Als ich mich neulich nach Geheimtipps für Reisedestinationen fragte, fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass meine Kollegen Reiseblogger ja eigentlich am besten wissen müssten, welche noch unbekannten Reiseziele für 2019 zu empfehlen sind. Kurzum, ich habe sie gefragt. Und herausgekommen ist ein buntes Potpourri von weitgehend unbekannten Reisezielen auf fast allen Kontinenten, von denen ich mir selbst gleich schon mal ein paar notiert habe. Viel Spaß bei diesem ungewohnten Trip um die Welt; möge er auch Euch zu neuen abenteuerlichen Reisen inspirieren!
Malta: Der unterschätzte Zwerg
Mit nur etwas mehr als 310 Quadratkilometern Gesamtfläche werden die Inseln von Malta bei der Urlaubswahl schnell mal übersehen. Dabei ist der Zwergenstaat südlich von Sizilien vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten und interessanten Orten, bietet ein angenehmes Mittelmeerklima und tolle Unterkünfte für jeden Geschmack. Vor allem Paare werden die kleine Hauptstadt Valletta lieben, die nicht ohne Grund zum UNESCO Welterbe zählt und 2018 als europäische Kulturhauptstadt ausgezeichnet wurde.
Tagsüber wird es oft brechend voll. Am Nachmittag, wenn die Kreuzfahrtschiffe und Tagesbesucher aus dem Zentrum verschwunden sind, legt sich eine romantische Atmosphäre über die kopfsteingepflasterten Gassen. Ein Hauch von Dolce Vita mit britischem Kolonial-Flair weht durch die verwinkelten Straßenzüge, die von der historischen Stadtmauer begrenzt werden und fast wie eine Filmkulisse wirken – im besten Sinne!
Apropos Filmkulisse: Auf Malta gibt es zahlreiche Locations kleiner und großer Spielfilme zu bewundern. Vom skurrilen Popeye Village im Nordwesten der Hauptinsel bis hin zur alten Stadt Mdina, in der neben Szenen aus „Troja“ auch Teile von „Game of Thrones“ gedreht wurden.
Diese Empfehlung kommt von Alex Mirschel vom Niedblog.
Ilha de Moçambique: Sansibar in einsam
Der Ruf des Muezzins schallt durch die verschlafenen Straßen der Ilha de Moçambique. Männer in flatternden Qamis eilen durch den Torbogen. Mein Blick schweift über die Dächer der abgesenkten Makuti Town und die strahlend blaue Mossuril-Bucht. Frauen suchen das knietiefe glasklare Wasser des Indischen Ozeans nach Muscheln ab, die sie in ihre farbigen Eimer werfen, während Dhaus an ihnen vorbeiziehen. Bröckelnde pastellfarbene Fassaden schmücken die Straßen, die seit den 90ern zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Anderenorts wäre längst alles hergerichtet. Doch genau hierin liegt der Zauber der Ilha. Die einstige prosperierende Hauptstadt des portugiesischen Ostafrikas ist seit der Verlegung der Hauptstadt nach Maputo ein vergessener Ort aus einer vergessenen Zeit. Für den Besucher öffnet sich hier das Fenster zu einer Zeitreise, die er wunderbar mit Schnorchel- und Strandausflügen in die vorgelagerte Inselwelt kombinieren kann. Die Ilha ist ein bisschen wie Sansibar – nur noch einsamer und geht tiefer ins Herz.
Madlen Brückner von Puriy empfiehlt dieses unbekannte Reiseziel.
Mongolei: Schamanen und Jurten am Hovsgol-See
Eines der ursprünglichsten Länder der Welt ist die Mongolei. Mein Besuch dort hat mich nie wieder losgelassen, denn ich war zwar schon viel auf der Welt unterwegs, aber so eine Region wie diese habe ich noch nicht erlebt. Nein, ich meine nicht Ulan Bator und die Gobi-Wüste, die schon touristisch irgendwie erschlossen sind. Nein, ich meine den Norden der Mongolei, Lake Hovsgol ist noch ein wahrer Geheimtipp unter Travelern. Der Schwestersee vom Lake Baikal wird von den Mongolen als heilig gesehen und sie machen viele Rituale an einen Ufern.
