Das Baltikum, das sind Estland, Lettland und Litauen, drei flächenmäßig kleine Länder ganz im Nordosten Europas. Sie sind trotz ihrer Nähe und der gemeinsamen sowjetischen Vergangenheit erstaunlich unterschiedlich. Und so kann man im Baltikum auf engstem Raum viele verschiedene Dinge entdecken. Natürlich kann man das Baltikum auch mit dem Auto entdecken. Doch nimmt man noch Finnland oder, wie ich es getan habe, Schweden mit auf die Reiseroute, empfiehlt es sich, die Strecken zwischen den Ländern mit dem Schiff zurückzulegen. Denn vom Schiff aus erlebt man das von üppiger Natur geprägte Baltikum gleich noch mal mit ganz anderen Augen!
Litauen habe ich leider in der Kürze der Zeit nicht entdecken können. Dafür habe ich für Estland und Lettland ein paar schöne Tipps mitgebracht! Überraschend spannend ist übrigens auch die Bustour von Riga nach Tallinn. Doch dazu später mehr.
Estland – der Start ins Baltikum
Das kleine Estland ist ein Traum für Naturliebhaber. Denn im Grunde ist alles außerhalb der Hauptstadt Tallinn ein einziges grünes Paradies. Daher sollte man Tallinn, so schön es auch ist, mindestens einmal in Richtung Natur verlassen.
Tallinn
Die estnische Hauptstadt ist eine tolle Mischung aus Alt und Neu und man kann hier eine Menge entdecken. Neben der wirklich sehenswerten mittelalterlichen Altstadt haben mir besonders die architektonischen Relikte aus sowjetischer Zeit gefallen.
Tallinns Altstadt
Natürlich führt kein Weg an der fantastischen Altstadt Tallinns vorbei. Ich kann jedem nur empfehlen, einfach draufloszuwandern und sich zusehends in den kleinen Gassen zu verlieren. Hält man sich an die Wege, die bergauf führen, landet man ganz automatisch irgendwann an den beiden tollen Aussichtsplätzen am Domberg (Toompea).
Nicht verpassen: Die mit Zwiebeltürmen versehene Alexander-Nevsky-Kathedrale ganz in der Nähe, ein Highlight des Baltikums!
Tallinns Künstlerviertel Telliskivi
Hinter dem Bahnhof entfaltet sich das Künstlerviertel Telliskivi; vom Domberg aus kann man hierher schön durch den Park nach unten wandern. Auch wenn man an manchen Stellen das Gefühl bekommt, die Esten wollten hier ein kleines Abbild von Kreuzberg oder Neukölln erschaffen, so ist es doch nett. Es lohnt sich jedenfalls, einen kleinen Rundgang zu machen, die Street-Art-Kunstwerke auszuchecken, und sich für eine Weile zu den estnischen Hipstern vor den Food Trucks zu gesellen. Der einzige Haken: Man wird nicht überrascht. Denn die baltischen Bars mit dem Craft Beer und dem Cold Brew Coffee, und sogar die Typen mit ihren seltsamen Bärten und Fjäll-Räven-Rucksäcken sehen einfach exakt so aus wie in Hipster-Vierteln in Berlin, Hong Kong, New York oder Bangkok. Same same auch hier im Baltikum – not even different. Aber das nennt sich wohl Globalisierung.
In Laufweite des Viertels lässt es sich sehr nett im Café Boheem einkehren, von wo aus man gut die entspannte Szenerie beobachten kann, ohne dabei Teil des Hypes zu sein.
Tallinns Sehenswürdigkeit, die keine ist: Holzhaus-Viertel
Keine Ahnung, wie diese Bauwerke das doch eher raue Klima des Baltikums überstehen. Doch Tallinn ist voller bunter, urig anmutender Holzhäuser. Man findet diese meist gebündelt in bestimmten Vierteln. Das Viertel hinter Telliskivi verfügt über die höchste Dichte an Holzhäusern, die hier größtenteils von jungen Kreativen bewohnt werden. Ebenfalls viele Holzhäuser findet man neben dem Kadriorg-Park, doch dazu später mehr.
