Lange schon hatte die Sächsische Schweiz mit dem Elbsandsteingebirge auf meiner Liste gestanden. Letzten Herbst dann war die Zeit endlich gekommen. Unterwegs erst merkte ich, wie einfach man von Berlin aus hinkommt und was für eine tolle und vielseitige Tour man aus einem Besuch der Sächsischen Schweiz machen kann! Hier der Plan zum Nachreisen:
Tag 1: Dresden, Schloss Pillnitz, Burg Hohnstein
Zwischen Berlin und Dresden gibt es nicht wahnsinnig viel zu sehen. Und so konzentriert man sich einfach erst mal aufs Fahren und das Vertilgen des Proviants. Man ist ziemlich genau zwei Stunden unterwegs.
In Dresden dann parkt man das Auto am Besten schnell ab, denn alle Sehenswürdigkeiten sind leicht per Fuß zu erreichen. Dresdens Altstadt ist wirklich entzückend, gerade im abgeschwächten Licht des Herbstes.
Zum Entlangflanieren empfehlen sich zunächst mal die Elbterrassen. Von hier aus bekommt man auch einen guten Überblick über die Stadt Dresden. Danach lässt man sich einfach durch die Altstadt treiben, die an jeder Ecke Hübsches zu bieten hat.
Hat man die Zeit, so sollte man sich natürlich die Semperoper und den Zwinger auch von innen anschauen. Zeit hatten wir tatsächlich, aber unser Hund war leider in beiden Sehenswürdigkeiten nicht erwünscht. So blieb es bei den Außenansichten, was jedoch ebenfalls bereits lohnenswert ist.
Mittags sollte man sich ein rustikales Lunch zu Gemüte führen, am Besten direkt mit Blick auf die Semperoper. Leider ist die sächsische Küche sehr fleischlastig (wohl bekannteste Spezialität: Sauerbraten), doch auch die Dresdener Kartoffelsuppe kann ich durchaus empfehlen. Dazu ein Feldschlösschen-Bier oder aber einen sächsischen Weißwein, viel besser als man zunächst denkt!
Dann geht es weiter entlang der schönen, vor allem weil auf weiten Strecken unverbauten, Elbe (jene hirnverbrannte Brücke mal ausgenommen, die Dresden den Unesco-Weltkulturerbe-Status gekostet hat…). Erst jetzt fallen einem die zahlreichen Schaufelraddampfer auf, die gemächlich den Fluss auf und ab tuckern. Für mich ein klassischer Moment des Gefühls, dass man viel weiter von zu Hause weg ist als gedacht. Schaufelraddampfer?! Hatte ich zuletzt am Mississippi gesehen!
Auf dem weiteren Weg in Richtung Sächsische Schweiz lohnt sich auf jeden Fall ein Abstecher ins Schloss Pillnitz, das idyllisch direkt an der Elbe liegt.
Zwar ist Schloss Pillnitz von den letzten Hochwassern ein bisschen mitgenommen und einige Bereiche sind noch immer abgesperrt, doch gerade der riesige Park mit seinen Gewächshäusern und unzähligen Baum- und Pflanzenarten ist eine Wanderung wert. Hier kann man den Herbsttag ziemlich herrschaftlich ausklingen lassen. Vom Schloss ist es dann nicht mehr weit in den Nationalpark. Zur Übernachtung möchte ich jedem die Jugendherberge in Hohnstein ans Herz legen, denn sie befindet sich in einer beeindruckenden und geschichtsträchtigen Burg!
Hoch über dem kleinen Dörfchen thront dieses ehemalige Gefängnis auf einem monumentalen Felsen; der Aufstieg lässt sich durchaus als sportlich bezeichnen. Doch von oben kann man bereits erste Blicke auf die entzückende Landschaft der sächsischen Schweiz erhaschen sowie völlig frei den Burggarten durchstreifen, dessen Rand überall steil abstürzt. Zum Abschluss des Tages ein Bierchen im burgeigenen Lokal und etwas zu essen im kleinen Dorf, dann ist es auch schon Zeit fürs Bett, denn der nächste Tag beginnt früh. Keine Sorge, in Hohnstein liesse sich abends ohnehin nichts mehr unternehmen!
