Barichara – Durchatmen im schönsten Dorf Kolumbiens

Barichara

„Es ist geradezu haarsträubend, dass dieses Land existiert und nicht alle Menschen dort leben möchten.“ (Anthony Bourdain über Kolumbien)

Der vielgereiste Bourdain muss es wohl wissen! Und er hat Recht, denn Kolumbien geizt wahrlich nicht mit seinen Reizen. Wundervolle Strände, majestätische Berge, klare Flüsse und Seen – das südamerikanische Land hat wirklich alles und von allem auch noch viel. Auch malerische Kolonialstädte finden sich in Kolumbien einige und sie überbieten einander in puncto Attraktivität. Immer wieder hört man jedoch, dass Barichara das schönste Dorf in ganz Kolumbien ist. Grund genug für mich, mir das Dorf Barichara einmal aus der Nähe anzusehen.

Blick in die Strassen von Barichara

Das kleine Barichara mit seinen knapp 7000 Einwohnern liegt auf einem Hochplateau, das für sich schon wirklich beeindruckend ist. Schnell bekommt man das Gefühl, dass dem Besucher das hübsche Dorf geradezu auf dem Präsentierteller serviert wird.

Barichara von oben mit Bergen im Hintergrund

Häuser und Kirche in Barichara

Betritt man dann schließlich die engen Gassen Baricharas, kann man sich kaum sattsehen: Koloniale Häuser mit jahrhundertealten hölzernen Applikationen, an jeder Ecke eine noch schönere Kirche, Kopfsteinpflaster auf steilen Gassen, rote Ziegeldächer, duftende Ylang-Ylang-Bäume – ein Spaziergang durch Barichara schmeichelt allen Sinnen und hinterlässt den Besucher ganz verzückt.

Kirche mit Bäumen und Platz in Barichara

Viele der Häuser in Barichara sind bunt verziert und bewachsen von ebenfalls farbenfrohen Pflanzen und Kakteen. Das Kopfsteinpflaster glänzt geradezu magisch in den Strahlen der Sonne.

Häuser, Strassen und Auto in Barichara

Häuser, Plätze und Türen in Barichara

Kopfsteinpflaster und Häuser in Barichara

Häuser und Strassen in Barichara

Das Wort Barichara kommt übrigens aus der örtlichen indigenen Sprache und bedeutet ‚Ort der Etspannung‘. Treffender könnte man Barichara auch heute nicht beschreiben. Ich weiß nicht, ob es an der Ästhetik der Bauten, der Langsamkeit des täglichen Lebens im Dorf oder der Höhenluft liegt. Doch nach nur kurzer Zeit in Barichara hat man das angenehme Gefühl, endlich wieder durchatmen zu können. Und stellt fest, dass man wie automatisch seine Gehgeschwindigkeit reduziert hat.

Haus mit Bergen im Hintergrund in Barichara

Und genau das macht Barichara aus. Denn außer ein paar Kirchen, einer Handvoll Shops mit Kunsthandwerk und wenigen Bars hat das kleine Bergdorf wirklich nicht viel zu bieten. Und doch kann man hier problemlos zwei Tage verbringen – spazierend, staunend, entspannend.

Haus mit Kakteen in Barichara

Sehr empfehlenswert ist es übrigens auch, sich einfach in eines der Strassencafés zu setzen und für eine Weile dem trägen Gang des Alltags in Barichara zuzuschauen. Besonders nahe des malerischen Hauptplatzes kann man auf diese Weise einige Stunden verbringen.

Kirche in Barichara

Auf keinen Fall verpassen sollte man die Aussichtspunkte am Rand des Plateaus. Denn nicht nur Barichara selbst ist malerisch, die umgebende Natur ist es ebenfalls. Der Blick schweift hier über nebelverhangene Berge und grüne Täler. Tief unten im Canyon mäandert der Suarez-Fluss sich bildgewaltig durch die Landschaft. Über ihm fliegen Scharen weißer Vögel wie in Zeitlupe. Man bekommt den Finger gar nicht mehr vom Auslöser seiner Kamera.

Aussichtspunkt in Barichara

Wer nach ein paar Tagen in Barichara dann schließlich genug Ruhe hatte oder wem der Sinn nach etwas Ungewöhnlichem steht, dem empfehle ich einen Besuch der örtlichen Diskothek, die sich tatsächlich in Baricharas einziger Tankstelle befindet. Die schräge Tankstelle liegt am Ortsausgang und man kann sie im Grunde nicht verfehlen. Zur Musik in Flugzeuglautstärke kann man hier mit den Einheimischen ein paar Aguila-Biere trinken. Verlässt man diesen schrägen Ort mit klingelnden Ohren, wird einem die Stille Baricharas noch deutlicher bewusst.

Kirche in Barichara

Kirche in Barichara

Barichara – Was beachten?

Barichara ist mittlerweile einigermaßen beliebt bei Touristen, jedoch kommen die meisten nur für einen Tagesausflug. Mein Tipp daher: Unbedingt mindestens eine Nacht bleiben! Denn wenn abends die zahlreichen Day Tripper wieder abgereist sind, hat man das entzückende Dorf ganz für sich allein und kann in aller Ruhe durch die schwach beleuchteten Straßen flanieren. Auch ein Spaziergang am frühen Morgen ist sehr lohnenswert. Bevor die erbarmungslose Bergsonne ihre Kraft entfaltet, ist es auch angenehm kühler.

