Urlaub am Rhein mal anders: Vor einigen Jahren führte mich ein Job auf einen fantastischen Road Trip den kompletten Rhein entlang, von der Mündung in Holland bis zur Quelle in der Schweiz! Noch besser: Ich musste für die Doku einer walisischen Produktionsfirma die Strecke gleich zwei mal abfahren. Einmal zum Locations scouten, und einmal zum Filmen mit der Crew!
Ich kann diesen Rhein Road Trip wirklich nur jedem ans Herz legen. Man bekommt wundervolle Orte in sechs Ländern zu sehen, lernt viel über europäische Geschichte und kann in die vielen Legenden eintauchen, die sich um Europas wichtigsten Fluss ranken. Ein Urlaub am Rhein ist schön, eine Reise entlang des Rhein ist noch viel schöner!
Mein Tipp: Im Frühherbst losziehen. Wenn alles bunt ist, wird der Trip gleich noch viel schöner!
Rhein-Mündung: Hafen Rotterdam – Europoort
Es geht los im hohen Norden Hollands. Der Europoort ist Teil des Rotterdamer Hafens, der bis 2004 als der größte Seehafen der Welt galt. Man sollte dieses gigantische Areal bei seinem Urlaub am Rhein unbedingt besuchen! Bis auf die Firmengelände und Anlegestellen ist der größte Teil des Hafens frei zugänglich. Um an die äußerste Spitze des Hafens zu gelangen, muss man erstaunliche 16 Kilometer innerhalb des Hafens zurücklegen! Und dort sieht man dann, wie der Rhein sich mit der Nordsee vereint. Ein toller Auftakt!
Was gibt es noch zu sehen? Riesige Tanker, riesige Werften, riesige LKW. Alles im Europoort ist gigantisch!
Hat man noch etwas mehr Zeit auf seiner Reise am Rhein, dann sollte man sich noch einer Führung im Trainings-Center von Falck Risc anschließen. Diese ungewöhnliche Firma ist spezialisiert auf Industriebrände, gerne auch mit Benzin, Öl oder Chemikalien. Und das natürlich alles noch im Kontext Hafen, sprich Boote, Wasser, Speicher, etc. .
Hier kann man live erleben, wie solche Brände gelöscht werden. Oder sich im warmen Pool aus einem simuliert gesunkenen Boot befreien lassen. Wirklich spannend!
Rotterdam
Sind wir ehrlich: Rotterdam hat jetzt nicht so viel zu bieten. Aber zumindest entlang des Wassers ist es nett. Und deswegen sind wir ja auch hauptsächlich hier: Um den Rhein zu beobachten, diesen mächtigen Fluss, der während dieses Trips im besten Fall zu einer Art Freund wird.
Zwei Dinge möchte ich trotzdem empfehlen: Die riesige Markthalle für gastronomische Spezialitäten. Und die Firma Splashtours, mit deren Amphibienfahrzeugen man zunächst zu Land und dann im Wasser des Rheins unterwegs ist!
Auch noch erwähnenswert: In Rotterdam gibt es einige Restaurants mit karibischen Spezialitäten, zu erklären durch die ehemalige Kolonie Surinam. Sehr fettig, sehr lecker!
Hotel in Rotterdam
Wir haben gut und günstig gewohnt im Inntel Hotel, der Blick ist der Knaller!
Arnhem
Weiter auf der Rhein-Reise geht es in Richtung Süden. Du wirst feststellen, dass man nicht immer direkt entlang des Rheins fahren kann. Das ist zwar schade, aber auch kein Weltuntergang. Denn weiter südlich bekommst Du davon noch mehr als genug.
In Arnhem sollte man kurz stoppen, um sich die berühmte Brücke aus dem gleichnamigen Film über die verheerende Schlacht im Zweiten Weltkrieg anzuschauen. Auch sonst ist das gemütliche Arnhem einen Besuch wert.
Römerstadt Xanten
Weiter geht’s, den Rhein entlang. Na, gewöhnst Du Dich schon an das Fahren und das ewige Ausschauhalten nach dem großen Fluss? Gut so!
