Madeira ist eine portugiesische Insel mitten im Atlantik, sie liegt nördlich der Kanaren und westlich der Küste von Marokko.
Zu den Madeira Sehenswürdigkeiten zählen besonders die beeindruckenden Berge und die vielseitige Natur, nicht umsonst ist Madeira weithin als die ‚Blumeninsel‘ bekannt. Über Jahrhunderte war Madeira einer der wichtigsten Häfen im Atlantik. Handelsreisende, die hier landeten, brachten regelmäßig neue Pflanzenarten auf die klimatisch ideale Insel und legten somit den Grundstein für die außergewöhnliche botanische Vielfalt.
Ich war im Frühling drei Tage auf der kleinen Insel und sehr angetan von ihr. Daher hier von mir für Euch, meine Madeira Sehenswürdigkeiten.
Funchal – Gassen, Festungen und Märkte
Die Reise nach Madeira beginnt in der Regel an einem Hotel in der Nähe der Hauptstadt Funchal. Mit dem Mietwagen oder auch dem öffentlichen Bus ist man schnell in Funchal, das bereits einige Madeira Sehenswürdigkeiten zu bieten hat.
Wie immer empfehle ich erst mal einen Spaziergang, um die Atmosphäre einzufangen, am idyllischsten gestaltet sich ein solcher natürlich in der Altstadt. Lohnenswert sind die alten Gassen, die Festung ‚Fortaleza do Pico de Sao Joao‘ am Wasser sowie die Uferpromenade und die zahlreichen Gärten.
Besonders viel kann man in Funchal entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt, auch auf die kleinen Dinge zu achten. Ein Blumenarrangement hier, eine gurrende Taube dort, die Unterhaltung zweier Künstler an der nächsten Ecke.
Funchal versprüht insgesamt eine sehr entspannte, künstlerische Atmosphäre. Es gibt eine Menge Galerien und kleine Shops mit Kunstgewerbe sowie nicht selten Ausstellungen im öffentlichen Raum. Besonders interessant ist das, wenn man sich verdeutlicht, dass die Madeirenser fast nie Kultur nach Hause geliefert bekommen. Selbst für ein Konzert eines einheimischen Musikers muss man oft erst mal eine Stunde nach Lissabon fliegen.
Besonders spannend ist der Mercado dos Lavradores, der zentrale Markt Funchals.
Man sollte sich hier durch Obstsorten probieren, von denen man vermutlich noch nie gehört hat. Doch Vorsicht: Viele der Früchte sind richtig teuer!
Nach den unzähligen Sinneseindrücken durch die Vielfalt an Meeresfrüchten und exotischem Obst inmitten eines Art-Deco-Gebäudes hat man sich eine Pause redlich verdient. Tollerweise gibt es auf dem Dach der Fischhalle ein nettes kleines Café mit Korbmöbeln, wo es sich bei einem guten Kaffee oder einem frischen Saft wieder zu Kräften kommen lässt.
Wer vom Charme Funchals nicht genug bekommen kann, der sollte sich vermutlich lieber hier als in Caniço ein Zimmer suchen. Am stylishsten unterkommen lässt es sich in Funchal im Pestana Carlton.
Monte – Eine Kirche, ein Garten und viele Schlitten
Das schicke Viertel Monte ist im Grunde ein Muss, da man vom Stadtkern Funchals aus schnell dort ist. Man erreicht die kleine Vorstadt am Berg mit dem eigenen Wagen oder mit dem Bus. Am bequemsten jedoch kommt man mit der Seilbahn von Funchals Hafen aus hin, der sogenannten Furnicular. Das bringt auch gleich noch ein paar neue Perspektiven mit sich.
Oben angekommen lohnt sich zunächst ein Besuch der Kirche Nossa Senhora do Monte hoch oben auf einem Hang, die man kostenlos besichtigen kann.
Der Blick von der Kirche in die Bucht von Funchal ist nicht ohne.
Auch ein Besuch des Jardim Botanico zählt zu den wirklich lohnenden Madeira Sehenswürdigkeiten. Die riesige Gartenanlage wurde von Condé Nast immerhin unter die 13 schönsten tropischen Gärten der Welt gewählt.
Orientalische Gartenanlagen, Teiche mit Koi-Karpfen, Referenzen an Portugals Verbindungen zu Japan, verschlungene Pfade und ein didaktisch spannendes aufgemachtes Museum – mühelos kann man im Jardim Botanico mehrere Stunden verbringen. Ganz toll auch das ehemalige Monte Palace Hotel inmitten des Gartens, im 19. Jahrhundert erbaut, inspiriert durch die herrschaftlichen Anwesen an den Ufern des Rheins.
