Roadtrip USA – Letting the bons temps rouler

South Beach Miami

Eine Reise zu Land, ein ‚Road Trip’, ist ein uramerikanisches Ding. Der US-Amerikaner liebt sein Auto und die Infrastruktur ist für eine solche Reise geradezu perfekt, und so empfehle ich immer wieder gerne einen Roadtrip USA! Wie wäre es etwa mit einem Roadtrip USA von Miami nach New Orleans und wieder zurück?

Startpunkt Miami

New Orleans ist mein Ziel, ich will den Mississippi in seiner ganzen Pracht sehen. Doch der Trip beginnt in Miami South Beach, wo ich die ersten drei Tage verbringe. Keine 5 Minuten vom Strip habe ich im Tropics Hotel eine kleine Oase gefunden. Hier lässt es sich inmitten dieser bekloppten Stadt einigermaßen normal fühlen und in der Küche im Freien kann man sich sein eigenes Essen zubereiten, was ungemein Geld spart. Viele Gäste sind genauso bescheuert wie die Stadt, aber es gibt ein paar, die auf dem Boden geblieben sind. Doch fast jeder hier scheint noch eine verborgene Geschichte hinter seiner äußeren Erscheinung zu haben. Ich teile mein Zimmer mit acht wechselnden Gästen. Einige davon gehen undurchschaubaren Beschäftigungen nach, sie verdingen sich nachts als Tänzerinnen und Schlepper für Clubs oder versuchen sich tagsüber am guten alten Tellerwäscher-Traum. Eine Österreicherin ist lediglich hier, damit sie ihre Green Card nicht verliert. Ein älterer Pilot kommt Jahr für Jahr, da das Fliegen billiger ist. Ein junger Typ aus dem Norden möchte Stuntman werden und sieht hier bessere Chancen als in Hollywood. Aus vielen Leuten werde ich gar nicht schlau. Unverbindlichkeit jedenfalls steht hier hoch im Kurs.

Eine schicke und doch nicht übermäßig teure Unterkunft in Miami ist das New Yorker Boutique Hotel.

Roadtrip USA: South Beach, Miami

Alles in dieser schrägen Stadt ist Fassade. Welcome to the plastic beach – Wer weiß, ob die Gorillaz ihren Song nicht hier geschrieben haben. Die Menschen präsentieren vor der malerischen Art Deco Kulisse ihre teuersten Klamotten und ihre gebräunten und mühsam gestählten Körper. Die Strassen sind voller PS-Boliden, Millionen von Dollar passieren mich auf vier Rädern. Schaut man jedoch genauer hin, so stellt man fest, dass sicherlich die Hälfte der Autos in Wirklichkeit Mietwagen und einige der Lippen und Brüste operiert sind. Genauso die Stadt selbst. Auf den ersten Blick sieht man Reichtum und Unbeschwertheit, Boutiquen und Luxus-Restaurants. Schaut man jedoch hinter die Fassade, so entdeckt man Obdachlose und Verrückte, Gangster und stinkende Gassen.

Abstecher in die Everglades

Für einen Nachmittag besichtige ich die Everglades, diesen riesigen Naturpark, der sich über die gesamte Länge Floridas erstreckt. In einem ‚Airboat’ gleiten wir mit dröhnenden 350 PS über die Wasseroberfläche und sehen dabei Alligatoren und bunte Vögel. Doch das Ökosystem hier ist in Gefahr. Seitdem Florida das Halten von Schlangen als Haustier besteuert, haben einige Leute ihre Pythons einfach ausgesetzt. Diese bis zu sechs Meter langen Schlangen haben hier keine Feinde, vermehren sich rasend schnell und fressen den anderen Tieren ihre Nahrung weg. Nicht selten vertilgen sie selbst einen Alligator! Zudem saugt das Bewässerungssystem Floridas dem Park nach und nach das Wasser ab. Und das Wetter, da muss man ja heutzutage kaum mehr drüber reden. So trocken wie dieses Jahr war es jedenfalls noch nie…

