Guatapé – das bunteste (und vermutlich schrägste) Dorf der Welt!

Guatape

Ich hatte schon vor meiner Reise von Guatapé gelesen, doch als ich dann plötzlich selbst inmitten all des Bunt stand, war ich wirklich schwer beeindruckt: Guatapé, erst kürzlich von Lonely Planet als das bunteste Dorf der Welt betitelt, ist wahrlich eine Explosion von Farben!

Bunte Häuser und Treppen in Guatape

Das kolumbianische Guatapé liegt knapp zwei Stunden östlich von Medellin am Ufer des riesigen künstlichen Sees ‚Embalse Peñol-Guatapé‘ und bietet dem Besucher neben seiner Farbenpracht noch viele weitere Aktivitäten. Doch erst noch mal zurück zu Guatapés Buntheit:

Strasse mit bemalten Häusern in Guatape

Strasse mit bemalten Häusern in Guatape

Bemalte Häuser an einer Strasse in Guatape

Wie wurde Guatapé so bunt?

Die Legende besagt, dass die ersten farbenfrohen Reliefs an den Häuserwänden in Guatapé von Anwohnern gemalt wurden, um die Hühner davon abzuhalten, eben jene Wände anzupicken. Was wiederum Zweifel am geistigen Zustand von Guatapés Hühnern aufkommen lässt, aber die geistige Verfassung von Guatapés Bewohnern ist ein Thema für sich, auf das ich später noch mal zurückkomme…

Treppe zwischen bemalten Häusern in Guatape

Jedenfalls erblickte der Nachbar wohl die bunten Bilder an der Wand nebenan, war ganz hingerissen, und packte seinerseits sogleich den Pinsel aus. Was wiederum den nächsten Nachbarn zu noch bunteren Kreationen verleitete. All das führte schließlich dazu, dass die gesamte Altstadt von Guatapé heute wie ein riesiger Malkasten wirkt.

Strasse mit Motorrädern und bemalte Häuser in Guatape

Strassenszene in Guatape

Bemalte Häuser an einem Hang in Guatape

Bunte Häuserfront in Guatape

Die Fresko-ähnlichen Malereien zeigen von geometrischen Formen über Portraits von Menschen und Tieren bis hin zu Fahrzeugen so ziemlich alles, was man malen kann.

Unterschiedliche Fresken in Guatape

Bemalte Türen und Wände in Guatape

Bemalte Häuser in Guatape

Doch damit nicht genug: Balkone, Türen, Fensterläden – alles erstrahlt in den wildesten Farben. Ich hatte sogar das Gefühl, dass man in Guatapé mehr farbenfrohe Autos (und Tuk Tuks) fährt als sonstwo in Kolumbien.

Farbenfrohe Autos in Guatape

Und wem sein Haus noch immer nicht bunt und verspielt genug ist, der legt noch einen drauf mit Blumen und Skulpturen in allen Farben. Besonders die Altstadt Guatapés wird so zu einem riesigen Frelichtmuseum.

Blumen und Skulpturen in Guatape

Doch selbst in den neueren Wohngebieten von Guatapé geht es deutlich farbenfroher zu als gewohnt. Auch hier lässt man es sich nicht nehmen, den Farbtopf auszupacken.

Bemalte Häuserwände in Guatape

Es scheint wirklich so, als hätten die ersten Maler da etwas gestartet, woran wirklich fast alle Menschen Spaß haben. Und auf diese Weise nach und nach das bunteste Dorf der Welt erschaffen. Toll!

Dazu kommen natürlich noch die hübschen Kolonialgebäude und Kirchen, über die man nach ein paar Wochen in Kolumbien ja tatsächlich kaum mehr ein Wort verliert.

Kirche und Marktplatz in Guatape

All das macht Guatapé zu einem sehr beliebten Ausflugsziel für gestresste Großstädter aus Medellin. Mein Tipp daher: Wem es nicht so viel bedeutet, einem Haufen betrunkener Kolumbianer beim Ziplining zuzusehen, der sollte wohl eher an einem Werktag anreisen! ;-)

Ich war nicht nur im buntesten, ich war auch im schönsten Dorf Kolumbiens:

Guatapes zweite Attraktion: Der Felsen

Nicht bunt, aber dennoch beeindruckend ist ‚La Piedra de Guatape‘ (wörtlich: Der Stein von Guatapé). Man sieht den bizarren Felsen, der hier irgendwie nicht hinzugehören scheint, schon bei der Einfahrt nach Guatapé. Knapp 200 Meter sticht er aus der ihn umgebenden Landschaft heraus, und das tut er bereits seit Millionen von Jahren.