Den Weg zurück nach unten MUSS man natürlich mit einem Korbschlitten bestreiten, dem vermutlich bekanntesten Wahrzeichen der Insel! Seit über hundert Jahren chauffieren an diesem Hang elegant in Weiß gekleidete Männer Passagiere auf eigens dafür gebauten Holzschlitten die zwei Kilometer ins Tal. Ganz wichtig: Sonntags fahren die Schlitten nicht! Daher kam auch ich leider nicht persönlich in den Genuß…
Caniço – Hotelburgen und Überraschungen
Das ehemals kleine Zwiebeldorf nicht weit von Funchal beherbergt heute mit seinen riesigen Hotelanlagen die meisten Touristen.
Doch trotz der großen Gebäude findet man auch hier unerwartete, idyllische Ecken, etwa an der Promenade, in einer klassischen Taverne am Strand oder im Ortskern des Dörfchens am Berg.
Geheimtipp: Auch wenn man nicht im tollen Hotel Quinta Splendida unterkommt, so kann man doch kostenlos den fantastischen Hotelgarten mit seinem Aussichtspunkt besichtigen.
Bestes Restaurant in Caniço: Das rustikale ‚O Moinho‘. Mit Blick vom Hang auf die Bucht kann man hier aus einer Vielzahl an madeirischen Spezialitäten wählen.
Eira do Serrado – Der Berg ruft
Auf 1050 Metern gelegen bietet dieser Aussichtspunkt einen wirklich beeindruckenden Ausblick auf die Dörfer in der Tiefe.
Doch bereits die Anreise zum Eira do Serrado über die steilen Serpentinen mit nur kleinen Begrenzungssteinen zum Abgrund ist ein echtes Erlebnis!
Man sollte sich auf jeden Fall etwas zum Anziehen mitnehmen, da es hier deutlich kühler sein kann als in Funchal. Und dann: Staunen und fotografieren!
Ribeiro Frio – Lorbeeren satt
Ribeiro Frio (Kalter Fluss) ist der vielleicht der tollste Ort, um den Lorbeerwald hautnah zu erleben. Das kleine Dörfchen liegt auf dem Weg zur Nordküste und ist ein wirklich idyllisches Fleckchen. Am besten sollte man hier etwas Zeit einplanen, um zum Aussichtspunkt Balcões zu wandern und danach ein typisches Forellengericht zu verspeisen.
Santana – Bunte Hütten, deftiges Essen
Auf einer Tour um die Insel sollte Santana nicht fehlen, das wieder eine ganz andere Atmosphäre versprüht als etwa Funchal. Hier findet man die traditionellen, strohbedeckten Häuser, die man als Postkartenmotiv kennt.
Ein gutes, wenngleich unscheinbares Restaurant in Santana ist das ‚Serra e Mar‘. Wie der Name bereits vermuten lässt, gibt es hier eine tolle Mischung aus Meeresspezialitäten und klassischer madeirischer Küche.
São Jorge – Ausblicke zum Niederknien
Auf unserer Tour rund um die Insel mussten wir für eine ganze Weile in Sao Jorge stoppen. Der einfache Grund hierfür: Der kleine Ort an der Nordküste mit seinen Gischtwolken sieht einfach fantastisch aus!
Von einem der Hügel aus das tosende Meer zu beobachten, hat fast meditative Qualitäten. Abgesehen vom Donnern der Wellen herrscht hier absolute Ruhe.
Grutas de São Vicente – das Innere Madeiras
Für ein Erlebnis der anderen Art empfehlen sich diese Höhlen im Norden der Insel. Tief hinein ins Innere der Insel geht es hier, definitiv eine der ungewöhnlicheren Madeira Sehenswürdigkeiten.
Die kleine Tour dauert 30 Minuten, die große geht eine Stunde und umfasst zudem das angrenzende Museum.
Cabo Girão – für Unerschrockene!
Nicht weit von Funchal findet man eine Steilküste mit einem tollen Aussichtspunkt. Und man befindet sich hier wirklich hoch über dem Meer.
Genialerweise haben die Madeirer hier, 580 Meter über dem Strand, eine Glasplattform gebaut, auf der man direkt in die Tiefe starren kann. Ein tolles Erlebnis und zudem einer der besten Ausblicke auf sowohl den Sonnenuntergang als auch Funchal.
Madeira Sehenswürdigkeiten: Ein Fado-Konzert
Die leidenschaftliche, melancholische Musik Portugals, die man auch aus Lissabon kennt, nennt sich Fado. In Funchal gibt es zahlreiche Möglichkeiten, einem Konzert dieser herzzerreißenden Musik beizuwohnen. Man sollte mindestens eine davon wahrnehmen.
Für mich persönlich war das Fado-Konzert ein echtes Madeira Highlight, besonders da völlig unangekündigt plötzlich die Kellnerin miteinstieg und uns eine bombastische Stimme präsentierte! Daher kann ich jedem Musikinteressierten das ‚Sabor a Fado‘ in Funchals Altstadt ans Herz legen, in dem man nur einen Mindestverzehr bezahlen muss und bei Essen oder Getränken mehrere kurze Konzerte geboten bekommt.