Roadtrip USA: Everglades National Park - Alligatoren

Nach drei eher kühlen Tagen in Miami, in denen ich vergeblich versucht habe, die amerikanische Mentalität zu durchschauen, wird es höchste Zeit für meinen Trip. Ich mache mich im günstigsten Mietwagen auf nach Norden. Nach einer halben Stunde des Verfahrens krieche ich bei der Autovermietung zu Kreuze und miete doch noch eines der überteuerten GPS-Geräte. Dann geht es voran. Der Pilot hat mir den Okeechobee See empfohlen, aber ich kann ihn kaum finden. Einheimische erzählen mir, dass das Ufer aufgrund fehlenden Wassers heute an völlig anderer Stelle verläuft als noch vor ein paar Jahren. An einigen Aussichtspunkten braucht man heutzutage wohl ein Fernglas und ehemalige Seegrundstücke verdienen diesen Namen nicht mehr. Leicht enttäuscht ziehe ich weiter in Richtung Tampa und cruise durch duftende Limetten-Plantagen. Mais-Chips und Arizona Ice Tea, so hatte ich das Fahren in den Staaten von meiner Zeit als Tourguide in Kalifornien noch in Erinnerung. Die indianischen Ortsnamen entlang des Weges muten exotisch an und ich bin voller Erwartung.

Tampa – nicht jedermanns Ziel

In Tampa steige ich im Gram’s Inn ab, einer baumhausgleichen Ansammlung von Skurrilitäten. Die Herberge ist ein cooler Ort, aber die Stimmung unter den Gästen ist lethargisch und abweisend. Ich quatsche bei ein paar Dosenbier mit zwei Kölnern über die Ungereimtheiten, die einem dieses Land an jeder Ecke bietet. Offenheit und Hilfsbereitschaft auf der einen Seite, Gewaltverherrlichung und die ewige Profilierung auf der anderen. Und da fängt die Ratlosigkeit erst an. Die Beiden raten mir zum Ende des Gesprächs mit Nachdruck davon ab, Tampa ausgiebiger zu besichtigen.

Roadtrip USA: Gram's Inn, Tampa - Baumhaus

Crystal River: Auf der Suche nach den Manatees

Daher fahre ich früh am nächsten Morgen gemächlich in Richtung Tallahassee und wähle kleine Landstrassen anstelle des Interstate-Highways. So geht ein Road Trip USA! Unterwegs passiere ich völlig überdimensionierte Wohnmobile, die sogar noch Geländewagen hinter sich herziehen. Alles in diesem Land ist so viel größer! Ich will im Crystal River mit Manatees schwimmen, zahmen Seekühen, die sich vegetarisch ernähren. Aber als ich ankomme, sind alle Touren jedoch bereits vorbei. Ich finde einen alten Seebären, der mich rausbringen möchte zu den seltsamen Geschöpfen, aber sein Boot springt nicht an. Das Gefühl, dass der Trip nicht so richtig in Gang kommen will, reisst nicht ab. Ich fahre weiter und finde ein paar sehr abgelegene Orte, deren Namen auf ‚Beach’ enden. Die Stimmung dort ist mau. Schilder warnen vor Bakterien im Wasser, viele der Häuser stehen zum Verkauf, es nieselt leicht. Kein Mensch weit und breit. Ich esse ein monströses Sandwich mit frittierter Krabbe, das versöhnt mich kurz. Dann beginnt es richtig zu regnen.

Tallahassee

Von Tallahassee bekomme ich lediglich ein überteuertes Motel und eine Strasse voller Fast Food Lokale zu sehen. Gar nicht so leicht, als Pescetarian hier etwas zu essen zu finden. Ich spiele mit dem Gedanken, den Roadtrip vorzeitig abzubrechen und gleich weiter nach Mexico zu ziehen. Irgendwie taugt das doch alles nichts. Alles ist zu teuer und bisher bekomme ich für das viele Geld kaum einen Gegenwert. Sogar das Fahren selbst hatte ich mir spannender vorgestellt, es erweist sich hauptsächlich als langweilig.

Doch am nächsten Morgen reisse ich mich zusammen und setze meinen Weg fort. Das eklektische Programm auf 87.9, gesendet vom Campus in Tallahasssee, rettet meine Stimmung. Als der Empfang abbricht, schalte ich um auf einen Country-Sender. Und während ich gemächlich das südliche Alabama durchquere, macht diese Musik durchaus Sinn. Dann zappe ich mich durch die Sender und lausche aufmerksam. Man kann über das Radioprogramm eine Menge über ein Land erfahren. Ich höre perfide Kirchenpropaganda und manipulative Werbung, die sich bei uns niemand trauen würde. Das Top-Thema jedoch ist der Wahlkampf und heute diskutiert man allen Ernstes über die moralische Vertretbarkeit von Verhütung.