Nächster Stopp auf der Tour ist die Römerstadt Xanten, die erste Station in Deutschland. Die kleine, über 2000 Jahre alte Stadt selbst ist schnuckelig, vor allem lohnend ist aber der Archäologische Park, ein weitläufiges Freilichtmuseum.
Duisburg
Nun entfernen wir uns langsam aus den dünnbesiedelten Gebieten und gelangen in eine der bebautesten Regionen Deutschlands. In Duisburg lohnt sich ein Abstecher zum Innenhafen, aber auch eine kleine Tour entlang der großen Werften sowie zur Ruhrmündung. Gerade an den Werften mit all ihrem Stahl und Russ kann man sich eine gute Vorstellung von der damaligen Härte der Arbeitswelt hierzulande machen.
Besonders toll ist der Landschaftspark Duisburg, gerade um zu verstehen, wie diese Region noch vor nicht allzu langer Zeit tickte. Der Landschaftspark ist ein stillgelegtes Hüttenwerk, das aufgrund einer Bürgerinitiative nicht abgerissen wurde. In zehn Jahren Arbeit wurde die ‚Hütte‘ zu einem Natur-, Landschafts- und Kulturpark umgewandelt, in den die alten Bauten integriert wurden. So kann man heute etwa Hochofen 5 für eine tolle Aussicht besteigen, in einem Biergarten eine Pause vom Joggen einlegen oder nachts die Lichtinstallation von Jonathan Park bestaunen. Oder aber man geht einfach tauchen im ehemaligen Gasometer – auf dem Grund des Beckens liegt sogar ein Schiff, das man erkunden kann!
Hotel in Duisburg
Wer den Fluss bei seinem Urlaub am Rhein nicht eine Minute aus den Augen lassen möchte, der ist im Hotel Rheingarten richtig.
Düsseldorf
Düsseldorf präsentiert sich natürlich ungleich schicker als Duisburg. Die berühmte Einkaufsstrasse Kö kennt wahrscheinlich jeder. Viel spannender jedoch fand ich den Medienhafen mit seiner Mischung an sehr ungewöhnlicher Architektur. Auf einer kleinen Halbinsel im Rhein gibt es hier auch eine tolle Strandbar zu entdecken.
Köln
Spätestens in Köln sollte man eine längere Pause einlegen. Es gibt hier viel zu sehen und die Kölner sind ein wirklich freundliches Völkchen.
Unbedingt anschauen: Dom, Rathaus und die romantischen Kirchen. Abends dann einkehren auf ein paar Kölsch und sich an der Gastfreundschaft der Rheinländer erfreuen!
Brücke von Remagen
Langsam, aber sicher wird es etwas hügeliger am Flussufer. Und, wie versprochen, geht es nun auf weite Teilen direkt entlang des großen Stroms.
In Remagen lassen sich noch die Überreste jener berüchtigten Brücke begutachten, die im Zweiten Weltkrieg eine große Rolle spielte. Wie alle Brücken über den Rhein versuchte man damals, auch diese zu sprengen, um die Alliierten noch eine Weile aufzuhalten. Die Brücke bei Remagen jedoch gab nicht nach, wodurch die Truppen schnell nach Osten vorstossen konnten. Erst ein paar Tage später fiel die Brücke schließlich in sich zusammen.
Koblenz und das Dreiländereck
So langsam lässt sich erahnen, dass der Rhein noch einige landschaftliche Überraschungen auf Lager hat. Hier in Koblenz, am Zufluss der Mosel jedenfalls, ist es wirklich schön. Besonders lohnenswert ist der Ausblick auf die beiden Flüsse sowie das Deutsch Eck von der Festung Ehrenbreitstein.
Das Deutsche Eck selbst mit seinem markanten Kaiser-Wilhelm-Denkmal sollte man ebenfalls nicht verpassen.
Hotel in Koblenz
Wir haben zünftig übernachtet im Hotel-Restaurant Zur Kripp.
Boppard und die Rheinschleife
Eine Laune der Natur lässt den Rhein bei Boppard einmal komplett die Richtung wechseln, was eine perfekte Hufeisenform zur Folge hat. Am schönsten lässt sich dieses ungewöhnliche Schauspiel betrachten, wenn man sich zu Fuss oder per Sessellift auf den Gipfel des angrenzenden Hügels begibt. Ganz oben gibt es auch eine gemütliche Gaststätte.