Nicht verpassen: Wandern entlang der Levadas
Nicht wenige Besucher Madeiras kommen hauptsächlich wegen der Wanderwege auf die Insel. Wanderungen zählen zu den beliebtesten Madeira Sehenswürdigkeiten, und das gilt besonders für jene, die entlang der sogenannten Levadas führen.
Levadas sind jahrhundertealte Bewässerungskanäle, ohne welche die Insel an viele Stellen wohl nicht so blühen würde, wie sie das tut. Zur Pflege dieser Kanäle entstanden direkt neben den Levadas kleine Pfade, die heute perfekte Wanderwege abgeben.
Als Einstieg empfiehlt sich eine Wanderung von Camacha nach Monte. Ein Bus bringt Dich von der Talstation der Seilbahn für ein paar Cent nach Camacha, Fahrzeit etwa 25 Minuten. Von dort geht es für knapp vier Stunden rauf und runter, ehe man im schönen Monte ankommt. Diese Wanderung lässt sich selbstverständlich gut mit den oben genannten Madeira Sehenswürdigkeiten in Monte verbinden.
Madeira Sehenswürdigkeiten: Das Essen
Du kennst mich und meine Reiseempfehlungen? Dann wirst Du wenig überrascht sein, dass ich auch hier noch ein wenig übers Essen plaudern möchte!
Alles in allem herrscht auf Madeira natürlich portugiesisches Essen vor, wie ich es etwa auch in meinem Algarve-Artikel empfehle. Doch es gibt auf Madeira auch ein paar sehr spezielle Gerichte. Wie wäres zum Beispiel mit einer Wasserkressesuppe? Oder dem madeirischen Klassiker Lapas, sogenannten Napfschnecken? Diese haben leider nicht immer Saison, daher kann ich den Geschmack nicht beurteilen. Doch sie werden es nicht ohne Grund zu gewissem Ruhm gebracht haben.
Nahezu jedes Gericht beginnt mit einem rustikalen, selbstgebackenen Knoblauchbrot, für das allein sich ein Besuch der Insel lohnt! Sehr empfehlenswert ist etwa auch eine Caldeirada, ein dicker, würziger Fischeintopf. Nicht ganz meins war ein Klassiker der madeirischen Küche, der Schwarze Degenfisch namens Espada, der als Filet mit Banane serviert wird. Viel eher schmeckt da schon die Espetada, das Nationalgericht der Insel: Rindfleischspieße, in grobem Lorbeersalz gewendet und über offener Glut gegrillt.
Unbedingt probieren sollte man auch den Madeirawein. Um die Haltbarkeit zu verbessern, begann man bereits vor Jahrhunderten, den Wein mit Branntwein zu versetzen. Heute ist Madeira ein Begriff für genau jenen, starken aber recht süßen Likörwein. Einen ganzen Abend sollte man vermutlich nicht mit diesem Getränk bestreiten, doch hier und da lohnt sich ein Gläschen.
Ebenfalls nicht verpassen sollte man den allgegenwärtigen Poncha, ein Getränk aus Zitronensaft, Hoinig und Zuckerrohrschnaps. Nach Aussage einiger Madeirer sogar gut gegen Erkältung!
Viele Restaurants in Funchal bieten übrigens ein Tagesgericht unter 8 Euro an, inklusive Suppe und Getränk.
Mein Freund Kash hat auf seinem Blog alle günstigen Mahlzeiten Funchals gesammelt – nice!
Madeira – Hinkommen und rumkommen
Der Flughafen in Funchal zählt aufgrund seiner Lage und der oft starken Winden zu den schwierigsten der Welt. Oft müssen die Piloten mehrere Anläufe wagen, oft ist eine Landung nicht möglich. Man sollte sich daher nicht wundern, wenn man statt auf Madeira auf Teneriffa landet. So oder so sollte man starke Nerven für Start und Landung haben.
Ein Mietwagen ist die einfachste und, meiner Meinung nach, spannendste Art, die Insel zu erkunden. Die Straßen sind alle sehr gut ausgebaut, man sollte jedoch mit teils beachtlichen Steigungen rechnen. Immer wieder lohnt es sich, anzuhalten und die Atmosphäre des Ortes aufzusaugen.
Madeira – Gut zu wissen
- Fast jede Woche feiert man auf Madeira ein anderes Fest. Oft sind dies Erntedankfeste zu Ehren eines bestimmten Gemüses. Falls man die Gelegenheit hat, sollte man einem solchen Fest auf jeden Fall beiwohnen!
- Bitte am Strand nicht oben ohne baden. Die Madeirer sind konservativer als man denkt…
- Die Festa da Flor ist ein gigantisches Blumenfestival im Frühling, normalerweise ab Mitte April. Während dieses Festivals erstrahlt die ohnehin schon schmucke Insel im Glanz von noch mehr Blüten! >> festadaflor.visitmadeira.pt
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