Der Felsen von Guatape, Wald, ein Fluss und ein Hausdach

Der Felsen von Guatape im Sonnenuntergang

Neben dem buntesten Dorf der Welt ist der Felsen DIE Attraktion für Touristen in Guatapé, denn der Aufstieg über 650 Stufen lässt sich durchaus als sportlich bezeichnen und der Ausblick auf die ungewöhnliche Seenlandschaft ist einfach nur atemberaubend.

Ausblick vom Felsen von Guatape auf die Seenlandschaft

Ausblick vom Felsen von Guatape auf die Seenlandschaft

Witzigerweise streitet sich Guatapé schon seit Jahren mit der Nachbargemeinde über die Vorherrschaft über den seltsamen Felsen. Davon zeugen noch heute zwei große Buchstaben, welche ein paar Draufgänger aus Guatapé in einer Nacht- und Nebelaktion auf den Felsen pinselten, bevor sie von der Nachbargemeinde dabei erwischt wurden. Wie gesagt, so ganz normal geht es hier eben nicht zu. A propos:

Bekloppte Bewohner – ein Effekt des Energieportals?

Die Tatsache, dass wir unsere Drohne auf oben erwähntem Felsen festgeflogen hatten, ermöglichte uns ein paar weitere Tage Aufenthalt im buntesten Dorf der Welt. Je länger wir in Guatapé blieben, desto deutlicher fiel mir auf, dass viele Menschen, aber auch Tiere rund um den Felsen sich oft eher seltsam benahmen. Gelinde gesagt. Das begann bei wirren Unterhaltungen im Hostel und endete bei Pferden, die immer mal wieder an mir vorbeirannten – gefolgt von ihren wild pfeifenden Besitzern… Was ging hier vor sich?!

Palmen und Wasser, der Felsen von Guatapé im Hintergrund

Esoteriker, der ich manchmal bin, erklärte ich mir diese Phänomene schon bald mit der Existenz eines Energieportals, von dem einige verblichene Plakate an der Hauptstrasse kündeten. Eine Recherche auf kryptischen Websites ergab Folgendes: Um Guatapé findet man neben dem dem berühmten Felsen zwei weitere markante Erhebungen. Diese drei bilden ein geradezu magisches Dreieeck, das als Energieportal gesehen werden kann. Ja, einige der Schreiberlinge bezeichneten den Ort gar als ein Portal in ein anderes Universum.

Was soll ich sagen? Ich machte mich auf, dieses Portal zu finden. Doch nach mehrstündiger Wanderung fand ich an besagtem Ort nur noch Ruinen vor, die noch dazu mit völlig wirren Botschaften unterschiedlicher Religionen beschrieben waren. Die leider nicht seltene Ernüchterung des Esoterikerherzens…

Blick durch Dschungel auf den Felsen von Guatapé

So viel sei jedoch gesagt: Das ‚Portal‘ auf eigene Faust ausfindig zu machen, ist ein großer Spaß. Und die Wanderung dorthin führt den Sinnsuchenden durch wundervolle Natur mit zahlreichen Ausblicken auf den verrückten Felsen. Alles in allem durchaus empfehlenswert!

Der Felsen von Guatapé im Sonnenuntergang

Was gibt es noch in Guatapé?

Hat man nach ein paar Tagen genug vom Felsen und den farbenfrohen Häusern, bieten sich dem Besucher noch immer zahlreiche andere Aktivitäten. Man kann etwa Jetskis mieten, Touren mit dem Mountainbike unternehmen oder eine Runde reiten gehen. Falls die Pferde nicht gerade wieder ausgerissen sind… Zudem gibt es am und im Wasser mehrere kleine Freizeitparks.

Freizeitpark am Wasser in Guatapé

Es lohnt sich auch ein Ausflug ins etwa 20 Kilometer entfernte Dörfchen San Rafael, wo man von Brücken in den Fluss springen und im dichten Dschungel eine Vielzahl interessanter Tiere entdecken kann.

Der Fluss in San Rafael, nicht weit von Guatapé
San Rafael

Oder aber man setzt sich eben doch einfach zu den gestressten Großstädtern aus Medellin, trinkt ein paar starke Aguardiente mit Blick auf den See und schiesst zu guter Letzt angetrunken an einer Zipline übers grünliche Wasser. Manchmal muss man sich auch von den örtlichen Gepflogenheiten leiten lassen!

Gut unterkommen lässt es sich übrigens im Lake View Hostel. Aber es sage später niemand, ich hätte ihn nicht davor gewarnt, dass die Menschen auch hier etwas schräg sind!

Allen, die Lust auf bewegte Bilder von meinem Südamerika-Trip haben, empfehle ich meine Video-Serie:

Alle meine Tipps zu Kolumbien findest Du hier:

Und für alle, die noch mehr Geschichten wollen, habe ich noch mehr Geschichten! 😉

Bücher von Marco Buch

 

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