Romantischer Rhein
Auf den Reiseplänen vieler Deutschland-Touristen steht direkt neben dem Schloss Neuschwanstein der sogenannte Romantische Rhein. Erblickt man kurz nach Koblenz das erste Schloss und dann in jeder malerischen Biegung ein weiteres, dann kann man schnell verstehen, warum das so ist. Zwischen Koblenz und Rüdesheim bietet der Rhein wirklich einen permanenten Augenschmaus. Einzige Enttäuschung jedoch ist wohl die Loreley, denn außer einem Felsen gibt es dort nicht viel zu sehen.
Viele der Schlösser und Burgen kann man besichtigen. Ein paar davon sollte man definitiv sehen. Toll ist es nämlich auch besonders, von oben zu verstehen, dass die Region eigentlich weitgehend flach ist, der Rhein aber hier im Laufe von Millionen von Jahren eine tiefe Kerbe in das Hochplateau hineingefräst hat. Unten am Rheinufer jedoch fühlt man sich stets wie im Gebirge.
In dieser Gegend kann man auch toll direkt am Flussufer zelten. Alle paar Kilometer gibt es hierfür Campingplätze.
Nicht verpassen: Die vielen Privatleute, die am Wegesrand geräucherte Fische aller Art verkaufen. Sehr delikat!
Rüdesheim und das Niederwalddenkmal
Da man sich die letzten Kilometer notgedrungen linksrheinisch bewegt hat, sollte man in Bingen eine Autofähre ans andere Ufer nehmen. Das Übersetzen auf der Fähre ist für sich schon eine Attraktion. Auf der anderen, hessischen Seite angekommen gibt es zunächst das monumentale Niederwalddenkmal zu besichtigen. Von hier aus hat man auch einen fantastischen Blick auf den Rhein.
Danach sollte man, den Touristenhorden zum Trotz, noch eine Tour durch Rüdesheims Altstadt unternehmen. Wer hier sogar übernachten möchte, der kann in der kleinen Weinstadt eine wahrlich wilde Nacht verleben. In der berüchtigten Drosselgasse (jährlich von 3 Millionen Menschen besucht!) findet man viele urige Kneipen und wundert sich über das pulsierende Leben, das dort Tag und Nacht herrscht.
Bei Verlassen Rüdesheims fährt man dann durch den malerischen Rheingau, wo man sich für den Rest der Route noch großzügig mit exzellentem Wein eindecken sollte.
Wiesbaden, Mainz und die Main-Mündung
Ein Stückchen weiter flussaufwärts finden sich die Städte Mainz und Wiesbaden, jeweils Landeshauptstädte und lediglich durch den Rhein voneinander getrennt, der sich hier jedoch von einer seiner breitesten Seiten zeigt.
Ein Ort, den ich schon zu meinen Studienzeiten in Mainz sehr zu schätzen wusste, ist die sehr grün belassene Mündung des Mains in den Rhein, auf der Wiesbadener Seite gelegen. Hier schliessen sich direkt die lauschigen Rheinauen an. Bei gutem Wetter kann man hier toll im Gras sitzen und den Schiffsverkehr auf dem Rhein bestaunen.
Über die große Brücke gelangt man schließlich wieder zurück auf die linke Seite des Rheins, auf der es sich für die nächste Kilometer netter fährt.
Mainz selbst ist mit seinen beeindruckenden alten Bauten auch ein paar Stunden Besuchszeit wert. Und auch das Wiesbadener Schloss kann man natürlich besichtigen, wenn man die Zeit dafür hat.
Worms
Die von Kelten gegründete Stadt ist eine der ältesten Deutschlands. Die Studentenstadt versprüht ein sehr gemütliches Flair.