Baltikum komprimiert: Tallinns Balti Jaam Markt
Direkt nebenan findet man den Balti Jaam Markt. Da sich das eigentlich Gebäude gerade im Umbau befindet, ist der Markt momentan nach nebenan verlagert. Seine Rauheit bildet einen wilden Gegensatz zum geleckten Telliskivi. Hier kann man bei alten Mütterchen im Garten angebautes Gemüse erstehen, stundenlang in Kommunismus- und Weltkriegs-Andenken graben und spannende Second-Hand-Klamotten entdecken. Und das alles auf kleinstem Raum. Dazu gibt es ein paar Imbisse mit landestypischen Snacks und Kaffee, von denen aus man das doch ungewöhnliche Treiben beobachten kann.
Fischmarkt Kalaturg
Ich habe es leider nicht zum Fischmarkt geschafft, aber überall nur Gutes über ihn gelesen. Also, hopp hopp, hin da! ;-)
Radtour ab Tallinn: Pirita Strand, Kadriorg-Park und Präsidentenpalast
Nachdem ich die Altstadt Tallinns zu Fuss erkundet hatte, kam mir eine tolle Idee, die ich wirklich weiterempfehlen kann: Die etwas weiter entfernt liegenden Sehenswürdigkeiten mit dem Fahrrad zu entdecken! Hierfür kann ich den Vermieter City Bike (Vene 33 in der Altstadt) sehr empfehlen. Ich habe für vier Stunden € 7 bezahlt und bekam ein Mountainbike in passablem Zustand.
Sehr empfehlenswert ist die Strecke Richtung Nordosten, da man hier gleich mehrere spannende Orte mit hübscher Natur verbinden kann. Immer am Wasser entlang geht es hoch bis zum Pirita-Strand. Die Promenade, entzückend in ihrer komplett unverbauten Kargheit, verläuft parallel zur Strasse. Links liegt das algige Meer, rechts hinter der Strasse saftige Hügel.
Besonders gut gefallen hat mir der Pinienwald, der direkt neben dem Strand beginnt. Aus meinem Tagebuch:
Ich fliehe in ein unwirklich anmutendes Restaurant, das von einer dichten Rauchwolke umwabert wird. Der Chef hat gerade den archaischen Grill angeschmissen. Drinnen im hölzernen Kabuff gibt es Kaffee und Schnaps, das Radio plärrt estnische Popsongs. Die Bedienung ist freundlich, aber spricht kein Wort Englisch. Ich fühle mich hier im Baltikum sehr weit von zu Hause entfernt. Toll!
Den Rückweg dann bestritt ich auf der anderen Seite der großen Straße, wo man sich auf hübschen, schmalen Naturpfaden fortbewegen kann. Da es hier ganz schön hoch und runter geht, sollte man zumindest ein bißchen trainiert sein. Auf keinen Fall verpassen sollte man den Kadriorg Park mit dem Präsidentenpalast.
Das Tollste an dem ihn umgebenden Park ist, dass er an allen Enden ausfranst und direkt in die sich selbst überlassene Natur übergeht. Ich liebe diese Unfertigkeit! Direkt neben dem Park liegt ein weiteres hübsches Viertel mit Holzhäusern.
Linnahall
Die gigantische Linnahall, direkt am Wasser gelegen, wirkt wie die Kommandozentrale der Schurken aus einem düsteren Zukunftsfilm. Tatsächlich aber stammt die Multifunktionshalle aus der Zeit der Olympischen Spiele 1980. Das Gebäude, das seinerzeit zahlreiche sowjetische Architekturpreise abräumte, ist seit Jahrzehnten im Verfall begriffen und wird von Street Artists als Leinwand genutzt. Muss man sich unbedingt anschauen! Besonders empfiehlt sich hierfür der Sonnenuntergang mit tollen Blicken auf Tallinn und die Ostsee. Um diese Zeit trifft sich hier auch die estnische Jugend zum Knutschen.
Nurri Cat Café
Let’s face it: Ich hatte wirklich etwas wenig Zeit in Tallinn. Und so habe ich es auch leider nicht mehr ins Nurri Café geschafft. Aber Du solltest dieses ungewöhnliche Café definitiv nicht verpassen! Denn bei Fair-Trade-Kaffee und leckeren Smoothies kann man hier mit insgesamt neun Katzen abhängen, die allesamt aus Tierheimen stammen und Berichten zufolge sehr zutraulich sind. Muss man erst mal drauf kommen!
