Die südfranzösische Region Lozère macht vor allem eines: Lust, komplett in die Natur einzutauchen. Karstgebirge, Schluchten, Flüsse – wahnsinnig hübsch, und dazu noch sehr dünn besiedelt. Genau richtig für all jene, die mal genug haben vom Stadtleben. Um die Region zu erreichen, fliegt man am besten nach Lyon. Von dort sind es dann noch knapp drei Stunden mit dem Auto. Lyon selbst ist ebenfalls einen Besuch wert, dazu mehr am Ende des Artikels.
Aktivitäten in der Lozère
Natur
Der Star der Lozère ist die Region selbst: Ob man mit dem Auto die Bergstrassen entlangfährt, die Dörfer mit den steinernen Häusern erkundet, oder durch beeindruckende Schluchten wandert, ständig muss man stoppen, um die sagenhaften Ausblicke zu geniessen! Hier ein paar Appetizer:
Gorges du Tarn
Wanderwege laden überall zum Erkunden der Lozère-Region ein. Und selbst wenn es keine gibt, lässt es sich gut am Rand der nicht sehr stark befahrenen Strassen wandern. Mein Tipp: Eine Nachtwanderung – so viele Sterne hast Du mit Sicherheit lange nicht gesehen!
Kanufahren in der Lozère
Mitten durch die Region fliesst der malerische Tarn, umgeben von hoch aufragenden Felsen. Die Tarnschlucht (franz. Gorges du Tarn) schreit förmlich danach, sie mit einem Kanu zu erkunden!
Wir haben unsere Kanus in Castelbouc gemietet, was ein guter Ausgangspunkt für eine Tour durch die schönsten Ecken der Tarnschlucht ist. Vor allem aber kann man die Tour hier direkt noch mit einem Caving-Ausflug (siehe weiter unten) verbinden.
Man nimmt das Kanu einfach immer weiter flussabwärts mit und ‚parkt‘ es beim jeweiligen Campingplatz, wo man die Nacht verbringt. Sein Hab und Gut verstaut man während der Fahrt in einer wasserdichten Tonne. Der Vermieter sammelt dann Kanu und Tonne wieder dort ein, wo man seine Tour beendet. Easy!
Ein wirklich toller Zwischenstopp war das Dörfchen Sainte Enimie. Hier gehen die Uhren wirklich noch anders und man fühlt sich schnell wie in einem mittelalterlichen Märchen. Im Ortskern gibt es ein paar wirklich gute Restaurants mit rustikalen Speisen und sehr delikatem und erschwinglichem Hauswein. Mein Tipp: Das Essen authentisch französisch beginnen, und zwar mit einem Pernod/Ricard als Apéritif!
Caving in der Lozère
Ich als leicht klaustrophober Mensch hatte so meine Bedenken beim Erkunden einer Höhle. Doch Caving entpuppte sich als wirklich aufregendes Abenteuer! Man steigt oben in eine Höhle ein und arbeitet sich dann langsam nach unten. Hierbei ist man stets gesichert, sodass nichts passieren kann. Dicke Spezialanzüge machen es leicht, durch die staubige Höhle zu robben. Einige Passagen sind recht schmal, dann aber öffnen sich wieder größere Räume.
Das Highlight allerdings ist ganz klar das Abseilen in eine Grotte! Etwa 25 Meter tief liess ich mich selbst an einem Seil nach unten. Ich bekomme beim Gedanken daran jetzt noch ganz schwitzige Hände!
Es gibt in der Lozère-Region hunderte von Höhlen, die man erkunden kann. Ich selbst war in einer Höhle in Castelbouc, die sich besonders für Anfänger eignet. Unseren Guide Fabien, der auch Klettersteig- und Canyoning-Touren organisiert, kann ich wirklich sehr empfehlen. Er weiss sehr viel und ist ein wirklich umgänglicher Kerl. Hier geht es zu seiner Seite.
Klettersteig (Via Ferrata)
Für echte Kletterer dürfte das vermutlich nichts sein. Aber für jemanden, der noch nie wirklich ‚am Berg‘ war, ist ein Klettersteig ein sehr aufregender Einstieg. Es geht Felsen hoch und Felsen runter, und das in zum Teil beeindruckender Höhe. Natürlich ist man dabei immer gesichert.
Wirklich cool sind auch die sehr wackligen Hängebrücken über den Fluss. Das Highlight aber ist der sogenannte Tyrolean, der Tiroler also. Man klinkt sich auf einer Seite mit einer kleine Umlenkrolle in ein Stahlseil ein und ‚fährt‘ dann, im Gurt hängend, einmal quer durch die Schlucht. Ein Riesenspaß!
Es gibt in der Nähe von Florac gleich zwei Klettersteige. Der größere, Via Ferrata de Rochefort, lag leider im Nebel, so mussten wir auf die nächstkleinere, und doch ebenfalls empfehlenswerte Variante ausweichen: Via Ferrata de Rousses.
Wasserfall in der Lozère
Wasserfälle sind so eine Sache. Wie oft wurde mir auf meinen Reisen schon ein Wasserfall empfohlen und dann stand man nach stundenlanger Anreise vor einem kleinen Rinnsal… Doch dieser Wasserfall, etwa 20 Minuten von Castelbouc entfernt, war den Ausflug definitiv wert. Tipp: Weicht man ganz unten rechts etwas vom Wanderweg ab, dann kann man im Basin am Fusse des Wasserfalls schwimmen! Aber: Das Wasser ist wirklich eiskalt!