In Worms lohnt es sich, in die Geschichte der einstmals großen jüdischen Gemeinde einzutauchen. Die hübsche Altstadt kann hiervon an jeder Ecke eine Geschichte erzählen. Lohnenswert ist auch ein Ausflug zum jüdischen Friedhof ‚Heiliger Sand‘ sowie zur Nibelungenbrücke mit ihrem beeindruckenden Nibelungenturm. In der Nähe der Brücke gibt es auch ein nettes Restaurant direkt am Rheinufer.
Hotel in Worms
Standesgemäß wohnen lässt es sich im Dom Hotel Worms.
Mannheim und Ludwigshafen
Mannheim und Ludwigshafen sind beide keine Schönheiten. Gerade das Rheinufer wird hier von riesigen Industriearealen dominiert. In Mannheim ist jedoch der Luisenpark sowie die große Moschee einen Besuch wert. Und auch die Kunsthalle vermag zu überraschen.
In Ludwigshafen gibt es ein paar erstaunlich ruhige Ecken direkt am Rhein. In einem Park wimmelt es interessanterweise vor kleinen, bunten Papageien! Man munkelt, dass ein paar ausgesetzte Vögel dank der Klimaerwärmung in nur wenigen Jahren diese beeindruckende Kolonie hervorgebracht haben.
Speyer
Auch Speyer ist eine sehr alte Stadt. Sie hat mit ihrem Wahrzeichen, dem Dom, ein beeindruckendes Gebäude zu bieten. Immerhin ist er die größte erhaltene romanische Kirche Europas. Auch Stadttor, Gedächtniskirche sowie die gesamte Altstadt lohnen einen Besuch.
Staustufen in Gambsheim und Iffezheim: Spannender als man denkt
Nun wird es wieder etwas ruhiger entlang des Rheins. Doch auf den nächsten Kilometern finden sich gleich mehrere Staustufen, die man besichtigen kann. Aufgrund der Begradigung des Rheins hat sich die Fließgeschwindigkeit drastisch erhöht. Mit den Staustufen in Gambsheim und Iffezheim wirkt man diesem Phänomen entgegen. Da der Rhein hier vielerorts die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich markiert, sind die Staustufen meist Gemeinschaftsprojekte der beiden Länder.
Damit die Staustufen die Wanderung der Fische nicht aufhalten, gibt es immer einen sogenannten Fischpass. An den beiden großen Staustufen ist dieser so gestaltet, dass man von einem Beobachtungsraum aus die Fische bei ihrer Wanderung flussaufwärts beobachten kann.
Rhein Sehenswürdigkeit: Die Vogesen
Der Rhein markiert hier die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Als er früher noch wild und ungezügelt floss, änderte er nicht selten nach einer Flut leicht seinen Verlauf. Das hatte tatsächlich zur Folge, dass manche Gemeinden alle paar Jahre ihre Nationalität wechselten, da sie nun plötzlich wieder in einem anderen Land lagen.
Ich empfehle sehr, hier für einen kurzen Moment den großen Fluss zu verlassen und wenigstens ein bißchen in die entzückende Hügelwelt der Vogesen einzutauchen. Man findet kleine, malerische Dörfer, weitläufige Weinberge, und jenseits des Rheins lässt sich der Schwarzwald erahnen. Wer hätte gedacht, dass Urlaub am Rhein auch solche Landschaften mit sich bringt?!
Ein toller Ausflugsort ist das kleine Riquewihr, wo man tolle Weinführungen machen kann. Empfehlung auch: Hier unbedingt eine Galette essen, eine herzhaft belegte Crêpe. Oder aber natürlich den Klassiker: Flammkuchen!
Witzig ist hier der lokale Dialekt, der irgendwie nicht so wirklich französisch, aber beim besten Willen auch nicht rein deutsch klingt…
Straßburg
Und schon tauchen wir vollkommen in Frankreich ein, und zwar in das bildhübsche Straßburg. Wer den Rhein nicht spätestens hier lieben lernt, der sollte diese Tour vielleicht abbrechen!
Denn gerade entlang des Flusses finden sich mit die schönsten alten Bauten Straßburgs sowie urige Gasthäuser wie etwa das ‚Maison Kammerzell‘. Wer noch immer nicht genug Kirchen gesehen hat, der sollte sich das Straßburger Münster anschauen. Auch das Münsterviertel ist einen Besuch wert. Und um die ‚Dreieinigkeit des Münsters‘ zu komplettieren sollte man hier mal einen Flammkuchen mit Münster-Käse probieren. Stinkt ziemlich eklig, aber schmeckt geradezu himmlisch!
