Great Barrier Reef, Regenwald und Outback – sind das nicht die ersten Dinge, die einem bei Australien in den Sinn kommen? Die Region um Cairns ist perfekt, um alle drei dieser Highlights in kürzester Zeit zu erleben. Und, keine Sorge: Kängurus gibt es noch obendrein frei Haus!
Ich hatte auf einer Pressereise die Gelegenheit, mich von den Vorzügen der Region Tropical North Queensland zu überzeugen, und möchte Euch daher hier meine Empfehlungen zu diesem faszinierenden Reiseziel komprimiert weitergeben.
Cairns – Das Tor zum australischen Abenteuer
Cairns ist eine beschauliche Stadt im tropischen Norden des australischen Bundesstaates Queensland. Die Stadt mag vielleicht nicht mit seiner Größe (130.000 Einwohner) beeindrucken, und doch ist sie für viele Australien-Reisenden ein absolutes Muss. Insbesondere Besucher, die sich für die Naturwunder des fünften Kontinents interessieren, kommen hier auf ihre Kosten. Denn in nur kürzester Zeit gelangt man von Cairns zum sagenumwobenen Great Barrier Reef. Fast genauso schnell ist man jedoch auch im tropischen Regenwald oder im ebenfalls berüchtigten Outback, der weiten, unbesiedelten Mitte des Landes.
Fantastisch, aber nicht ganz günstig lässt es sich unterkommen im Kewarra Beach Resort and Spa, das knapp 20 Minuten außerhalb von Cairns an einem wundervollen Privatstrand liegt.
Preiswerter und zentraler wohnt man etwa im Pullman Cairns International.
Great Barrier Reef – Das größte Lebewesen der Welt
Yes, you read that right! Das Great Barrier Reef, dieses 2300 Kilometer lange Riff vor der Küste Queenslands, ist tatsächlich ein Lebewesen. Denn die größte zusammenhängende Ansammlung von Riffen der Erde (etwa 2900 Stück) besteht aus Korallen. Und wenn man einmal einen Blick unter Wasser geworfen hat, kann man bestätigen, dass diese Korallen leben! 359 Steinkorallenarten bilden diese einzigartige Struktur, die man sogar vom Weltraum aus sehen kann.
So schön die Korallen selbst sind, das Great Barrier Reef ist zudem Heimat unzähliger bunter Fische sowie von Meeresschildkröten, Haien und Delfinen. Je nach Jahreszeit lassen sich hier sogar Wale beobachten.
Mission Beach – Auf zum Great Barrier Reef!
Ein toller Ausgangspunkt für Bootstouren zum Great Barrier Reef ist das verschlafene Dörfchen Mission Beach, das aus vier kleinen Gemeinden besteht und direkt zwischen dem Riff und dem Regenwald liegt.
Neben zahlreichen Wasseraktivitäten am Riff kann man hier etwa auch Rafting-Touren auf dem Tully River unternehmen. Vor allem aber sollte man die Tatsache genießen, dass die Touristenmassen hier bisher nicht angekommen sind.
Zahlreiche Anbieter bringen die interessierten Besucher frühmorgens mit einem Boot raus ans Great Barrier Reef. Die Bootsfahrt selbst ist schon ein Erlebnis, sieht man doch hier nicht selten Wale und Delfine. An Bord des Bootes gibt es Snacks und Getränke, die Zeit zum Riff lässt sich gut nutzen, um das passende Schnorchel- oder Tauch-Equipment zu finden und mit den Lehrern an Bord den Ablauf im Wasser zu besprechen. Sehr empfehlen kann ich unseren Anbieter Mission Beach Dive, und zwar aus folgenden Gründen:
- Tolle Auswahl von Stops am Great Barrier Reef
- Nette, kompetente Begleitung
- Leckeres Essen an Bord
- Profi-Kaffemaschine für den Espresso zwischendurch!