Hotel in Tallinn
Gerade wenn man mit dem Schiff unterwegs ist, ist das Tallink Spa & Conference Hotel eine gute Wahl, denn es liegt in Laufweite zu allen Piers. Damit nicht genug, ist das Hotel zugleich ein riesiges Badeparadies. Direkt hinter der Rezeption beginnt die Badelandschaft, weshalb man die meisten Gäste des Hotels auch stets in Bademänteln antrifft. Zusätzlich zu den vielen Becken und Whirlpools gibt es eine ganze Auswahl an Saunen, in denen man landestypisch schwitzen kann. Saunieren ist eine estnische Tradition, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Wer es wirklich wissen will, sollte sich auch mit Zweigen von Wacholder oder Birke auspeitschen lassen! Danach kann man dann Cocktails in Plastikbechern erstehen und im lauwarmen Wasser liegend runzlige Haut bekommen.
Gerade auch das Frühstücksbuffet des Tallink Spa & Conference Hotel hat mich wirklich überzeugt. Neben einer großen Auswahl an den üblichen Frühstückszutaten gibt es eine riesige Ecke mit Fischspezialitäten aus dem Baltikum. Der Lachs etwa kommt in so dicken Scheiben und ist so lecker, wie ich es noch nie erlebt habe. Genau das Richtige für mich!
Essen in Tallinn
Ich habe an einem Abend sehr gut gegessen im Von Krahli, das in einer idyllischen Strasse der Altstadt liegt. Es gab an diesem Abend Elchgulasch mit gesalzenen Gurken, typisch Baltikum. Der Elch schmeckte wie Wild, sehnig, aber gut. Als Vorspeise tischte man mir die traditionelle Blutwurst mit Preiselbeeren auf, ebenfalls sehr lecker. Überraschung auf der Speisekarte: In einigen Restaurants in Tallinn wird sogar Bärenfleisch angeboten! Gut zum Essen: Das einheimische Saku-Bier.
Als Digestif empfehlenswert: Der sehr schmackhafte Vana-Likör! Das Von Krahli ist übrigens auch eine der angesagtesten Bars. Man kann also nach dem Essen gleich dort bleiben und sich unter die estnischen Bohemiens mischen!
Auch unterwegs sollte man die Augen immer nach landestypischem Essen offenhalten. Ich habe etwa auf dem Balt Jaam Markt ein Beljas gegessen, ein Brot gefüllt mit Schweinefleisch. Fettig, lecker und mit nur einem Euro zu haben. Beim Lake Rummu erstand ich eine riesige Tüte mit einer Art estnischem Lebkuchen. Sehr lecker und unglaublich günstig. Speaking of Lake Rummu:
Baltikum Lost Place: Lake Rummu
Wer, wie ich nur wenig Zeit in Estland verbringt, hat die Qual der Wahl. Denn es gibt durchaus einiges zu sehen, wie man bei Kollege Martin von WeTravelTheWorld sehen kann. Doch sollte ich nur einen Ausflug empfehlen, dann wäre es jener zum völlig unwirklich anmutenden Lake Rummu!
Zwei Gefängnisse, ein Steinbruch als Arbeitslager – so die Ausgangslage vor einigen Jahrzehnten. Als man nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Pumpen abstellte, bildete sich im Steinbruch schnell ein großer See, der auch einige der Gebäude überflutete. Das letzte Gefängnis jedoch schloss erst vor wenigen Jahren. Und so hat man heutzutage die Ruinen von zwei Gefängnissen, die man (noch) nicht betreten darf. Direkt nebenan liegt der grüne See, in dem Häuser stehen, die man durchschwimmen kann. Und wiederum daneben befindet sich der alte Abraum-Berg, der von der Witterung völlig ausgefranst wurde. Gesamturteil: Schräg und schön!
Ganz wichtig: Bitte passt auf Euch auf! In den Gebäuden schwimmen und tauchen geht schon klar. Aber da sich unter Wasser auch noch eine Menge Hindernisse wie etwa Stahlrohre befinden, sollte man auf keinen Fall von irgendwo ins Wasser springen! Es gab da in der Vergangenheit wohl schon sehr unschöne Verletzungen.
Generelles zu Estland
- Fragt Dich jemand, wie es Dir geht, dann antwortest Du am besten mit ‚Normaalne!‘, denn das heisst cool.
- Die gestreiften Muster estnischer Röcke verraten dem geschulten Auge viel über dessen Trägerin: Herkunft, Familienstand und sogar Zufriedenheit! Man nennt das auch den ‚Voodoo des Nordens‘. ;-)
- Die beste Besuchszeit für Estland ist Mittsommer (21. Juni), denn dann gibt es überall ausschweifende Feste mit zahlreichen Traditionen.