Ich durfte bei der Sommersonnenwendfeier dabei sein und habe Schamanen getroffen, die es in dieser Region noch so unverfälscht gibt wie wohl nirgendwo sonst. In einer Jurte in der Taiga aufzuwachen war ein ebenso traumhaftes Erlebnis wie die langen Nächte dort zu genießen und eine Woche ohne fließend Wasser zu leben. Die Ursprünglichkeit der Landschaft und der Menschen haben tief in mir etwas verändert. Mehr kannst du auf meinem Blog lesen.
Diese Geheimtipp stammt von Andrea Lammert, die auf Indigo Blau schreibt. Mehr zu ihrer Reiseempfehlung Mongolei findest Du hier.
Polen: Das Gute kann so nah liegen
Als vielreisende Familie kommen für Reisen leider nur die Ferien in Frage. Daher sind wir immer auf der Suche nach Reisezielen, die noch nicht überlaufen sind. Denn schließlich wollen wir einen Ort entdecken und uns nicht von tausenden Touristen durch die Gegend schieben lassen. Daher haben wir uns in den letzten beiden Jahren verstärkt mit Polen als Sommer-Reiseziel beschäftigt.
Auf unserem Programm standen bereits ein Roadtrip durch verschiedene Städte und Regionen und in diesem Jahr sind wir per Hausboot durch Masuren geschippert. Beides können wir sehr empfehlen. Gerade die Masuren-Landschaft ist wirklich traumhaft idyllisch. Überall gibt es kleine Buchten und Orte, die zum Anlegen einladen. Ein Sprung in einen der zahlreichen Seen sorgt für Abkühlung zwischendurch. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich, die Hafengebühren überschaubar und auch wer sich beim Essen an die Vorlieben der Einheimischen hält – sprich Fisch aus dem See und Piroggen – wird nicht enttäuscht, weder vom Geschmack noch vom Budget. Die beiden letzten Sommer in Polen waren auch vom Wetter fantastisch – nur ganz selten wurden wir von Regenwolken und Tropfen überrascht.
Tanja Klindworth bloggt auf Spaness, und hier hat sie noch viel mehr Empfehlungen zu Polen.
Donegal, Irland: Anders, als man denkt
Von wegen, in Irland regnet es die ganze Zeit. Zwei Wochen lang erkundete ich die raue Landschaft von Donegal, dem nordwestlichen Teil von Irland. Und die meiste Zeit über gibt es hier Sonne. Also zumindest im November 2018, als ich hier bei den freundlichen Iren zu Gast war. Perfekt, um die zahlreichen schroffen Steilküsten und überall auftauchenden Leuchttürme zu erkunden.
Mit dem Dörfchen Glencolumbkille haben wir eine tolle Ausgangslage, um die Sehenswürdigkeiten Donegals anzufahren. Und teilweise auch einfach zu erlaufen, denn das Folk Village lohnt auch einen Besuch, wenn man an der Geschichte Donegals interessiert ist. Ansonsten finden sich steile Küsten wie in Malin Beg und natürlich die bekannte Steilküste Slieve League. Aber auch interessante historische Stellen wie die Dolmen bei Kilclooney. Oder Du genießt einfach die Ausblicke über das großartige Land mit all seinen Schafen, Mooren und Seen. Und die Milchstrasse, die hier dank wenig Lichtquellen schön zu sehen ist!
Diese Reiseempfehlung stammt von Hubert Mayer vom Travellerblog. Hier findest Du all seine Donegal-Sehenswürdigkeiten.
Tohoku, Japan: Unter dem Radar
Tohoku, das ist der Norden der japanischen Hauptinsel Honshu. Und während es in und um Tokio und Kyoto vor Touristen geradezu wimmelt, herrscht in Tohoku absolute Ruhe.
Wir sind hier auf eigene Faust in einem kleinen Campervan einfach der Nase nach gefahren – über kurvige Bergstraßen, vorbei an verwunschenen kleinen Dörfern, an den Ufern riesiger Seen entlang und im Schatten hoher Vulkane. Wir haben an verwitterten Schreinen gehalten und frische Jakobsmuscheln direkt vom Fischerboot probiert, wir haben uns mit Händen und Füßen (und viel Gelächter) mit uralten Leutchen verständigt, unsere Füße in heiße Quellen gehalten und unsere Nasen in den Schwefeldampf der buddhistischen Hölle.
