Motorradabenteuer“ pur..

    • Es wäre nett, wenn man zu einer solchen Selbstpromotion zumindest eine kleine Enleitung schreiben könnte. So ist es hauptsächlich unhöflich.

  • Hey Marco,

    Ich möchte ein Bike an der nepalesischen Grenze ausleihen und damit zu einer Stadt mit internationalem Flughafen fahren. Auf Abwegen natürlich ;-)
    Ist das möglich oder muss ich mein Bike dort abgeben, wo ich es her habe?
    LG,
    Christopher

    • Hey Christopher, wenn ich mich recht erinnere, gab es Verleiher, die eine Rückgabe an einem anderen Ort anbieten. Ich weiß jedoch leider nicht mehr, welche das waren. Da müsstest Du Dich in Delhi mal umhören.
      Viele Grüße,
      Marco

  • Hey Marco,
    Ist die Route auch als fahranfänger zu meistern(seit 3 Jahren den Führerschein und fahrpraxis in Deutschland)
    Wenn nicht, kann ich es überleben oder sind die anderen Berichte im Netz übertrieben?
    Danke im voraus
    Gruß Patrick

    • Hi Patrick, ich würde auf jeden Fall sagen: ja! Als ich die Tour gemacht habe, hatte ich sicher schon 10 Jahre nicht mehr auf einem Motorrad gesessen. Wichtig ist einfach nur, dass Du jederzeit voll konzentriert bist, denn irgendetwas Unvorhergesehenes passiert immer. Und man muss umdenken: Pochst Du auf Dein Recht wie hier in Deutschland, kann Dich das Dein Leben kosten. Das Geheimnis: Nachgeben. Will meinen, auch einfach mal in den Graben fahren, wenn zwei Busse auf Dich zukommen… ;-)
      Viel Spaß!

  • Hallo Marco.
    Oooooh, das ist gar nicht gut dass ich deine Seite hier entdeckt habe… ;-)
    Ich komme im Januar 4 Wochen nach Indien. Eigentlich wollte ich Backpacken. In den letzten 5 Jahren bin ich konstant mit der Harley unterwegs gewesen. Zuletzt sogar auf einer grossen 6-monatigen Reise:
    Indien sollte anders sein!! Zu Fuß, entspannt und mit den Öffentlichen.
    Aber ich halte es nicht aus!!! Und erwische mich gerade dabei, wie ich nach Royal Enfields Ausschau halte. Soll ich mieten? Soll ich etwa kaufen? Das sind die Fragen…
    Habe deinen Blog nur überflogen – am Wochenende „lerne ich ihn auswendig“! :-)
    Vermutlich schicke mal schnell noch eine Anfrage an das Team von Tony Bike Center.
    Nächtliche Grüße aus Nürnberg.

    • Hah hah! Tja, das Motorradfahren…
      Also ich kann es Dir nur wärmstens empfehlen. Für mich war der kurze Trip letztes Jahr definitiv das Highlight meiner ganzen Reise.
      Wenn Du länger unterwegs sein willst, dann lohnt sich ehr ein Kauf. Sonst ist mieten auch wirklich erschwinglich. Hau die Jungs vom Tony Bike Centre mal an, die können Dir sicher helfen!
      Dein 6-Monats-Trip klingt superspannend! Ich werde mich da ebenfalls mal einlesen.
      Meld Dich gerne bei Fragen!
      Viele Grüße,
      Marco

      • Servus Marco.
        Morgen ist es soweit. Die Reise beginnt. Ich habe regen Kontakt zu Rajesh – läuft super. Habe aber nicht gebucht. Die Chancen stehen gut, aber er weiss Bescheid, dass ich erst mit ihm unter 4 Augen ein paar Themen klären möchte…
        Ich entscheide dann auch noch, ob es für mich ein „kurzer Trip“ (wie bei dir) wird oder ob ich das Bike für die ganzen 4 Wochen nehme. :-)
        Mal so zwei Fragen an dich: 1) hattest du ein Schloss dabei, welches du eingehängt hast, wenn du mal tagsüber auf Sightseeing (Tempel, usw.) warst (kann mir vorstellen dass ich nicht jedes Mal einen bewachten Parkplatz finde…) und 2) hast du auch mal Unterkünfte gehabt, wo das Bike draußen auf der Straße geblieben ist? Und kein Stress? Ich bin garantiert nicht in Marriots, Best Western oder ähnlich unterwegs, die mit Tiefgaragen oder ähnlich daher kommen… ;-)
        Danke.