- Es ist tatsächlich wahr: Man findet auch noch im letzten Eckchen des Landes kostenloses W-LAN! Vom Baltikum könnte sich das rückschrittliche Deutschland wirklich ein Scheibchen abschneiden.
- Wer hätte’s gedacht: Es gibt in Estland 300 freilaufende Bären!
- Gilt fürs ganze Baltikum: Man befindet sich hier bereits so nördlich, dass es in den Sommermonaten kaum dunkel wird. Eine Schlafbrille sollte im Reisegepäck nicht fehlen!
Überfahrt mit dem Schiff
Da ich in Stockholm nur die Blogger-Konferenz TBEX besucht habe, habe ich leider nicht genug Tipps für Euch sammeln können. Doch die Überfahrt von Tallinn nach Stockholm sowie von Stockholm nach Riga war mehr als nur Mittel zum Zweck. Denn die Schiffe der Tallink Silja sind komplett ausgestattete, schwimmende Hotels, mit denen sich das Baltikum fantastisch entdecken lässt!
Beide Überfahrten dauerten etwa 14 Stunden. Wer die Zeit hierfür nicht hat, kann beispielsweise auch nach Helsinki fahren, was deutlich weniger zeit in Anspruch nimmt. Vermutlich kommt man dann aber nicht in den Genuss der vielfältigen Vergnügungsmöglichkeiten.
Die Fahrt beginnt am späten Nachmittag, sodass man die ersten Stunden noch bei Happy Hour auf dem Sonnendeck erleben kann. Nicht nur, dass es hier einen passablen DJ gibt. Selbst die Möwen sind irgendwie gut aufgelegt!
Da Alkohol in Estland viel günstiger ist als in Schweden, decken sich viele Schweden auf dem Schiff mit Vorräten ein und bechern auch schon gut was weg. Das garantiert schon mal für eine heitere Grundstimmung!
Die Zimmer auf beiden Schiffen waren überraschend geräumig und gemütlich. Der Blick vom Bett durchs Bullauge geht auf die raue Ostsee – alleine das für eine Landratte wie mich ein echtes Erlebnis!
Doch das Tollste an der Überfahrt: Frühstück und Abendessen, für einen Zuschlag zubuchbar. Es gibt am riesigen Buffet eine solch große Auswahl, dass man unmöglich alles probieren kann. Neben klassischen Buffet-Speisen gibt es etwa auch eine asiatische sowie eine Street-Food Ecke. Mein Favorit jedoch war die Nordic Seafood Ecke, in der es von Lachs über Matjes in vielen Varianten bis hin zu Kaviar alles aus dem Meer gibt. Baltikum: Ein Traum für Liebhaber von Meeresfrüchten!
Auch nach dem Essen muss man nicht in seiner Kajüte Trübsal blasen. Denn es gibt auf dem Schiff Märkte, Kneipen, eine Spielhalle und ein Casino. Dazu noch eine große Bühne mit nonstop Unterhaltungsprogramm und für die späteren Stunden sogar noch einen Club. Bei hohem Seegang macht die Tanzfläche besonders viel Spaß!
Schiffsreisen durchs Baltikum sowie Hotels in verschiedenen Städten lassen sich direkt auf der Seite von Tallink Silja buchen.
Baltikum, aber ganz anders: Lettland
So überraschend es ist: Im nur wenige hundert Kilometer von Estland entfernten Lettland findet man eine ganz andere Kultur sowie eine komplett andere Sprache vor. Was die beiden Länder jedoch eint, ist ihre großartige Natur.
Riga
Auch Riga bietet eine malerische Altstadt mit vielen uralten Gebäuden und Kirchen.
Es ist jedoch im Gegensatz zu Tallinn sehr flach. Aber wer auf Aussichten scharf ist, muss nicht darben:
Aussicht 1: Turm der Petrikirche
Der offenbar beste Ausblick über Riga und den Daugava-Fluss bietet sich vom 72 Meter hohen Turm der Petrikirche (€ 6). Wer, wie ich, montags kommt, steht jedoch vor verschlossener Tür. Doch kein Problem:
Aussicht 2: Akademie der Wissenschaften
Von der hinter dem Zentralen Markt gelegenen Akademie der Wissenschaften hat man ebenfalls einen tollen Blick über die Stadt. Da man jedoch etwas weiter von der Altstadt entfernt ist, lohnt der Blick in die entgegengesetzte Richtung fast mehr. Der Eintritt hier beträgt € 5.