Tohoku steckt auch voller Geschichte; es war früher Schauplatz blutiger Fehden zwischen Samurai und Feudalherrschern. 2011 erlangte die Region traurige Berühmtheit, als nach einem starken Erdbeben ein nie dagewesener Tsunami die gesamte Ostküste verwüstete. Die Spuren der Zerstörung sahen wir noch sechs Jahre später.
Wir sahen aber auch wunderschöne Tempelanlagen und historische Dörfer, breite Sandstrände und dichte Bergwälder. Kurz: eine faszinierende Gegend, in die aus unerfindlichen Gründen kaum Touristen kommen. Dabei hat Tohoku noch einen weiteren Vorteil: Im japanischen Sommer lässt es sich in dieser bergigen Region viel besser aushalten als im Rest des Landes. Deshalb oder trotzdem ist Tohoku unsere „wärmste“ Empfehlung für 2019!
Jenny Menzel von den Weltwunderern hat hier noch einiges mehr zu Japan zu sagen.
Mittlerweile war ich auch selbst in Japan:
Agadir, Marokko: Ohne Kitsch und voller Lebenslust
Seit drei Tagen bin ich jetzt in Agadir, dieser weißen Stadt am Meer. Am liebsten sitze ich am 10 Kilometer langen Strand und schaue den Menschen zu. Schon morgens zieht es mich hierher, einfach kurz dasitzen und Energie für den Tag tanken.
Nur 8 Sekunden hat die Erde am 1. März 1960 gebebt. 15.000 Menschen starben. Der Schock saß tief und die Angst vor einem weiteren Beben war groß. So wurde entschieden, die Stadt nach unten ans Meer zu verlegen. Von der Altstadt und der einst mächtigen Kasbah oben auf dem Berg stehen nur noch die Mauern. Tagsüber werden die Touristen hochgefahren, Dromedare lungern in der Sonne herum und eine Hand voll Händler warten verschlafen auf Kundschaft. Spar dir das und fahr lieber zum Sonnenuntergang hoch. Mohamed nimmt mich in seinem Auto mit. Auf dem Weg kaufen wir ein paar Bier. Die Dromedare sind jetzt im Dauereinsatz und tragen jauchzende Kinder die Straße hinauf und hinunter. Die Aussicht auf die Lichter der Stadt ist großartig und wird von den Marokkanern gerne als Selfikulisse genutzt.
Wir ziehen weiter in einen Club. Anfangs legt ein DJ auf, aber richtig lustig wird es, als eine live Band auftritt und traditionelle marokkanische Musik spielt. Der Saal tobt. Das junge Publikum hält nichts mehr auf den Stühlen. Musiker, Gäste, alle tanzen oder wippen im Takt. Spätestens jetzt ist klar, der Reiz von Agadir liegt nicht in der Vergangenheit sondern in der Gegenwart. Die Stadt verzichtet auf den 1001-Nacht-Kitsch und steckt dafür voller Lebenslust und Energie mit vielen jungen Leuten, die einfach ihr Leben und die Leichtigkeit am Meer genießen wollen.
Dieses unbekannte Reiseziel stammt von Britta Smyrak vom Looping Magazin.
Mehr zu Marokko findest Du hier:
Kiew, Ukraine: Preiswerte Alternative
Bei Ukraine denken viele an den Krim-Konflikt und die andauernden militärischen Auseinandersetzungen mit Russland, die Maidan-Aufstände oder an die tragischen Geschehnisse in Tschernobyl. Doch das Land ist groß, gut aus Deutschland zu erreichen und vor allem die Hauptstadt Kiew ist ein lohnenswertes Ziel für eine Städtereise.
Kiew ist immer noch sehr preiswert, die Küche modern-osteuropäisch und die Stadt sowie die Sehenswürdigkeiten eine Mischung aus Ostblockcharme und UNESCO-Welterbestätten. Dazu kommst Du schnell mit der am tiefsten liegenden Metro sehr preiswert durch die Stadt am Dnepr, und viele Sehenswürdigkeiten sind fußläufig zu erreichen. Guten Kaffee gibt es für kleines Geld an fast jeder Straßenecke und große Parks laden zum Verweilen in der Sonne ein.
Mir persönlich haben am besten die orthodoxen Kirchen und Klöster gefallen. Davon gibt es in Kiew eine Menge zu entdecken, wie zum Beispiel das St. Michaelskloster, die Sophienkathedrale oder das Höhlenkloster Kyevo-Pecherska Lavra.