Hat man die Altstadt durch, so sollte man sich auch das europäische Parlament nicht entgehen lassen. Ansonsten bietet Straßburg viel Kunst und eine entspannte, studentische Atmosphäre.
Hotel in Strasbourg
Wundervoll unterkommen lässt es sich im Le Kleber Hotel.
Basel
Nun geht es Knall auf Fall bei unserem Urlaub am Rhein. Denn der nächste Stopp liegt schon wieder in einem anderen Land, der geordneten Schweiz. Auch Basel besticht durch seine sehr alten Gemäuer, von denen viele kamerawirksam direkt am Rhein liegen. Das Baseler Münster sollte man sich auch von innen ansehen, alleine schon wegen des sagenhaften Ausblicks vom Turm.
Tipp: Von der Skylounge des Ramada Plaza hat man einen noch tolleren Ausblick in alle Richtungen.
Interessant ist auch das hölzerne Boot, mit dem man beim Münster den Rhein überqueren kann. Denn das uralte System aus Seilen macht sich die Strömung des Rheins zunutze, die den Kahn ohne weiteres Zutun von einem Ufer zum anderen befördert.
Die Mittlere Brücke in Basel ist die älteste Brücke über den Rhein überhaupt, und somit natürlich einen Besuch wert.
Die dunkle Seite Basels erzählen die zahlreichen Chemiefirmen, die sich hier direkt am Fluss angesiedelt haben. 1986 ereignete sich ein Chemie-Unfall der Firma Sandoz, der den Rhein komplett rot färbte und alles Leben in ihm auslöschte. Der Fluss brauchte Jahre, um sich davon zu erholen.
Highlight am Rhein: Rheinfall Schaffhausen
Man sollte sich darauf gefasst machen, dass es nun Tag für Tag noch idyllischer wird!
Bereits auf dem Weg zum Rheinfall passiert man eine Brücke, wie man sie vermutlich noch nicht gesehen hat: Die Holzbrücke Bad Säckingen, längste gedeckte Holzbrücke Europas und immer wieder gern Motiv für Filmdrehs.
Von dort ist es nicht mehr weit zur größten Attraktion, die der Rhein auf seiner gesamten Länge zu bieten hat: Dem Rheinfall bei Schaffhausen. Der zweitgrößte Wasserfall Europas ist wirklich ein Spektakel. Erst hier realisiert man wirklich, wie viel Wasser der Rhein eigentlich führt.
Auch wenn der 23 Meter hohe Wasserfall von Touristen geradezu überrannt wird, kommt man um einen Besuch nicht herum. Ich empfehle, beide Rheinufer zu besuchen, um noch mehr tolle Perspektiven für Fotos zu finden. Und eine Bootstour, die einen bis fast in die Gischt sowie auf den Felsen in der Mitte des Falls bringt, ist ein absolutes Muss!
Auf dem Weg zum Bodensee
Weniger spektakulär, dafür noch mal eine Ecke malerischer präsentiert sich der Bodensee. Kurz bevor man ihn erreicht, passiert man eine weitere beeindruckende Brücke, die man am besten vom angrenzenden Hügel aus sehen kann: Die Rheinbrücke Diessenhofen.
Von Norden kommend erreicht man dann zuerst den Untersee, bevor man einen Blick auf den doch ziemlich großen Bodensee werfen kann. Um Strecken zu verkürzen, empfiehlt sich hier die Autofähre über den See.
Stein am Rhein
Kurz vor dem Untersee befindet sich das bildhübsche Stein am Rhein. Abertausende japanische Touristen können sich nicht irren: Stein ist vermutlich eines der schönsten Dörfchen der ganzen Schweiz. Es ist vor allem für seinen gut erhaltenen, sehr alten Dorfkern berühmt. Mittelalterliche Baute prägen das Dorfbild.