Zentraler Markt
Ich habe ja bekanntermaßen eine Schwäche für Märkte. Und dieser hier in Riga ist wirklich riesig und toll!
Die Hallen sind nach Produktgruppen sortiert. Am spannendsten fand ich persönlich die Halle mit Meeresfrüchten, denn hier bekommt man sogar Fische zu Gesicht, die man bis dato gar nicht kannte. Wer tapfer ist, sollte hier ‚Negis‘ probieren, das sogenannte Neunauge, eine Art Zwitterwesen aus Fisch und Schlange. Als ich dort war, war leider gerade keine Saison. Doch ich habe gelesen, dass die Dinger so eklig aussehen, dass man sie eigentlich nur mit geschlossenen Augen essen kann. Schmecken sollen sie dafür recht lecker.
Aussicht 3: Terrace Riga
Zurück zu den Aussichtspunkten: Besonders für den Sonnenuntergang soll die Terrace Riga der tollste Spot sein. Mit 600 Plätzen ist sie die größte Dachterrassen-Bar des Baltikums. Auch hier jedoch: Ich hatte leider zu wenig Zeit, um sie mir anzusehen.
Altstadt Vecriga
Die Altstadt geniesst nicht umsonst einen sagenhaften Ruf. Es ist hier wirklich malerisch schön!
Nicht nur die Häuser sehen toll aus, die Letten wissen auch noch, wie man die kleinen Gassen mit Fahnen und Blumen besonders herausputzt. Der Domplatz ist tags wie nachts voller Menschen. Es spielen Bands und die Kneipen schenken dazu leckeres Bier aus.
Der Basteijkalna Park, das Freiheitsdenkmal und die Laima-Uhr
Die Gegend rund um das Freiheitsdenkmal hat mir sehr gut gefallen: Der Basteijkalna Park mit seinen hübschen Kanälen und Spazierpfaden, die Strassenmusiker auf den offenen Plätzen. Und ja, sogar der Laima-Uhr, die offenbar der wichtigste Treffpunkt Rigas ist, konnte ich etwas abgewinnen.
Das Jugendstil-Viertel und der Kronwalda Park
Mit ganzen 800 Häusern hält dieses Viertel um die Alberta Strasse den Weltrekord an Jugendstilhäusern. Und auch wenn einige der Häuser gerade restauriert werden, lohnt sich doch ein Besuch. Ganz in der Nähe des Jugendstil-Viertels liegt der idyllische Kronwalda Park, ebenfalls eine Baltikum-Sehenswürdigkeit.
Hier kann man im hippen Café Pagalms eine nette Pause einlegen. Auch ein Ding hier in der Gegend: Riesige, gefüllte Baisers. Im Zweifel würde ich dem Erdbeer-Baiser den Vorzug geben, doch auch die mit Schokolade sind nicht von schlechten Eltern. Essen ist ein gutes Stichwort:
Essen in Riga
Es gibt auch auch in Riga zahllose Restaurants mit Küchen aus aller Welt. Wer aber traditionell lettisch und dazu noch sehr rustikal speisen möchte, ist im ehemaligen Folterkeller Rozengrals gut aufgehoben. Der Steinkeller wirkt wie aus dem Mittelalter herübergebeamt, die Bedienungen tragen entsprechende Kostüme, und das Essen ist ehrlich und sehr gut.
Für eine erste Annäherung an die lettische Küche empfiehlt sich die Lido-Kette, deren Restaurants auf die ganze Stadt verteilt sind. Sehr empfehlenswert hier: Schaschlik a.k.a. Grillspieße! Die Letten behaupten von sich, dass niemand sonst diese Spieße so gut hinbekommt wie sie. Nach einem Besuch in einem Lido-Restaurant möchte man ihnen zustimmen!
Positivus Festival
Ist man Mitte Juli in Riga, dann lohnt sich ein Blick in den Veranstaltungskalender. Sollte man Glück haben und genau zur Zeit des Positivus Festivals in Riga weilen, dann kann ich nur raten: Hin da! In etwa eineinhalb Stunden ist man von Riga aus dort. In einem Wäldchen direkt am Strand findet man verschiedene Bühnen mit vielen bekannten, aber auch unbekannten Acts. Besonders aber lohnt sich ein Besuch, da man hier wie nirgends sonst die vorurteilslose Herzlichkeit der Letten kennenlernen kann!