Biloxi – Überraschung am Golf von Mexiko

Am Nachmittag erreiche ich Biloxi und erfahre, dass diese Stadt am Golf von Mexico damals von Hurricane Katrina komplet ausradiert wurde. Sie ist der erste Ort, der mir gefällt. Ich kann nicht mal genau sagen warum. Vielleicht sind es die netten Vietnamesen, die mir in ihrem Motel einen Rabatt einräumen, als ich meine drei Worte in ihrer Sprache verlauten lasse. Vielleicht ist es die Sonne, die endlich rauskommt. Ich gehe laufen am Strand und esse dann ein leckeres Seafood Gumbo, eigentlich eine Spezialität aus Louisiana. Glücksspiel ist legal in Mississippi State, also statte ich dem Hard-Rock-Casino einen Besuch ab. Doch die vielen blinkenden Spielautomaten, der Lärm und die Leute überfordern mich. Als ich endlich die Spielregeln verstanden habe, habe ich wohl einen Bourbon zu viel gehabt und beschliesse die Segel zu streichen. So verliere ich wenigstens kein Geld.

Roadtrip USA: Hard Rock Casino, Biloxi, Mississippi

Perfektes Ziel für einen Roadtrip USA: New Orleans während Mardi Gras

Tags drauf erreiche ich endlich New Orleans. Mardi Gras ist in vollem Gange und die Strassen sind voller Betrunkener. Nirgends sonst darf man auf der Strasse trinken, in Florida geht man dafür mitunter ins Gefängnis. Mitten im Trubel im kolonial anmutenden French Quarter schliesse ich mich einer Tour an, auf der ich viel über die Vergangenheit der Stadt lerne, welche die Geburtsstätte des Jazz ist und auf französischen und spanischen Wurzeln, aber auch einem starken afrikanischen Einfluss baut. Die Führung endet auf dem Friedhof, auf dem die Voodoo-Priesterin Marie Laveau begraben liegt und Dennis Hopper und Peter Fonda in ‚Easy Rider’ LSD nehmen und am Rad drehen. Die über der Erde wie Schränke angeordneten Gräber in Verbindung mit den Voodoo-Geschichten malen ein sehr beseeltes Bild von New Orleans. Ich würde gerne noch mehr über die Geisterwelt in jener Stadt erfahren, die man nach Katrina fast aufgegeben hätte, doch nun regnet es in Strömen.

Roadtrip USA: Another New Orleans cemetary with no rain

Mardi Gras: Karneval auf amerikanisch

Ich finde Zuflucht bei meiner Couchsurf-Gastgeberin Lauren. Außer mir gibt es noch einen weiteren Couchsurfer: Der junge Brent aus Florida durchquert die Staaten gerade auf seinem Fahrrad und gönnt sich eine dreitägige Pause. Gewissemaßen seine eigene Form eines Road Trip USA. Er und ich teilen uns die zwei Sofas im kleinen Holzhäuschen in Uptown mit Zoe, einer riesigen Bulldog-Dame. Endlich nette Menschen, wir verstehen uns auf Anhieb! Gemeinsam mit Laurens Freundin Tracy erkunden wir abends die Frenchman Street. Es gibt überall Musik, Bands und Djs. Wir bekommen eine Menge verschiedener Genres zu hören, aber den Blues und den Jazz hört man immer wieder raus. Die Drinks sind billig und die Einheimischen wissen wirklich zu feiern. Die Stimmung hier ist eine völlig andere als im gelackten Miami. Die Menschen versuchen nicht etwas zu sein, was sie nicht sind. Man ist offen und freundlich zueinander. Rather my kinda place.

Am nächsten Tag die erste Parade. Die Zuschauer sind begeistert, da Will Ferrell auf einem der Wagen den König mimt. Es gibt durchaus Parallelen zum deutschem Karneval, aber die Stimmung lässt sich nicht vergleichen. Hier geht es nicht um politische Messages. Hier geht es um den Spaß und die Musik. Und natürlich um das Fangen von bunten Perlenketten aus China, welches sich als durchaus kompetitiv erweist. Die Marching Bands hauen mich um, sie liefern eine Wand aus Musik, die niemanden kalt lässt. Dazu die entzückenden Tänzerinnen, die detailverliebten Kostüme und palettenweise Pabst Blue Ribbon Bier. Was für ein Fest!