Romy Mlinzk schreibt auf Snoopsmaus.
Nordostindien: Neu im Angebot
Indiens Ruf ist seit einigen Jahren angekratzt. Das ist schade, denn kaum ein anderes Land ist so bunt, so quirlig und so vielfältig. Und vor allem: Kaum ein anderes Land bietet auch heute noch eine so unglaubliche Menge an echten Geheimtipps. Einer davon sind die „Sieben Schwestern“. Gemeint sind damit die sieben indischen Gliedstaaten, die sich hinter Bangladesch an die Grenze zu Myanmar schmiegen. Nachdem die Region lange Zeit wegen inneren Konflikten unzugänglich war, beginnt sie sich nun langsam für den Tourismus zu öffnen.
Und ein Besuch lohnt sich gleich aus mehreren Gründen. Da sind zum Beispiel mitten im Dschungel die geheimnisvollen Felsengesichter von Unakoti, in einem abgelegenen Tal die lebenden Wurzelbrücken bei Cherrapunji oder in den Bergen von Himachal Pradesh die tibetischen Klöster.
Und obwohl die Region total faszinierend ist, stösst man kaum je auf andere Touristen. Bisher hat sich Nordostindien eben noch nicht herumgesprochen.
Oliver Zwahlen schreibt das Weltreiseforum. Hier sagt er Dir, warum er Nordostindien für das bessere Myanmar hält.
Sevilla, Spanien: Das Herz Andalusiens
Als ich an meinem ersten Tag in Sevilla durch die schattigen, kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt flanierte, hat mich die andalusische Stadt sofort mit ihrem Schatz aus spanisch-maurischer Architektur bezaubert, und das spanische Essen dort hat es mir absolut angetan. Sagt man nicht auch, Reiseliebe geht durch den Magen?!
Meinen Magen hat die Stadt schnell erobert, denn in Sevilla konnte ich, nachdem ich staunend durch die fragilen Räume der fundamental beeindruckenden Palastanlage Real Alcázar geschlendert bin, die mit Abstand besten Tapas meines Lebens essen, Tinto de Verano trinken, während ich auf einen Tisch wartete, und Paaren auf dem Herkules-Platz im Laternenschein dabei zusehen, wie sie scheinbar frei von Sorgen Swing und Charleston tanzten.
Auf dem reizenden Plaza de España habe ich mir die Abendsonne ins Gesicht scheinen lassen und am unaussprechlichen Fluss Guadalquivir Streetart gefunden. Seither ist Sevilla nicht nur das Herz Andalusiens, sondern hat sich meinem Magen, Herzen und Hirn unwiderruflich eingeprägt ;)
Claudia Sittner schreibt auf Weltreize und hat noch ein paar mehr Tipps für Sevilla.
Aland, Finnland: Das Gegenteil von Stress
Am Anfang dachte ich, Åland gibt es nicht. Mitten in der Nacht legte die Fähre an, ich blickte erschrocken auf die Uhr, mich bereits am Ziel in Helsinki wähnend. Dabei hatten wir genau zwischen Schweden und Finnland angelegt, und aus der Durchsage hörte ich ‚Marienhamn‘ heraus. Irgendwas davon blieb, ich sah mir die schwedischsprachige Inselgruppe genauer an, die zu Finnland zählt und einen Autonomiestatus besitzt.
Während eines finnischen Roadtrips im Sommer 2017 nahm ich erneut die Fähre. Man merkt die Stelle kaum, wo das Turku-Archipel in die Åland-Inseln übergeht. Elche können vom finnischen Festland aus von Insel zu Insel schwimmen, und das tun sie auch. Bei meinem letzten Besuch im Dezember erzählte man mir, dass es sogar Wölfe gibt, es jedoch noch nie zu Zwischenfällen mit Schafen kam. Von den 6500 Inseln sind nur 65 bewohnt, der Rhythmus ist langsam, Stress ist ein Fremdwort auf Åland. Und mein Traum ist, einmal eine Zeitlang auf einer einsamen Insel zu verbringen.
Dieses unbekannte Reiseziel empfiehlt Elke Weiler vom Meerblog. Hier hat sie noch mehr Tipps zu Åland aufgeschrieben.