Generelles zu Lettland
- Hier wie fast überall im Baltikum gilt: Die beste Zeit für eine Reise ist das Mittsommerfest Ligo.
- Fragt Dich jemand an Ligo, ob Du mit ihm die Farnblüten suchen willst, so ist das eine ziemlich unverblümte Aufforderung zu amourösen Abenteuern!
- Auch in Lettland gilt: In den sogenannten White Nights im Sommer ist nicht mit viel Dunkelheit zu rechnen. Wen das beim Schlafen stört, der sollte sich lieber eine Schlafbrille einpacken!
Sightseeing-Tour Riga-Tallinn
Klar, man kann auch einfach den Linienbus von Riga nach Tallinn nehmen. Dann sitzt man vier Stunden im Bus und sieht im Grunde nichts vom Baltikum. Meine Empfehlung ist, sich stattdessen einer Sightseeing-Tour anzuschließen, denn dann bekommt man an diesem Reisetag noch eine ganze Handvoll interessanter Orte in beiden Ländern zu sehen! Die Tour dauert 12 Stunden (9-21 Uhr) und kostet € 55. Ich empfehle hierfür die Tallinn Travellers.
Die einzelnen Stops in Lettland und Estland
Sigulda
Ein kleiner Ort in Lettland mit einer alten sowjetischen Bob-Bahn, auf der man an Wochentagen sogar selbst fahren kann. Schräg und spannend!
Cēsis
Eine sehr hübsche kleine Stadt mit Ruinen eines Forts aus dem 13. Jahrhundert sowie weiteren interessanten Gebäuden.
Die Sietiņiezis Sandsteinklippen
Die Klippen liegen im Gauja Nationalpark: Pure, unverdorbene Natur!
Valga
Ein kleines Städtchen direkt auf der Grenze, das zwischen Lettland und Estland geteilt ist. Hier isst man auch lecker zu Mittag (nicht im Preis inbegriffen).
Helme
Ruinen eines Forts aus dem 14. Jahrhundert mit einem Jungbrunnen und einer Sandsteinhöhle.
Viljandi
Ein entzückendes estnisches Dorf mit Ruinen eines Forts, hübschen Gebäuden und einem spektakulären Ausblick auf den angrenzenden See!
Disclaimer: Ich wurde bei dieser Reise durchs Baltikum von der Tallink Silja Line mit Unterkünften in Riga und Tallinn sowie den Überfahrten per Schiff unterstützt. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür! Wie immer hat das keinen Einfluss auf die Objektivität meiner Berichterstattung.
Vielen Dank auch noch mal an Visit Estonia und die Travel Bloggers United, deren Verlosung ich den Flug ins Baltikum zu verdanken habe!
Hallo Marco,
ich mach’s ja ungerne, möchte dir aber trotzdem widersprechen: über Land ist der Trip mindestens genauso schön :-) Es gibt unterwegs ja so viel zu sehen. Und Tallinn und Riga gehören auch mit zu meinen Favoriten http://peterstravel.de/estland-tallinn-sehenswuerdigkeiten/ Und wenn man dann noch zum Schluss einen Abstecher nach St Petersburg macht, ist der Trip kaum zu toppen!
BG, Peter
Hallo Marco!
Wir waren letzten Sommer mit unseren Kids und Campingbus 6 Wochen lang im Baltikum und haben eine super Zeit verbracht! Wir haben meist wild gecampt und vor allem in Estland hat es ganz viele kostenlosen RMK-Plätze in wunderschöner Natur gegeben (von der Regierung zur Verfügung gestellt mit Feuerstelle & Picknicktischen! Ich hab einen Artikel über schöne Stränden geschrieben, die wir unterwegs gefunden haben – in jedem Land einer!
LG Martina
http://www.franzlsontour.com/2015/09/26/die-5-sch%C3%B6nsten-str%C3%A4nde-des-baltikums/
Cool, Martina! Schau ich mir gleich mal an.
Danke und liebe Grüße!
Marco
Klasse Tour! Ich habe letztes Jahr eine Ostsee-Kreuzfahrt gemacht und war auch in Tallinn. Aber das Holzhausviertel habe ich leider nicht gesehen – das ist ja total niedlich! Aber nach dem kurzen Aufenthalt in der Stadt habe ich eh beschlossen, noch mal dorthin zurück zu kehren. Also danke für den tollen Tipp!
Liebe Grüße, Brigitte
Sehr gerne, Brigitte! Danke für Dein Lob!
Liebe Grüße,
Marco