        • Coole Sache, Carlos! Freut mich, dass der Kontakt zu Rajesh so gut läuft!!
          Wir hatten keine Schlösser dabei. Bei den meisten Hotels (auch wir waren in sehr billigen) kann man die Bikes in den Hof stellen. Einmal durften wir sie sogar hinter die Rezeption stellen! ;-)
          Aber in der Gegend um das Tony Bike Centre findest Du auch mit Sicherheit ein Schloss. Vielleicht hat auch Rajesh eins.
          Viel Spaß, Mann! Erzähl dann mal, wie es war!

  • Pingback: #02 – Visum und erste Ideen zur Mobilität – Indien
  • Hey, toller Bericht. So eine ähnliche Tour ist demnächst auch geplant.

    Allerdings habe ich gar keinen Motorrad-Führerschein. Ist das ein Problem in Indien?

    Zutrauen würde ich es mir, da ich immerhin den A1 Führerschein habe und auch schon mehrere Tausend Kilometer Erfahrung auf asiatischen Straßen sammeln durfte.

    • Hey Lars,
      der Verkehr in Indien ist die Hölle. Also pass bitt auf Dich auf!
      Ich hatte zwar einen internationalen Führerschein dabei. Aber in Indien interessiert das wirklich nicht so sehr… ;-)
      Beste Grüße,
      Marco

      • Außer Du fährst in Goa Moped.
        Polizisten aus ganz Indien lassen sich, wenn es geht, gegen ein gehöriges Geld, gerne
        aus anderen Bundesstaaten dorthin versetzen.
        Auf den Highways dann häufig Polizeikontrollen.
        Die wollen dann den Int. Führerschein sehen.
        Falls Du keinen hast, zahlste dann ordentlich Teegeld, natürlich ohne Quittung.
        Irgendwie wollen sie ja ihren Einsatz wieder zurück bekommen.
        Angehalten werden meistens Touristen, aber auch Locals ohne z.B Helm müssen dran glauben.

  • Hallo Marco!

    Danke für deinen tollen Artikel! Ein Frage hätte ich tatsächlich: Kann ich eine Royal E. auch mieten, ohne dass ich meine Österreichischen Führerschein mitnehme? Bzw. einen Führerschein vorweise? ….Und für die paar Tage nicht extra einen Internationalen Führerschein ausstellen lassen will (in der Mongolei war das vor 4 Jahren zumindest kein Problem) Weisst du diesbezüglich etwas? LG Veronika

  • Hallo Marco, super Bericht klingt alles echt cool
    ich werde mir wohl ein Beispiel nehmen an deiner Tour.
    Wie sieht es denn mit dem Führrerschein aus ich habe einen Eu schein
    also auch für grosse bikes hattest du einen Internationalen also so eine übersetzung
    oder ist das dort egal?

    • Sehr gut, das wird sicher ein guter Trip!
      Ich denke, dass man den internationalen Führerschein bei Kontrollen nicht braucht. Aber bei einem Unfall sieht die Sache schon anders aus.
      Daher würde ich mir den einfach schnell holen, dauert in der Regel keine 10 Minuten.
      Viel Spaß!
      Marco

  • Hallo Marco, cooler Trip.
    Ich glaube ich schaue auch mal zu diesem Bikecenter, da ich nicht so lange Zeit habe. Was schätzt du wie lange dauert es dort ein Bike auszuleihen einfach hingehen und am gleichen Tag noch losfahren oder nimmt das mehr Zeit in Anspruch, oder macht es sogar Sin das schon Online zu reservieren?

    Merci für die Antwort grüsse aus Bern

    • Hey Felix,
      ich denke, es kann nicht schaden, vorher einfach mal anzufragen.
      Das geht eigentlich recht schnell bei denen, aber manchmal sind eben auch alle Motorräder vermietet.
      Viel Spaß, das wird bestimmt toll!
      Beste Grüße,
      Marco

  • Ok, coole dann frag ich vorher nochmal an, noch eine Frage hast du vor Ort ein Navi oder so benutzt oder reicht eine Karte und die Ortsschilder, Plus durchfragen?

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