Noch mehr zu Finnland findest Du hier:
Uruguay: Die Entdeckung der Langsamkeit
Uruguay ist eine Destination, die eher kein Massenpublikum anzieht, ein Underdog, eingeklemmt zwischen den zwei schillernden Giganten Brasilien und Argentinien. Wo beide protzen und mit Superlativen um sich werfen, verhält sich Uruguay ganz leise, doch nicht minder attraktiv und strahlt eine ungeheure Ruhe und Zufriedenheit aus. Der südamerikanische Winzling, der in weiten Teilen aus Pampa besteht, ist einer der fortschrittlichsten Staaten des Kontinents. Ein Land in dem Fußball Staatsreligion ist, und das oft übersehen wird. Schade oder zum Glück! Denn in Uruguay kann man als Reisender in ein tiefenentspanntes Lebensgefühl eintauchen. Weite, leere Strände, Flüsse, die Ozeanen gleichen und eine Welterbe-Stadt.
Für mich ist Uruguay vor allem die Entdeckung der Langsamkeit. Unsere Reise war von Beginn an im Entspannungsmodus. Als ob jemand das Grundtempo des Lebens gedrosselt hätte, Richtung Zeitlupe.
Würde Ethik nun noch eine Rolle bei der Wahl des Urlaubsziels spielen, dann hätte Uruguay die Nase weit vorne. Uruguay ist quasi die Biobanane unter den Reisezielen: ethisch korrekt, fair, vielseitig und meine wärmste Empfehlung.
Eva Grossert schreibt auf Hidden Gem über ihre Reisen.
Ich war mittlerweile selbst in Uruguay und mochte es auch sehr:
Usbekistan: Abseits der Touristenpfade
Das zentralasiatische Land Usbekistan liegt an der alten Seidenstraße und steht für antike Städte, beeindruckende Medresen, Mausoleen und Moscheen. Auch wenn Usbekistan bei Reisenden zunehmend beliebter wird, so ist die Destination noch immer ein Geheimtipp und ein Reiseziel abseits der Touristenpfade.
Für die meisten beginnt eine Reise in der Hauptstadt Taschkent. Hier solltest Du ausreichend Zeit für einen Besuch des Chorsu-Basars einplanen. Auch die Kukeldash-Medrese und den Khast-Imam-Komplex solltest Du unbedingt besichtigen. Das berühmteste Wahrzeichen Usbekistans ist wohl der Registan in Samarkand mit der Sherdor-, der Ulugbek- und der Tillakori-Medrese. Weitere beeindruckende Bauwerke Samarkands sind das Gur-E-Amir-Mausoleum, die Bibi-Chanum-Moschee und die Nekropole Shohizinda, die auch als Shah-i-Zinda bekannt ist.
Etwa 190 Kilometer nordwestlich von Samarkand in der Wüste Kysylkum liegt die Oasenstadt Nurata, wo viele Reisende einen Zwischenstopp auf dem Weg in eines der Jurtenlager in der Nähe des Aydar Kŭl-Sees machen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Nuratas sind die Überreste der Festung Alexander des Großen, die heilige Chashmaquelle und der Chashmakomplex. Außerdem ist sie für ihre Suzani Seiden- und Wollstickereien bekannt.
Die wunderschöne historische Altstadt Bucharas, auch Buxoro genannt, gehört genau wie der historische Stadtkern Samarkands und die Altstadt Chiwas zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Poi-Kalon-Ensemble besteht aus der Kalon-Moschee, dem Kalon-Minarett und der Mir-Arab-Medrese. In der Nähe davon liegen die Ulugbek- und die Abdullasiz-Khan Medrese sowie der Basar Bucharas. Auch die Ark-Zitadelle, das Samaniden-Mausoleum, die Chor Minor-Moschee und den Labi-Hauz-Komplex solltest Du unbedingt besichtigen.
Die historische Altstadt der Oasenstadt Chiwa, Ichan Qal’a genannt, ist von einer beeindruckenden Stadtmauer umgeben. Hier ist die Atmosphäre der alten Seidenstraße noch spürbar. Besonders markant ist das unvollendete Minarett Kalta Minor vor der Amin Chan-Medrese. In der Nähe befindet sich die Kunya-Ark-Zitadelle, die, genau wie der Toshxauli-Palast, durch ihre Innenhöfe besticht. Die Juma-Moschee wird von 215 verzierten Säulen gestützt. Das Minarett dieser Moschee ist das älteste der Stadt. Den besten Blick über Chiwa hast Du jedoch vom Islom Xo´ja-Minarett, dem mit 44 Metern höchsten Bauwerk der Stadt.