Wir starteten zunächst mit dem sogenannten Water Taxi vom traumhaften Strand in Mission Beach, das uns zum Pier im tieferen Wasser vor Dunk Island brachte. Dort bestiegen wir unser Boot für den Tag, mit dem wir in knapp eineinhalb Stunden das Great Barrier Reef erreichten.
Hier schnorchelten wir zunächst am Beaver Caye, einem der beliebtesten Spots vor Mission Beach. Bis zu 22 Meter kann man hier an der bunten Korallenwand in die Tiefe blicken und dabei mit Glück auch Riffhaie und Schildkröten entdecken.
Das Beste jedoch: Wir waren hier mit unserem Boot ganz alleine, was viel mehr Interaktionen mit den bunten Meeresbewohnern ermöglichte. Das Boot kann maxiumal 45 Leute mitnehmen. Besonders toll war auch die kleine Düne in der Nähe, die weiß und unwirklich aus dem türkisen Meer herausragt.
Nach einem beeindruckenden Schnorchelgang im lauwarmen Wasser hatte der Kapitän an Bord ein wahres Festmahl aus gegrilltem sowie vorher zubereiteten Salaten aufgetischt. Burger und Meeresfrüchte genießend merkten wir gar nicht, dass er bereits das zweite Ziel des Tages ansteuerte: Addy Reef. Mit den Worten „This is turtle city!“ verankerte er das Boot und wir machten uns auf einen zweiten Tauchgang. Eine Schildkröte sah ich leider nicht. Doch neben den immer wieder verblüffenden Fischen in allen Farben und Formen beeindruckten mich besonders die gigantischen, über hundert Jahre alten Muscheln, die farbenfrohen Seeanemonen sowie vier Tintenfische, die mich für eine Weile unter Wasser begleiteten.
Von der Sonne geküsst und voller fantastischer Eindrücke erreichten wir am späten Nachmittag wieder Mission Beach.
Geheimtipp: Den Abend kann man perfekt ausklingen lassen im Hippie-Restaurant Bingil Bay Cafe, dessen Eingang von Maracuja-Bäumen umrankt wird. Hier gibt es deutsches Bier, eine eklektische Speisenkarte und eine sehr nette Atmosphäre bei Live-Musik oder auch einem Pub Quiz. Unbedingt probieren: Seafood Laksa!
Tour zum Great Barrier Reef: Mission Beach Dive
Kosten für die oben beschriebene Tour: € 120
Empfohlene Übernachtung in Mission Beach: Castaways Resort >> perfekte Ausblicke auf den Strand, gemütliches Ambiente, fantastisches Essen von einem renommierten Chefkoch. Unbedingt morgens die Eggs Benedict probieren, sie sind zum Niederknien!
Von der Wasserwelt des Great Barrier Reef direkt in den Regenwald
Ich fahre ja generell gerne Auto. Und das Fahren auf australischen Straßen entpuppte sich als ziemlich entspannt und einfach. Vor allem aber ist es im tropischen Norden von Queensland einfach nur toll, wenn man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in nicht allzu langer Zeit in Eigenregie erreichen kann!
Der tropische Regenwald beginnt im Grunde gleich hinter Mission Beach, doch eine ausgesprochen gute Gelegenheit, ihn näher zu betrachten, ist der Mamu Tropical Skywalk, etwa eine Stunde entfernt. Ein 350 Meter langer Pfad durch die Wipfel der riesigen Bäume ist neben dem 37 Meter hohen Aussichtsturm das Highlight des Baumwipfelpfades. Am Empfang gibt es Audio-Guides, die dem Besucher Flora und Fauna der Wet Tropics näherbringen.
Vom Baumwipfelpfad hat man nicht nur tolle Ausblicke in die Bäume selbst, sondern auch noch weit hinein ins Tal des North Johnstone River. Die Konstruktionen wurden übrigens auf einem vom Zyklon 2006 verwüsteten Gelände errichtet und bestehen der Natur zuliebe aus unlackiertem Stahl und recyceltem Plastik.