Insel Reichenau
Ebenfalls im Untersee befindet sich die hübsche Insel Reichenau, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Alleine die Anfahrt ist schon einen Besuch wert, erinnert sie doch fast an die vom Wasser umgebene Straße auf den Florida Keys.
Das Kloster Reichenau ist Unesco Weltkulturerbe. Aber auch abgesehen davon finden sich auf der Insel überdurchschnittlich viele hübsche Flecken!
Von Konstanz nach Friedrichshafen
„Wo ist er denn jetzt eigentlich, der Rhein?“, höre ich Dich fragen. Tatsächlich ist er gewissermaßen im Bodensee drin. Will meinen, er fliesst im Südosten in ihn hinein und Richtung Nordwesten wieder aus ihm heraus. Was natürlich die Frage offen lässt, ob er nach einem so großen See noch immer derselbe Fluss ist…
Wie dem auch sei, sollte man einen Besuch des Bodensees geniessen. Von Konstanz in der Schweiz nimmt man am besten eine Fähre nach Friedrichshafen, das dann wieder in Deutschland liegt. Fährt man von dort aus weiter im Uhrzeigersinn um den See herum, erreicht man schon bald Österreich, das ebenfalls bis an den Bodensee reicht.
Doch unterwegs nicht verpassen: Eine einmalige Tour im Zeppelin in Friedrichshafen!
Der Alpenrhein
Nach dem Rheindelta, das sich an den Bodensee anschliesst, bezeichnet man den Rhein für die nächsten Kilometer flussaufwärts als Alpenrhein. Der Name verrät bereits alles: Rundherum wird es nun bergiger.
Unterwegs gibt es es einige schöne Orte wie die Rheinauen zu bestaunen. Zudem befahren wir nun das sechste Land auf dieser Tour: Liechtenstein. Das Land ist dermaßen klein, dass man es fast verpassen kann, wenn man nicht aufpasst!
Danach bewegen uns für den Rest der Reise in der Schweiz. Das heisst: Etwas teurere Preise, dafür aber hervorragender Käse und Schokolade vom Feinsten!
Und natürlich: Idyllische Ausblicke ohne Ende. Hier nur eine kleine Auswahl:
Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein
Schon bald erreichen wir nun den Punkt, ab dem der uns liebgewonnene Fluss nicht mehr den Namen Rhein trägt. Denn in Reichenau fliessen die Flüsse Vorderrhein und Hinterrhein zusammen, die aus ganz unterschiedlichen Gegenden entspringen. Erst ab hier flussabwärts ist der Rhein der Rhein.
Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein bei Reichenau
Auf der Spur des Vorderrheins: Die Rheinschlucht
Zwischen Ilanz und Reichenau erstreckt sich diese 13 Kilometer lange und bis zu 400 Meter tiefe Schlucht, die unzählige Fotomotive bietet. Die rätoromanisch ‚Ruiaulta‘ genannte Schlucht entstand über Tausende von Jahren durch einschneidende Wassermassen.
Wer die schönsten Ecken finden möchte, der muss sich hier ein wenig auf die Suche machen und darf auch kleinere, teils sehr steile Straßen nicht scheuen. Trust me: Die Abenteuerlust wird belohnt!
Nahe der Quelle: San Bernardino
Der Vorderrhein entspringt aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich aber dem Tomasee. Bis er sich mit dem Hinterrhein vereint, sind noch einige, fast ebenso große Flüsse, in ihn gemündet. Zum Tomasee kommt man leider nicht per Auto, wohl aber ins hübsche San Bernardino, das nur noch ein paar Kilometer vor der italienischen Grenze liegt. Hier oben auf dem Berg muss die Rhein-Spurensuche leider enden, zumindest was den Vorderrhein angeht.
Um zumindest einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Tomasee vermutlich in etwa aussieht, sollte man noch die paar Kilometer zum Lac d’Isola fahren.