Dieser Geheimtipp stammt von Vanessa Schade von Travelling Colognian. Vanessa hat noch mehr Tipps für Usbekistan.
Bagamoyo, Tansania: Verschlafene Stadt mit Geschichte
Abenteurer möchten in der Serengeti auf Safari gehen. Faulenzer sonnen sich an den Stränden Sansibars. Hasardeure mit Midlife-Crisis nehmen sich vor, den Gipfel des Kilimandscharos zu erklimmen – und so ziemlich jeder möchte Büffel, Elefant, Löwe, Leopard und Nashorn sehen.
Sonst aber ist über Tansania wenig bekannt. Dabei muss man gar nicht lange suchen, um auch auf deutsche Wurzeln zu stoßen: Vor 150 Jahren haben sich 70 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Daressalam in Bagamoyo Kolonialisten niedergelassen, um dem Handel mit Sklaven und anderen finsteren Geschäften nachzugehen. Ihre Spuren sind bis heute sichtbar: eine gut erhaltene Kirche, ein verfallenes Missionshaus und ein kleines Museum.
Ansonsten ist Bagamoyo ein recht verschlafenes Städtchen mit Mangobäumen und einem lang gezogenen Strand. Wer hier unter Palmen liegt, muss stundenlang ohne Meerwasser auskommen, denn die Gezeiten sind stark ausgeprägt. Dafür besteht die touristische Infrastruktur aus nur wenigen Pensionen. Ein perfektes Refugium für ein paar Tage.
Auch Ralf Johnen von Boarding Completed konnte ich für meinen Text über unbekannte Reiseziele gewinnen.
Meine Afrika-Durchquerung führte mich damals auch nach Tansania:
Kirgisistan: Undertourism
Eine in Deutschland noch relativ wenig bekannte Destination? Die wir dazu noch zu unseren Lieblingen zählen können? Seit diesem Jahr lautet die Antwort darauf ganz klar Kirgisistan! Vor allem die Region rund um das Jyrgalan Valley, hat es uns angetan. Den Begriff „Overtourism“ wirst du in dem Bergdorf, nahe der Grenze zu Kasachstan, jedenfalls noch nicht hören, ganz im Gegenteil.
Ich weiss gar nicht, wann wir das letzte mal irgendwo wandern waren, wo wir über Stunden hinweg keinem anderen Touristen begegneten. Stattdessen kamen uns Wildpferde entgegen und unsere Wege kreuzten sich mit Yak-Herden. Dazu noch eine Landschaft, die ein Non-Stop Augenschmaus ist und man sich die Wanderwege noch selbst zusammen suchen muss. Platt getretene Pfade, sind dort noch nicht zu sehen. Das kann sich allerdings schnell ändern. Denn nicht nur wir Reiseblogger berichten begeistert darüber, auch der Lonely Planet hat Kirgisistan auf die Liste der zu besuchenden Länder für 2019 gesetzt.
Oliver Klamt kennt sich aus mit Woanderssein. Noch viel mehr Tipps zu Kirgisistan gibt er hier.
Surinam: Paradies für Naturliebhaber
„Suri-Was?“ Das war auch meine erste Reaktion. Spontan verortete ich Surinam nach Asien. Doch das ist total falsch. Es liegt ganz im Norden Südamerikas zwischen Guyana, Französisch-Guayana und Brasilien. Bezogen auf die Fläche hat der kleine südamerikanische Staat den größten Regenwaldanteil der Welt. Und genau das kann man dort auch erwarten.
Während man im Norden des Landes am Atlantik keine infrastrukturellen Probleme hat, wird es in Richtung Süden immer schwieriger. Hinter den Brokopondo-Stausee kommt man nur noch mit kleinen Buschfliegern. Nicht nur der Flug, sondern auch der Aufenthalt im Regenwald lohnen sich. Reisende können in Regenwaldcamps eine schöne Zeit in der Abgeschiedenheit der Natur verbringen.
Empfehlenswert sind im Regenwald das Nature Resort Kabalebo sowie die Kasikasima Jungle Expedition. Mit etwas Glück kann man dort Faultiere sehen. Im Norden können Urlauber vor der Hauptstadt Paramaribo Delfine sehen und im Nordosten bei Galibi Schildkröten beobachten. Surinam ist ein Paradies für Naturliebhaber. Ich habe es dort sehr genossen.