Schöne Hintergrundgeschichte: Mamu ist seit jeher ein bedeutungsvoller Ort für die Aborigines. Daher war während des gesamten Konstruktionsprozesses des Skywalk immer jemand aus dem örtlichen Stamm mit vor Ort, um sicherzustellen, dass alle mit dem Endergebnis zufrieden sind.
Man findet den Mamu Tropical Skywalk in Wooroonooran (ein schöner Name, wenn man mal nach dem Weg fragen muss! ).
Eintritt: € 15
Das ‚Accessible Outback‘: Die Undara Experience
Um die drei wichtigsten Sehenswürdigkeiten Australiens zu komplettieren, darf natürlich auch das Outback nicht fehlen. Hierfür bietet sich die Undara Experience an, etwa dreieinhalb Stunden südwestlich von Mission Beach. Nicht umsonst nennt man diese Gegend auch das ‚accessible outback‘.
Tipp: Der Mamu Tropical Skywalk liegt auf dem Weg hierher. Bricht man früh auf, kann man diesen unterwegs besuchen und damit die Zeit im Auto kurz unterbrechen.
Ziel der Fahrt ist der Undara Volcanic Park, der direkt hinter der Great Dividing Range liegt, Australiens größtem Gebirgszug. Wie der Name unschwer erkennen lässt, hatten bei der Entstehung dieser außergewöhnlichen Gegend Vulkane ihre Finger im Spiel. In der ursprünglichen Natur von Undara findet man nicht nur eine Menge Kängurus, sondern auch noch eines der besterhaltenen Lavatunnel-Systeme der Welt. Diese Tunnels, vor Jahrtausenden entstanden durch Lava, die sich ihren Weg suchte, laden heute zu Erkundungswanderungen ein. Ganze 163 Vulkane säumen diese Gegend.
Ich kann sehr empfehlen, sowohl die Abend- als auch die Morgenführung mitzumachen. Abends geht es zunächst per Kleinbus durch einen Wald voller Kängurus (hauptsächlich Eastern Greys), um dann von einem Hügel den spektakulären Sonnenuntergang zu bestaunen. Der Guide zaubert an diesem unwirklichen Ort sogar noch Blauschimmelkäse, Cracker und Sekt hervor.
Nach Einbruch der Dunkelheit wandert man dann im Schein von Taschenlampen durch eine Höhle, um dort Mikro-Fledermäuse (10-20 Gramm schwer und so groß wie ein Daumen) und die eine oder andere Schlange zu beobachten. Die ‚Night Tiger‘ genannte Baumschlange sitzt da tatsächlich mit offenem Maul in den Ästen und wartet einfach, bis ihr das Abendessen in den Hals geflogen kommt!
Zurück im Camp gibt es rustikales Essen und einen Geschichtenabend am Lagerfeuer, gestaltet von einem der wahnsinnig passionierten Tourguides. Doch damit nicht genug: Man schläft in alten Zugabteilen aus dem 19. Jahrhundert!
Insgesamt verdient die Undara Experience ihren Namen, denn sie ist eine wahnsinnig tolle Erfahrung! Der Morgen beginnt früh mit einem Busch-Brekkie.
Will meinen, in der Glut gekochter Kaffee und über den Flammen geröstetes Brot inmitten von Kängurus und quäkender Vögel wie dem Kookaburra. Frisch gestärkt geht es erneut in die Höhlen, diesmal tiefer rein und mit noch viel mehr zu sehen.
Alle Informationen unter Undara Experience. Neben den 26 restaurierten Zugwaggons kann man auch in kleinen Hütten oder Zelten übernachten.
Preis für einen Waggon für zwei Personen: € 110
Von mir getestete Touren: Archway Explorer und Wildlife at Sunset (jeweils € 37)
Tropical North Queensland – Noch mehr Attraktionen
Die oben beschriebenen Sehenswürdigkeiten Great Barrier Reef, Mamu Tropical Skywalk und Undara Experience lassen sich in einem knapp 700 Kilometer langen Loop ab Cairns abfahren. Unterwegs jedoch gibt es noch ein paar weitere Attraktionen, die sich für eine kurze Pause empfehlen.