Tag 2: Sächsische Schweiz und Elbtal
Die Übernachtung in der Jugendherberge ist simpel, aber aufregend. Die Fenster sind vergittert, denn dahinter geht es ordentlich runter. Versucht man einen Blick zu ergattern, merkt man, dass man von meterdicken Mauern umgeben ist! Es fällt einem nicht schwer, sich in alte Zeiten hineinzudenken, als diese Mauern Menschen am Ausbrechen gehindert haben. Und frühmorgens, noch bevor die Schulgruppen erwachen, durch den im Nebel liegenden Burggarten zu spazieren, war für mich persönlich ein echtes Highlight.
Im rustikal-geschmacklosen Speisesaal gibt es dann ein Frühstücksbuffet, das ähnliche Attribute verdient. Doch dort auf dem Land ergibt selbst das irgendwie Sinn… Dann heisst es aufbrechen, denn man will ja vor den Massen an der Bastei sein. Die Sächsische Schweiz ruft!
Von Hohnstein ist es nur eine halbe Stunde bis zum großen Parkplatz beim Bastei-Felsen, der vermutlich größten Attraktion der Sächsischen Schweiz. Also, der Felsen, nicht der Parkplatz… ;-) Ist man früh da, so kann man ganz vorne parken. Das Ganze ist nicht billig, aber es gibt im Grunde keine anderen Möglichkeiten. Vom Parkplatz geht es dann vorbei an ein paar Gaststätten und Souvenir-Verkäufern (unbedingt einpacken: Karlsbader Oblaten!). Und dann blickt man plötzlich direkt auf das Elbtal und weiß schlagartig, warum man ins Elbsandsteingebirge gekommen ist!
Es lohnt sich, oben noch ein bisschen durch die Gegend zu schweifen, solange es noch nicht völlig überfüllt ist. An atemberaubenden Perspektiven mangelt es dort jedenfalls nicht!
Hat man oben alles inhaliert, sollte man gemächlich in Richtung Elbe absteigen. Malerische Waldwege führen einen vom Berg herunter und geben immer mal wieder den Blick auf die Wahrzeichen des Naturparks Sächsische Schweiz frei. Das Schöne ist, dass nur ein Bruchteil der Besucher den Wanderweg auf sich nimmt. Und so hat man hier über weite Strecken tatsächlich seine Ruhe.
Vorbei an der Felsenbühne in Rathen erreicht man schließlich den Rad- und Wanderweg, der direkt an der Elbe verläuft. Ich empfehle, von hier aus in Richtung Westen zu wandern. Unterwegs gibt es kleine Imbisse sowie ein paar Möglichkeiten, die Elbe auf einer Fähre zu überqueren. Aber nach etwa 1,5 Stunden erreicht man die hübsche, kleine Stadt Wehlen, wo es einige Gaststätten gibt, um zum Mittagessen einzukehren. Ein paar davon haben Terrassen in Richtung Fluss, wobei man auch hier überall noch deutlich die Schäden der letzten Hochwasser erkennen kann.
Hat man sich erholt (und vielleicht noch den Verlauf der Stadtmauer in Wehlen begutachtet), kann man sich auf den Rückweg machen. Um diesen etwas abwechslungsreicher zu gestalten, empfehle ich, nicht wieder am Fluss zurückzulaufen, sondern eine der ersten Abzweigungen nach links, also den Berg hinauf, zu nehmen. Alle Wege führen letztendlich zurück zur Bastei…
Von oben fährt man dann knapp 3 Stunden nach Berlin zurück. Hat man die Zeit, kann man ein weiteres Mal in Schloss Pillnitz halten. Mit etwas Glück findet dort gerade der kleine Bauernmarkt statt, auf dem sich neben den üblichen Verdächtigen wie selbstgemachtem Honig auch tolle Dresdner Backspezialitäten wie Printen und Christstollen erstehen lassen. Als Souvenir empfiehlt sich auch ein Fläschchen Elbsandsteiner, ein fast gesund schmeckender Kräuterschnaps!
Nicht weit von hier und auch spannend:
Dies ist ein Beitrag aus meiner Reihe ‚Die Ferne, so nah‘. In dieser Reihe möchte ich zeigen, dass man gar nicht unbedingt in die Ferne schweifen muss, um Abenteuer zu erleben.
Hallo Marco, toller Blog und toller Beitrag mit deinen Bildern dazu ,
ich bin in Dresden geboren und in der SS aufgewachsen. Die Bilder die du hier online hast sind mir sehr vertraut und so freu ich mich riesig diese zu sehen. Auf eine andere Art macht es mich auch etwas traurig, da ich nun in Magdeburg wohne und nicht mehr so oft in der Heimat bin.