Mein Reisebuddy Steven Hille schreibt auf Funkloch über Reisen und Nachhaltigkeit.
Krungthep: die unbekannte Hauptstadt von Thailand
Bangkok kennt jeder. Seit Jahren liegt die Hauptstadt von Thailand unter den 3 meistbesuchten Städten der Welt. Aber Bangkok ist ein westlicher Name. Thais nennen ihre Hauptstadt Krungthep. „Bangkok“ ist sehr touristisch, vor allem Khao San Road, Sukhumvit Road und das Einkaufsparadies Pratunam/Siam. „Krungthep“ ist frei von Touristen, also der große Rest der Stadt außerhalb von Altstadt und Innenstadt-Zentrum.
Authentizität allein reicht natürlich nicht, um Krungthep interessant zu machen. Aber im unbekannten Bangkok gibt es überraschend viel Kurioses zu entdecken. Wechsle die Flussseite und fahre in Thonburi mit dem Linienboot auf dem Kanal Phasi Charoen an badenden Kindern vorbei. Erkunde im Vorort Lat Phrao den Santi Asok Tempel mit Waldmönchen in einfachen Hütten um einen Wasserfall. Beobachte Jogger, Kungfu-Schüler und Mahjong spielende Männer im chinesischen Teochew Friedhof, bei Sonnenuntergang einer der lebendigsten Ort der Stadt.
Kehre abends zurück ins touristische Bangkok und spüle deine Erlebnisse in Krungthep mit einem Bier hinunter.
Florian Blümm schreibt auf dem Flocblog. Zu Bangkok hat er eine ganze Menge zu sagen.
Noch viel mehr Tipps für Thailand findest Du hier:
Montenegro: Von allem ein bißchen
Zu guter Letzt möchte auch ich noch ein unbekanntes Reiseziel beisteuern: Jahrelang schon hatte Montenegro auf meiner Liste gestanden, im Herbst 2018 schaffte ich es dann endlich hin. Ich hatte leider nur vier Tage für diese Reise, hatte aber am Ende das Gefühl, in dieser kurzen Zeit bereits wahnsinnig viel vom kleinen Land auf dem Balkan gesehen zu haben. Und zu sehen gibt es wirklich einiges!
Am besten beginnt man im muslimischen Ulcinj, das im Süden Montenegros wirklich bildgewaltig auf einem Felsen am Meer liegt. Der nächste Stopp Richtung Norden ist die Ruinenstadt Stari Bar, ein verwunschenes Örtchen mit freundlichen Menschen und delikatem Granatapfelsaft. Den Sonnenuntergang sollte man an der Insel Sveti Stefan bewundern, bevor man in Budva unterkommt. Am zweiten Tag erkundet man zunächst die beeindruckende Altstadt von Budvar, bevor es dann weiter geht zum absoluten Highlight Kotor. Ist es Dir dort zu voll, lohnt sich die zusätzliche halbe Stunde nach Perast, wo es wirklich sehr idyllisch ist.
Von hier geht es hoch in die Berge für noch schönere Aussichten auf die einzigartige Bucht von Kotor. Am dritten Tag dann kann man morgens das in den Berg gebaute Kloster Ostrog bestaunen, bevor es dann weitergeht zum Durmitor Nationalpark mit der Tara-Schlucht und dem schwarzen See. Nach einer Nacht im etwas unspektakulären Podgorica sollte man dann unbedingt noch den unwirklichen Skadar-See besuchen, besondere Empfehlung hier ist das Dörfchen Rijeka Crnojevića.
Berge, Meer, Ruinen, Märchendörfer, Schluchten und Seen – Montenegro hat wirklich alles auf kleinstem Raum!
Ich habe ein Video aus dem wundervollen Montenegro für Dich mitgebracht:
Für weitere Reiseempfehlungen von mir geht es hier entlang, alle meine Reisegeschichten findest Du hier!
Du hast selbst auch noch ein unbekanntes Reiseziel, das Du der Welt nicht vorenthalten möchtest? Dann schreib es gerne in die Kommentare!