Hinterrhein
Der Hinterrhein entspringt im Hochtal des Rheinwalds, und zwar aus dem Rheinwaldgletscher. Diesem kam in unserer Doku seinerzeit ein besonders symbolischer Wert zu, da er in den letzten Jahren dramatisch geschrumpft ist. Wir besuchten ein altes Bauernehepaar in einem der letzten Dörfer, die man vor dem Gletscher per Auto erreichen kann. Sie zeigten uns Postkarten von damals und erzählten, dass der Gletscher noch vor wenigen Jahrzehnten bis fast an ihre Hütte reichte. Heute braucht man fast ein Fernglas, um ihn noch ausmachen zu können.
Der Rheinwaldgletscher
Ja und, wie sieht er denn nun aus, der Gletscher, aus dem dem der Rhein entspringt?! Leider, leider muss ich Dich da an die Serie verweisen. Den so gerne wir alle mit dem Helikopter zum Gletscher geflogen wären, er hatte leider nur vier Sitzplätze…
Und so war das Letzte, das ich auf dieser zweiwöchigen Tour den Rhein hinauf gesehen habe, das Hinterteil eines Helikopters…
Wer sich noch mehr Vorfreude auf den Rhein Road Trip verschaffen möchte, der sollte sich die ganze Serie ‚Rivers and Life‘, zumindest aber die Folge über den Rhein mal zu Gemüte führen. Die sehr informative National Geographic Serie kann ich tatsächlich jedem ans Herz legen. Die sechs einstündigen Folgen behandeln jeweils einen Fluss: Yangtse, Ganges, Rhein, Amazonas, Nil, Mississippi.
Und hier noch ein paar generelle Infos zum Rhein Road Trip:
- Gesamte Länge der Tour: Etwa 1350 Kilometer
- Bereiste Länder: Holland, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Österreich, Liechtenstein
- Empfohlene Dauer: Will man alles sehen, was ich beschrieben habe, dann sollte man sich schon 10-14 Tage Zeit für die Tour nehmen
Für mehr Hintergrundgeschichten zum Job am Rhein sowie Geschichten von 90 anderen seltsamen Jobs, checkt mein Buch:
Toller Bericht einer fantastischen Route. Das täte mir auch mal gefallen.
LG Mel
eine schöne Tour, wobei ich wohl eher immer wieder einzelne Abschnitte besuchen würde anstatt die komplette Route auf einmal zu fahren, viele der Stationen kenne ich auch schon, wobei es bei einigen schon sehr lange her ist, dass ich dort war
ich gehöre übringens auch zu den glücklichen Leuten die am Rhein wohnen und so bin ich mit meinem Hund fast jeden Tag um Ufer unterwegs, empfehlen kann ich auch einen Besuch im Siebengebirge bei Bonn, da ist im Herbst auch eine ganz tolle Stimmung
lg Melli
Super spannender Artikel mit sooo vielen Geschichten, toll, ich mag sowas!
Einzig würde ich ein Veto einlegen beim Zelten am Rhein in der Gegend um Koblenz: Viel.Zu.Laut! Ich bin fast irre geworden mit den fetten Straßen, dem beiderseitigen Schienenverkehr und der Schifffahrt, die auch nicht ganz leise ist. Aber schön ist die Gegend trotzdem – der einzige Abschnitt, den ich am Rhein kenne. jetzt weiß ich ja, wo ich noch hinmuss. ;)
Ich wusste gar nicht, dass Du in Mainz studiert hast! Whooop, go Maiiiiinz!
Tolle Tour entlang meines heimatlichen Gestades, und die Story in deinem Buch ist ja auch sehr unterhaltsam. Für Reisen an exotische Orte, so wie die Drosselgasse in Rüdesheim an einem Samstag Abend bin ich ja immer zu haben, und kann ich nur wärmstens empfehlen! Exotik ist keine Frage der Entfernung, sogar in der Heimat findet man diese.
Schön gesagt! Da stimme ich Dir zu!
Viele Grüße,
Marco
Cool!
Merci!
Was ein genialer Artikel! Möchte mir dieses Jahr, nach einigen Reisen innerhalb Europas, mal Deutschland vornehmen, da kommt dein Blog gerade gelegen! Echt super, danke!
Super, das freut mich! Es gibt hierzulande tatsächlich mehr zu entdecken als man glaubt.
Viel Spaß beim Erkunden der Heimat!