Roadtrip USA: Bacchus Parade, New Orleans

Nun ist es Montag. Ich habe jetzt verstanden, dass die Leute in New Orleans im Prinzip jede Gelegenheit nutzen um zu feiern, was ich sehr sympathisch finde. Doch der Montag vor dem ‚fetten Dienstag’, inoffziell ‚Lundi Gras’ genannt, ist der König unter den Festen für die Einheimischen. Wir beginnen die Party früh, Laurens Freunde Jessica, Stacy und Damien schmeissen eine Barbecue-Party. Wir essen Lachs vom Grill, trinken Dosenbier und spielen Frisbee. Dann geht es zurück zur St. Charles Street, die wieder nur so brodelt vor Aufregung. Diesmal sind auch wir alle verkleidet und kämpfen um jede Perlenkette, die wir kriegen können. Als der Zug zum Ende kommt, wollen wir noch mehr. Und so fahren wir in Laurens verbeultem Wagen ins French Quarter, wo die Party nun außer Kontrolle ist. Die Straßen sind voller Meschen. Und wenn es während Mardi Gras auch oft zu Schiessereien kommt, so treffen wir doch ausnahmslos nette Leute. Wir ziehen von Bar zu Bar und Wohnung zu Wohnung. Dann bekomme ich endich den Mississippi zu Gesicht, der ja letztendlich die Motivation für diesen Road Trip war. Ich zolle dem riesigen, schlammigen Fluss meinen Respekt, indem ich gemeinsam mit Brent im hohen Bogen hineinpinkle.

Roadtrip USA: Mississippi River, New Orleans

Der Mardi Gras selbst verläuft für uns eher ruhig. Wir sind verkatert und müde. Brent hat seinen Pass verloren, Lauren einen Scheck über 80 Dollar, ich meine Stimme. Ich bekoche die beiden und schaue mir dann eine alte Baumwoll-Plantage an, die eine halbe Stunde westlich von New Orleans liegt. Wie fast alles bisher ist diese natürlich auch geschlossen, aber ich nehme es gelassen und finde ein paar schöne Ecken. Die lezten Tage haben mich versöhnt. Dann erkunde ich Laurens Nachbarschaft. Viele der Häuser standen während Katrina unter Wasser, an manchen kann man noch die Kreidebotschaften an den Türen sehen, welche die Soldaten während der Evakuierung hinterlassen haben um zu markieren, wo es Tote gab. Mit wem man auch spricht, niemand ist zufrieden damit, wie in den Staaten mit der Katastrophe umgegangen wurde. Nicht zum ersten Mal höre ich in diesem Zusammenhang das Wort Rassismus.

Roadtrip USA: Esplanade Avenue, New Orleans

Was ich hier genauso wenig wie in Miami verstehe, ist die ganze Kriminalität, die deutlich andere Ausmaße als bei uns hat. In New Orleans wird alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest ist und in manche Gegenden darf man einfach nicht hinfahren, wenn man nicht erschossen werden will. Viele Leute tragen Waffen und viele zögern nicht, diese zu benutzen. So stelle ich persönlich mir kein freies Land vor.

Zurück nach Osten: St. Augustine

Tags drauf geht es zurück nach Osten. Ich habe zwei Mädels an Bord, Bekannte eines Freundes aus Washington. Suzanna ist beim Film und auch noch Rapperin, Lisa ist eine Fotografin, die beiden machen die knapp 1000 Kilometer deutlich erträglicher. Außerdem habe ich entdeckt, dass mein Kia ‚Harry’ Songs direkt von einem gewöhnlichen USB-Stick spielt, was eigentlich alles verändert. Wir fahren insgesamt 12 Stunden. Suzanna verlässt uns in Tallahassee, Lisa und ich schaffen es bis St. Augustine. Erst dort finde ich heraus, dass wir uns in der ältesten Stadt der USA befinden. Die Holzhäuser im Südstaaten-Stil sind malerisch und der Ort hat einen guten Vibe.

Roadtrip USA: Oldtimer in St. Augustine, Florida

Am nächsten Tag ist das Wetter so, wie man es sich in Florida vorstellt. Ich hätte vermutlich gleich zu Anfang die Ostküste bereisen sollen. Wir lunchen in einem wundervollen Strandörtchen mit Surfern, Beachcruisern, Dünen und Jeeps mit Ballonreifen. Ich esse Alligatorschwanz. Ich will es ja kaum sagen, aber es schmeckt wie Hühnchen…