Da sind ja mal ein paar tolle Tipps zusammengekommen! Ein paar der Destinationen kenne ich schon, aber der Großteil war mir neu. Hab den Beitrag gleich mal abgespeichert :-)
Find ich wirklich auch! Ich habe tatsächlich auch schon meine Reiseliste erweitert!
Solche Listen lese ich immer gerne. Mosambik und Kirgistan unterschreibe ich sofort, sehr unterschiedliche aber wahnsinnig tolle Länder, die noch sehr unberührt sind. Für die abenteuerlustigen unter uns werfe ich mal noch Pakistan in den Ring. Völlig unterschätzt, atemberaubende Landschaften, unendliche Gastfreundschaft und in weiten Teilen des Landes mittlerweile auch sehr sicher zu bereisen.
Liebe Grüße,
Annika
Danke, Annika! Klingt spannend!
Hi Marco,
der Artikel ist eine gute Idee und mal wieder der Beweis, dass es noch so unendlich viel zu entdecken gibt.
Liebe Grüße Britta
Genau das habe ich auch gedacht!
Hui, da sind ja noh ein paar Schätze dabei, die ich auch die Bucketliste schreiben muss. Montenegro zum Beispiel. Aber auch Åland, denn das dürfte für mich perfekt sein… Oder einfach mal so nach Polen? Und Kiew scheint ja auch einen Besuch wert…
Danke für die Idee, das machen und dass ich auch einen Teil besteuern durfte. Und so nebenbei doch noch was geschrieben habe über Donegal, obwohl ich das gar nicht vor hatte…
Hahahah, danke Dir! Manchmal braucht man auch einfach einen kleinen Anstoß, um sich ranzusetzen. kenne ich.
Liebe Grüße!
Hi Marco,
das hast du ja echt coole Ideen dabei. Ausser Sevilla habe ich von Deiner Liste noch nix besucht.
Aber Usbekistan steht ganz oben auf der Liste. Ich glaube, das wird eins der nächsten Ziele.
Viele Grüße und frohe Weihnachten
Thomas
Gerade die Ecke um Usbekistan fasziniert mich auch wirklich sehr!
Wünsche Euch ein frohes neues Reisejahr!
Hach, da wird die Bucket List ja schon wieder länger ;-)
Auf jeden Fall jede Menge tolle Reiseinspirationen!
Liebe Grüße,
Marion
Danke für die Inspiration, die Liste ist super, ich überlege noch, wohin es 2019 gehen soll. Die Mongolei steht dabei ganz oben, aber da meine Kinder mitentscheiden, habe ich es nicht allein in der Hand.
Viele Grüße, Ines
Da sind sehr schöne Ziele und viel Inspiration dabei. :)
In Agadir waren wir nicht, sondern in Essaouria an der marokkanischen Küste und das war sehr schön. Es hat noch den portugiesischen Charme von einst.
Ich würde noch Bosnien-Herzegowina als unbekanntes Ziel hinzufügen. Kroatien (besonders die Nationalparks)ist überlaufen, aber im kleinen Nachbarland gibt es noch nicht so viele Touristen und die Natur ist ebenso wunderschön. Ein Ausflug nach Mostar lohnt sich! Nur zum Baden muss man wieder nach Kroatien, der Küstenstreifen ist in B-H zu klein.
Nach Polen fahren wir oft, weil ich in grenznah aufgewachsen bin. Wir wandern gern in Polen. Als nächstes stehen die Masuren auf dem Plan.
Aus dem Beitrag sind für mich Kiew, Uruguay und Kirgisistan am interessantesten. Aus Uruguay kam meine Banknachbarin in der Sprachschule, sie hat auch immer von ihrer Heimat geschwärmt.
LG Myriam
Danke, Myriam! Bosnien hat mir auch sehr gefallen!
Danke für die Tipps, in Kiew war ich gern noch in den 80er, da war es wirklich noch ein Geheimtipp, auch der Altai oder Kirgistan. Ebenso Swanetien in Georgien. Ursprünglich geblieben ist vielleicht noch Tuwa oder mit Abstrichen Kamtschatka. Ein Geheimtipp, wenngleich nicht für jeden Geschmack, ist Sachalin. Anderenfalls bleibt der kontaktarme Urlaub zuhaus, s. https://www.hamburg-by-rickshaw.de/angebot/ oder eine Entdeckerfahrt auf der Elbe, s. https://www.elb-plaza-philharmonie.guide/.