Lake Eacham
Dieser blaue See inmitten des Regenwaldes bietet sich an für Wanderungen und Kanutouren, ist aber auch für ein Picknick am Ufer ein perfekter Spot.
Etty Beach
Auf dem Weg entlang der Küste sollte man am schönen Etty Beach halten. In dieser Ecke ist es auch sehr wahrscheinlich, einen der großen Kassowary-Vögel anzutreffen.
Milla Milla Falls
Dieser überraschend große Wasserfall macht sich gut für ein kleines Nickerchen oder einen Plausch über dem milden Tosen des Wassers.
Babinda Boulders
Ein Stop bei den Babinda Boulders offenbart mehr als ein paar Felsen: Gut ausgebaute Wanderwege durch tropische Vegetation bieten tolle Ausblicke auf den Fluss und das ihn umgebende Tal. Smaragdgrünes Wasser lädt zum Baden ein.
Und wenn man dann noch ein bißchen Glück hat, trifft man genau hier ein Känguru-Baby!
Josephine Falls
Hier sollte man keine riesigen Wasserfälle erwarten, dennoch besticht der Ort durch seine wundervolle Natur. Auf jeden Fall einen Stopp wert, um sich ein wenig die Beine zu vertreten!
Städte wie aus der Zeit gefallen: Babinda, Yungaburra und Ravenshoe
Die Zeugen Jehovas in Ravenshoe verstanden gut, warum ich das gesamte Dorf fotografierte. Denn selbst sie kennen laut eigener Aussage wenige australische Kleinstädte, die so gut erhalten sind.
Für den Besucher aus dem fernen Europa präsentieren sich die kleinen Städte im Nirgendwo von Tropical North Queensland wie astreine Filmkulissen. Doch nicht nur die Gebäude, Schilder und Schaufensterauslagen sind einen Stopp wert. Es sind auch die Bewohner dieser Städte, die in den Geschäften stehen und immer zu einem Plausch aufgelegt sind. Etwa der Buchladen in Yungaburra ist ein echter Knaller!
Meine Favoriten waren Ravenshoe, Yungaburra und das kurz vor den Babinda Boulders liegende Babinda.
Tropical North Queensland: Tipps und Tricks
- Einreise: Zur Einreise nach Australien wird ein Visum benötigt. Das sogenannte „eVisitor“ kann ganz einfach (und kostenlos) online beantragt werden.
- Geld: Währung ist der Australische Dollar (AUD) >> 1 EUR = 1,56 AUD (Sep 2018). Kreditkarten werden fast überall akzeptiert.
- Klima: Queensland ist von zwei Klimazonen geprägt. Auf den Whitsundays und im Norden rund um Cairns herrscht tropisches Klima (Regenzeit zwischen Januar und März), in Central Queensland und im Süden (Australia’s Nature Coast + Brisbane) subtropisches Klima. >>> Beste Reisezeit für eine Queensland-Reise: April bis November. Whale Watching Season: Juni – November. Turtle Nesting Season: November – März.
- Strom: Für australische Steckdosen wird ein Adapter mit mind. 2 flachen Stiften benötigt. Die Spannung beträgt 240 V. In Deutschland ist die Spannung mit 230 V zwar geringer, ein Stromumspanner ist aber nicht notwendig.
- Zeit: In Queensland herrscht Eastern Standard Time (EST): MEZ + 9 Stunden (im europäischen Sommer + 8 Stunden). In Queensland gibt es keine Sommerzeit.
- Gut zu wissen: In dieser Ecke Australiens ist es das ganze Jahr über tropisch warm!
Du willst noch mehr Australien?! Die Whitsundays kann ich auch sehr empfehlen!
Hinweis: Ich wurde zu dieser Reise von Tourism Queensland eingeladen. Das heisst in diesem Fall, dass alle Unterkünfte und Aktivitäten sowie fast alle Mahlzeiten für mich bezahlt wurden. Trotzdem empfehle ich Euch wie immer nur Orte und Aktivitäten, die ich selbst für gut befunden habe.