Überraschung zwischendurch: Rainbow Gathering

Lisa findet ein paar Hippies, die sie mit die Küste hoch nach Charleston nehmen. Ich mache mich auf die Suche nach meinen eigenen Hippies. Denn wie es der Zufall will, findet keine Stunde entfernt gerade ein Rainbow Gathering statt. Und ein solches habe ich schon lange auf der To-Do-Liste. Als ich bei Sonnenuntergang inmitten eines State Forests ankomme, bietet sich mir jedoch kein gutes Bild. Die Natur ist zwar toll, es gibt hier sogar Bären. Aber die paar verbliebenen Möchtegern-Hippies sind lediglich sehr schmutzige Kids, die ausschließlich über Drogen reden. Gerade als ich die Lichtung mit Feuerstelle erreiche, findet die allabendliche Versammlung statt. Widerwillig stelle ich mich zu den Anderen in den Kreis. Ich halte links Händchen mit einer traurig aussehenden Frau, die bei jedem Hundebellen zusammenzuckt und rechts mit einem Typen, bei dem ich mich frage, ob er überhaupt noch lebt. Wir singen ein paar ‚Oms’ in den Wald aus Palmen, dann sehe ich zu, dass ich Land gewinne. Ich springe in meinen Kia, der hier nicht nur das kleinste, sondern auch das sauberste Auto weit und breit ist und fahre zurück zur Küste. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt, aber ich bin hauptsächlich froh, da wieder raus zu sein. Ich komme unter in einem Motel in Flagler Beach.

Roadtrip USA: Imbiss am Daytona Beach

Roadtrip USA: Daytona Beach

Der nächste Tag beginnt früh mit einem Lauf am Strand im leicht verhangenen Sonnenaufgang. Dann fahre ich mit meinem Auto den Strand hoch und runter, ein Vergnügen, das nur Daytona bietet. Zuletzt habe ich das mit meinen Eltern vor 30 Jahren getan. Ich statte dem Leuchtturm im Süden der Stadt einen kurzen Besuch ab, und dann habe ich mich auch schon in den International Speedway geschlichen. Hier findet in zwei Tagen das Daytona 500 Rennen statt, ein Rennen, das ebenfalls sehr amerikanisch ist. Ich sehe mir ein paar Trainingsrunden an, die Wagen sind nicht nur unglaublich schnell, sondern auch ohrenbetäubend laut. Sehr cool jedoch, das mal live gesehen zu haben!

Roadtrip USA: Rennwagen auf dem Daytona International Speedway

Plantation

Von dort geht es den A1A Beach Boulevard runter bis Plantation, wohin mich meine ehemalige Suntrek-Kollegin Amy ins pompöse Haus ihrer Tante eingeladen hat. Wir speisen fürstlich, trinken den Hausbesitzern die Weinvorräte weg und vergnügen uns im mit unzähligen Museumsstücken ausgestatteten Game Room bei Shuffle Board, Flipper und Tischfussball.

Must-See in Florida: Key West

Tags drauf lasse ich Miami links liegen und arbeite mich Insel für Insel bis Key West vor. Hier ist es endlich so, wie man sich Florida vorstellt. Protzige Autos, riesige Boote, bunte Häuser und wundervolle Strände. Das Meer verläuft auf großen Passagen zu beiden Seiten der Strasse. Es ist schwer, diesen Ort nicht zu mögen. Ich kaufe einen Holzpelikan, werde von einer Renterin auf einem Fahrrad angefahren und von einer Feuerameise in den Fuss gebissen. Und das alles in nur 5 Minuten.

Roadtrip USA: südlichster Punkt der USA

In Key West angekommen, ergattere ich gerade noch ein Foto vom südlichsten Punkt der USA, bevor die Sonne versinkt. Dann merke ich, dass ich keine Unterkunft reserviert habe. Die nächsten 7 Stunden verbringe ich damit, nach einem erschwinglichen Zimmer zu suchen, und fahre währenddessen die kompletten 200 Kilometer zurück nach Miami. Spring Break hat begonnen, es ist Wochenende und außergewöhnlich warm für Februar. Und so ist tatsächlich auch noch das lezte Motel ausgebucht, egal wo ich frage. Ich finde letztendlich ein Drecksloch ohne Bad in South Beach für satte 100 Dollar, das Parken von Harry kostet noch mal 20. Ich habe keine Wahl.

4000 Kilometer liegen hinter mir. Es gab gute Momente und schlechte. Zumindest in der zweiten Woche jedoch schien ich im Flow zu sein. Aber die USA werde ich vermutlich nie verstehen. Und nun bin ich definitiv bereit weiterzuziehen. Auf nach Cuba!

Hier geht’s entlang, wenn Du Dich für einen Road Trip USA an der Westküste des Landes interessierst.

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