Übernachten in einem Bauernhof
Nach all dem Adrenalin nun zu etwas Ruhigerem. An vielen Orten in der Lozère kann man in alten Bauernhöfen übernachten. Ich verbrachte zwei Nächte in der Ferme des Cévennes, und das kann ich wirklich nur jedem empfehlen.
15 Minuten vom nächsten Ort, Castelbouc, liegt dieser Ziegenhof auf dem Berg. Riesige, gemütliche Räume, eine Menge Tiere und herrlich rustikales Essen, das man traditionell mit allen anderen Gästen an der großen Tafel einnimmt. Wer will, kann morgens beim Ziegenmelken zuschauen. Oder aber man kauft einfach den wahnsinnig leckeren Käse direkt bei der Wirtin.
Und wenn man dann morgens früh das Fenster öffnet, sieht man das hier:
Essen in der Lozère
Natürlich muss ich auch noch auf die Küche in der Lozère-Region eingehen. Die französische Küche überrascht mich generell jedes Mal aufs Neue, doch hier in der Lozère gibt es noch ein paar zusätzliche Schmankerl.
Zunächst mal zurück zum Käse, von denen im Grunde einer leckerer ist als der andere. Mein persönlicher Favorit aber ist der würzige Rebarbe.
Ein französischer Klassiker, der auch in der Lozère immer mundet, ist eine Quiche. Diese gibt es natürlich in unzähligen verschiedenen Ausführungen.
Zwei weitere all-time-favorites der französischen Küche, die Ihr Euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet, sind Moules Frites (Muscheln mit Pommes – simpel und sehr gut!) und ein Tartar (rohes Rindfleisch) mit einer Art Vinaigrette.
Und auch wenn Ihr Baguettes und Croissants aus Deutschland zu kennen glaubt: Probiert sie hier und Ihr werdet fast vom Hocker fallen. Etwas ganz Anderes! Überhaupt sind Bäckereien in Südfrankreich ein echtes Erlebnis und man wird immer wieder aufs Neue überrascht, etwa von einem Chorizo-Oliven-Ciabatta. Fast überall findet man die herzhaften Klassiker wie Croque Monsieur und Fougasse sowie die süßen Sünden Eclairs und Macarons.
Sehr delikat sind auch die Wurstspezialitäten. Zum einen gibt es da eine ultrawürzige Salami, zum anderen gibt es viele Varianten von ‚Wurst im Glas‘ – zum Beispiel Wildscheinpastete mit Pfifferlingen oder Gänsepastete mit Roquefort. Davon zeige ich hier mal lieber keine Bilder, denn aussehen tut das Zeug nicht so appetitlich…
In der Lozère-Region stellt man verschiedene Produkte aus Kastanien her. Der Kastanienhonig war mir persönlich zu bitter und intensiv. Das Kastanienmus hingegen ist ein echter Traum!
Auch Bier schmeckt in der Lozère anders – hefiger, süßer, würziger. Mein Favorit war das ‚La 48‘.
Lyon – auf jeden Fall einen Besuch wert
Da man auf dem Weg in die Lozère ohnehin durch Lyon kommt, sollte man mindestens eine Nacht in dieser tollen Stadt verbringen. Alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuss zu erreichen. Auf diese Weise bekommt man auch immer wieder neue Ausblicke auf das beeindruckendste Bauwerk der Stadt auf dem Hügel, die Nôtre Dame de Fourvière.
Praktisch an jeder Ecke steht eine alte Kirche und insgesamt versprüht Lyon einen sehr freiheitsliebenden Charme. Das zeigte sich für mich unter anderem an der riesigen Gruppe Jugendlicher, die tagtäglich im Eingangsbereich der Oper Breakdance tanzt, unter den Augen der benachbarten Polizeistation.
Sehr zu empfehlen ist auch die Altstadt, wo die hübsche Kathedrale steht. Ganz in der Nähe habe ich einen tollen Laden für Gewürze und Schokoladen aller Art gefunden:
Die Stangen unten im Bild sind Marshmellows, ummantelt mit unterschiedlichen Schokoladen. Hammer!
Ebenfalls empfehlen kann ich den Place Bellecour und natürlich die Promenade an einem der Flüsse. Man sagt übrigens, dass Lyon an drei Flüssen liegt: Rhone, Saône und Beaujolais. Na, kapiert?
Und da wären wir auch schon wieder beim Essen. Lyon gilt als die kulinarische Hauptstadt Frankreichs, also rein in die Brasserien und einfach mal die Karte durchprobieren. Wem das zu aufwändig ist, der ist in den Les Halles de Lyon des Starkochs Paul Bocuse bestens aufgehoben. In diesem Gourmet-Tempel findet man alle Spezialitäten an einem Platz. Man sollte hierfür aber vorher sein Portemonnaie auffüllen…
Lyon ist übrigens auch per Zug gut zu erreichen, von Frankfurt etwa ist man knapp 4 Stunden unterwegs.
Du warst selbst schon mal in der Lozère und hast noch mehr Tipps? Her damit!
Bei meinem Freund Steven von Funkloch gibt’s noch mehr von unserer Reise zu lesen.
Ich wurde vom Lozère-Marketing auf diese Reise eingeladen. Wie immer bleibt meine Meinung davon unberührt. Vielen Dank an Monika von Atout France und Inger von Lozère Tourismus für die Organisation und die Unterstützung unseres Abenteuers!
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