Gasse mit Kopfsteinpflaster in Barichara

Für einen Spaziergang durch Barichara empfiehlt sich eine Menge Sonnencreme sowie eventuell eine Kopfbedeckung, denn Barichara liegt ziemlich hoch und die Straßen sind weitgehend ungeschützt. Tagsüber wird es heiß, nachts jedoch kühlen die Temperaturen ziemlich ab. Für den Abend sollte man also an zusätzliche Kleidung denken.

Strasse mit Häusern und Kakteen in Barichara

Barichara – Wie hinkommen?

Ausgangspunkt für einen Ausflug nach Barichara ist das wenig schöne Bucaramanga, eine ziemlich große und hektische Stadt. Von dort geht es per Bus nach San Gil, das durch seine zahlreichen Outdoor-Aktivitäten ebenfalls sehr für einen Besuch zu empfehlen ist. Von San Gil gehen regelmäßig Minibusse, um die 45 Minuten durch die wüstengleiche Landschaft Santanders zurückzulegen.

Barichara – Wo unterkommen?

Barichara verfügt über einige Unterkünfte, vom etwas teureren Boutique Hotel bis zur günstigen Herberge ist alles dabei. Wir haben sehr entspannt und mit tollem Ausblick übernachtet im Tinto Hostel. Nachdem man hier das hölzerne Tor geschlossen hat, entfaltet sich noch mal ein ganz neues Level von Ruhe. Die rustikale und gemütliche Herberge verfügt über einen netten kleinen Pool und eine tolle Terrasse, von der aus man das hübsche Barichara überblicken kann. Ein junger Mann kümmert sich um die zahlreichen Pflanzen, die den Gast fühlen lassen als wäre er in einem botanischen Garten. Wir haben zu dritt für preiswerte € 40 gewohnt.

Blick über die Dächer von Barichara

Barichara – Essen und Trinken

Barichara verfügt über einige traditionelle Gaststätten, in denen täglich wechselnde Gerichte angeboten werden. Hier gemeinsam mit den Einheimischen für ein paar Pesos zu speisen, ist eine tolle Erfahrung!

Eine lokale Spezialität ist Cabro con Pepitoria, Ziegenfleisch mit Ziegeninnereien. Ich denke jedoch, dass  man dieses Gericht nicht unbedingt probieren muss, denn es riecht schon aus der Küche sehr intensiv nach Misthaufen…

Empfehlenswert hingegen ist Guarapo, ein Getränk aus fermentiertem Zuckerrohr.

Geheimtipp: Im Color de Hormiga kann man interessante Ameisengerichte probieren! (Calle 8, Nr. 8)

Strasse mit Kirche in Barichara

Barichara – Fazit

Ob Barichara nun wirklich Kolumbiens schönster Ort ist, kann ich nicht final beantworten. Doch eines ist klar: Barichara ist wahnsinnig hübsch und ein perfekter Ort, um sich etwas zu erholen. Für uns war Barichara eine tolle Gelegenheit für eine Verschnaufpause auf unserer Reise durch Kolumbien.

Haus und Oldtimer in Barichara

Alles über das tolle Reiseland Kolumbien findest Du hier:

Und in meiner Video-Serie über unseren Südamerika-Trip gibt es auch noch ein paar bewegte Bilder von Barichara zu sehen:

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4 Kommentare

  • Hallo Marco Buch, hatte deine Seite noch in den Favoriten und guck grad rein.. evt. werden die Dachziegeln in Barichara auf dem Oberschenkel geformt, wie in Brasilien, die sehen genau so aus.. deswegen auch eine Seite etwas breiter.. enfim.. :)
    Bin immer noch im Büro eingesperrt, habe wieder nichts von Berlin mitgekriegt, außer den ADAC Helikopter und den Enten in der Spree hier an der Jannowitzbrücke. super klasse.

    Liebste Grüße
    Regine

  • Lieber Marco

    Ich heisse Enzo, und bin seit einiger Zeit, seit 2012 immer wieder in Kambodasch, und habe dort ein Hilfswerk unter vielen tausend aufgebaut, leider viel zu wenig professionel!
    Da ich nun mit einem Vorstand grösser, aber leider unglücklicher geworden bin, habe ich mich entschieden einen Tripp durchs ganze Land zu machen, und die Hotspots direkt zu besuchen, dort wo die Armut in den Himmel schreit. Vielleicht könnte ich mit einem Blog, wie dem deinen einen Durchbruch schaffen. Leider bin ich kein Profiblogger, aber ich würde alles daran setzen, einer zu werden.
    Hast du vielleicht eine gute Anleitung, wie du auf deinem Blog gross geworden bist. Uebrigens sehr spannend was du alles erlebt hast. Sehr schöne Bilder, die einem das ganze hautnah erleben lassen!

    Folgendes würde ich gerne in Erfahrung bringen:
    – kann man die Reise mittels Google dokumentieren, so ein geotracking plug in wäre toll.
    – ist das schwierig die Werbung zu schalten, sollte ich eine Ausbildung machen, oder rafft man das
    mittels learning by doing?
    – was entstehen für Fixkosten, wie heisst das Template das du benutzt? Bietest du sogar so was an?
    – Ich würde auch gerne für jede Provinz ein sep. Google Photos Album erstellen, und das dann
    damit verlinken, ein plattformübergreifendes Tool wie WP wäre echt toll
    – Die Schreibarbeiten und Verlinkungen sollten einfach sehr einfach zu handhaben sein
    – Die Reise würde ich gerne gegen Ende dieses Monats antreten, habe also noch Zeit was gutes
    aufzubauen
    Vielen herzlichen Dank zum voraus für deine Tipps!
    Liebe Grüsse aus dem feuchten Kambodscha
    enzo

    PS: bitte nicht verschrecken, die Page sieht echt Kacke aus! :(

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